Alligators müssen wieder zittern
Autor: Johannes Höllein
Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 21. Februar 2014
Nach der Niederlage in Memmingen wird das Duell gegen Dorfen für die Höchstadter zum Herzschlagfinale um den Einzug in die Runde der besten Vier.
So viel wie möglich aus Memmingen mitnehmen, lautete die Devise der Höchstadter Alligators am Freitagabend. Doch beim vorletzten Spiel der Play-off-Zwischenrunde in der Eishockey-Bayernliga war bei den in Vollbesetzung und wie aus einem Guss agierenden Indians, die mit dem Sieg das Ticket für das Halbfinale lösten, nichts zu holen. Der HEC, der in Memmingen nie aufsteckte, aber einfach kein Glück hatte, muss nun alle Kräfte für das Heimspiel gegen Dorfen bündeln. Die Eispiraten haben nämlich Blut geleckt, warfen Waldkraiburg durch ein Last-Minuten Tor mit 3:2 aus dem Wettbewerb und haben nun selbst beste Chancen auf das Halbfinale.
ECDC Memmingen - Höchstadter EC 5:1
Die Hausherren machten mächtig Dampf - nicht zuletzt, weil sie fünf Feldspieler mehr als die Alligators aufbieten und so das Tempo hochhalten konnten. Der HEC kam in den Anfangsminuten kaum zum Durchatmen, stand aber defensiv sehr gut und hatte in Ronny Glaser im Tor einen straken Rückhalt. Die Gäste von der Aisch lauerten auf Konter, aber Memmingen verteidigte gut. Dann überstanden die Höchstadter eine Unterzahl-Situation schadlos, doch kaum wieder vollzählig, taten sich erstmals Lücken auf: Joanette traf erst nur den Pfosten, machte dann aber das 1:0, nachdem Zimmermann das Höchstadter Tor umkurvt und ihn in Szene gesetzt hatte (9.).
Die Gäste fanden aber schnell die richtige Antwort: Daniel Sikorski scheiterte an Niemz, läutete aber die stärkste Phase des HEC ein: Tomas Urban hatte eine gute Chance, wurde aber gefoult - da hätte es auch Penalty geben können. Dann wurde ein Alligators-Treffer wegen Torraumabseits nicht gegeben (17.), Urban zielte knapp drüber (18.) und Sikorski wurde beim Abschluss noch entscheidend gestört (19.).
Im zweiten Durchgang knüpften die Alligators nahtlos an die gute Leistung an, Daniel Jun zielte knapp daneben, Markus Babinsky traf nur den Pfosten. Auf der anderen Seite leisteten sich die Gäste dann aber einen Fehlpass: Krafczyk ließ sich die Chance nicht nehmen und erhöhte auf 2:0 (22.). Bitter. Und es kam noch schlimmer für die Gäste. Patrik Dzemla zog seine zweite Zeitstrafe, was Memmingen eiskalt nutzte: Im Powerplay machte Zimmermann das 3:0 (24.). Das war die Vorentscheidung, denn die Alligators stemmten sich zwar vehement gegen die Niederlage, aber es ging nichts zusammen.
Daniel Tratz fing sich eine Disziplinarstrafe ein, wurde beim Verlassen der Eisfläche aber zu Fall gebracht und verdrehte sich das Knie - eine grobe Unsportlichkeit, die ungesühnt blieb. Dafür wurde Babinsky bei Open Ice für einen Check mit einer Fünf-plus-Spieldauer-Strafe belegt. Trotzdem wehrte sich der HEC, überstand die Unterzahl schadlos und erarbeitete sich Möglichkeiten. Doch Niemz vernagelte sein Tor. Bis zur 38. Minute. Da rutschte dem Goalie ein harmloser Urban-Schuss von der blauen Linie durch die Schoner. Diesen Treffer hatte sich der HEC wirklich verdient.
Aber im Schlussdrittel war dann irgendwie die Luft raus. Der Einsatz auf Höchstadter Seite stimmte zwar weiter, Torchancen blieben aber leider Mangelware. Bis zur 52. Minute, als ein abgefälschter Schuss von Stotz zum 4:1 einschlug. Damit war die Messe gelesen. Glaser hielt im Anschluss noch einen Penalty von Rott, auf der Gegenseite wurde Urban so hart gecheckt, dass er sich verletzte. Wieder einmal bezeichnend, dass es auch dafür keine Strafe gab. Der Treffer zum 5:1-Endstand durch Krafczyk fiel nicht mehr ins Gewicht.
Die Statistik zum Spiel
ECDC Memmingen - Höchstadter EC 5:1 (1:0, 2:1, 2:0)
ECDC Memmingen: Tor: Reichelmeir, Niemz; Verteidigung: Schmelcher, Hoffmann, Stotz, Tenschert, Neumann, Schirrmacher, Feldmeier, Jainz; Angriff: Pertl, Joanette, Polaczek, Zientek, Lachner, Becker, Rott, Schweiger, Börner, Kerber, Zimmermann, Krafczyk
Höchstadter EC: Tor: Glaser, Schnierstein; Verteidigung: Stütz/Sikorski, Cornforth/Babinsky, Goblirsch;
Angriff: Jun/ Grau/Dzemla, Gulda/Urban/Vojcak, Tratz/Lenk/Kaczmarek, Meyer
SR: Alexander Klauser, Thomas Kalnik, Dominik Merath
Zuschauer: 1550
Tore: 1:0 Joanette (9.), 2:0 Krafczyk (22.), 3:0 Zimmermann (23.), 3:1 Urban (38.), 4:1 Stotz (52.), 5:1 Krafczyk (59.)
Strafzeiten: 8 + 10 (Polaczek) / 15 + 10 (Tratz) + 20 (Babinsky)