Auf Umbruch folgt Angriffslust
Autor: Johannes Höllein
Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 08. Oktober 2015
Zum Saisonauftakt empfangen die Höchstadt Alligators heute Abend die Wanderers Germering, am Sonntag ist der amtierenden Bayernliga-Vizemeister dann beim EC Pfaffenhofen zu Gast. In beide Partien geht der HEC als Favorit.
Das Warten hat ein Ende, ab heute schnappen die Alligators in der Eishockey-Bayernliga wieder zu. Nach der Vizemeisterschaft in der vergangenen Saison ist die Erwartungshaltung natürlich groß. Und auch Jörg Schobert, Sportvorstand des Höchstadter EC, macht keinen Hehl daraus, wieder ganz oben angreifen zu wollen. Das Potenzial dazu ist zweifelsohne vorhanden, nominell ist die Mannschaft wohl sogar noch etwas stärker einzuschätzen als in der vergangenen Spielzeit.
Doch es gab eben auch gravierende Umbrüche. Nachdem die Goalies Ronny Glaser und Philipp Schnierstein, der entscheidenden Anteil am Erfolg der Alligators hatte und nicht umsonst zum besten Torhüter der Bayernliga gewählt wurde, nicht mehr zur Verfügung standen, musste Ersatz gefunden werden.
Und dann ist da ja noch Stan Mikulenka, der Daniel Jun auf der Trainerbank beerbte und an den Erfolgen der Vorjahre gemessen werden wird. Obwohl es in einer Eishockey-Saison verschiedene Faktoren gibt, z.B. Verletzungspech, die ein Coach nicht beeinflussen kann. Deshalb beschränkt sich die HEC-Spielerlegende bei der Zielsetzung darauf, die Play-offs zu erreichen und attraktives Eishockey spielen zu lassen.
Ungeachtet dessen ist Mikulenka zufrieden mit der Vorbereitung und hat einen gesunden Konkurrenzkampf ausgemacht: "Die Mannschaft hat fleißig trainiert. Jeder der Spieler muss um seinen Stammplatz kämpfen. Dadurch verbessert er sich automatisch und somit auch das gesamte Spiel."
Etablierter Vorstadt-Klub
Davon, ob sich das auch gleich in Ergebnissen niederschlägt, können sich die Zuschauer am heutigen Freitag ab 20 Uhr im Eisstadion am Kieferndorfer Weg überzeugen. Zum Saisonauftakt gastieren die Wanderers Germering in Höchstadt. Der Gegner der Alligators ist wohl eines der größten Phänomene in der Eishockey-Bayernliga. Als Münchner Vorstadt kaum wahrgenommen und eigentlich nie in der Verlegenheit, in die Play-offs zu kommen, ist das Team aus dem Westen der Landeshauptstadt in der Liga etabliert. Jedes Jahr schafft es der im Schatten großer Bundesliga-Klubs stehende Verein, sich zu halten - mit Mitteln und Zuschauerzahlen, bei denen manch anderer Verein wohl die Segel streichen würde.
Das Konzept: Jugendförderung, gute Medienpräsenz und ein sympathisches Umfeld. Die Wanderers sind trotz ihres umtriebigen Namens ein Fels im bayerischen Eishockey. Und diesen wollen die Alligators heute sprengen - ohne Rücksicht auf ihren Ex-Teamkameraden und HEC-Eigengewächs Sven Goblirsch, den es aus schulischen und beruflichen Gründen nach München verschlagen hat.
Keine Schmerzen
Vor dem mit Spannung erwarteten ersten Saisonspiel hat Jörg Schobert im Gespräch noch einmal einen Blick auf die vergangene Spielzeit gewagt und das anstehende Duell mit Germering bewertet.Wie haben Sie die Sommermonate verbracht?
Jörg Schobert: Durch die Unterstützung von Teammanager Daniel Jun war dies für mich der erste Sommer, der aus HEC-Sicht nicht so arbeitsreich war.
Die letzte Saison endete mit einer unglücklichen Niederlage im Finale. Wie schmerzhaft war das?
Wir haben eine tolle Saison gespielt und im letzten möglichen Spiel die Serie verloren. Es war alles drin. Auf ein Finale Lindau gegen Höchstadt hätte vorher auch niemand gewettet. An der letzten Saison war absolut nichts schmerzhaft.
Wie lange haben Sie gebraucht, um das Spiel zu verdauen?
Eine Sekunde, dann war nur noch Stolz auf das Erreichte da.
Am Wochenende beginnt mit dem Heimspiel gegen Germering die neue Saison? Was sind die Ziele der Panzerechsen?
Wieder die Fans begeistern. Was dann rauskommt, wird sich zeigen.
Wie schätzen Sie den ersten Gegner, die Wanderers, ein?
Die Germeringer sind unangenehm. Sie werden sicherlich nicht kommen, um die Punkte kampflos abzugeben. Das wird ein hartes Stück Arbeit.
Die Fragen stellte Martin Steinau