Alligators können doch noch beißen
Autor: Johannes Höllein
Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 29. März 2015
Nach dem deutlichen 0:4 zwei tage zuvor deutete vieles darauf hin, dass die Meisterfeier ohne den Höchstadter EC stattfinden würde. Doch die Aischgründer schlugen in Lindau am Sonntagabend eindrucksvoll zurück.
Es kommt, das Herzschlagfinale im Stadion am Kieferndorfer Weg. Am Gründonnerstag kämpfen der Höchstadter EC und der EV Lindau im entscheidenden fünften Match um die Meisterschaft in der Eishockey-Bayernliga und den damit verbundenen Aufstieg. Möglich wurde dies, weil die Höchstadt Alligators nach zwei aufeinander folgenden, recht deutlichen Schlappen gestern echte Comeback-Qualitäten und im Penaltyschießen die besseren Nerven bewiesen. "Wahnsinn, unglaublich, das war eine echte Werbung für den Eishockey", schwärmte Stefan Hobner, stellvertretender HEC-Pressesprecher, nach dem vierten Finalspiel in der aus allen Nähten platzenden Lindauer Eissport-Arena.
EV Lindau - Höchstadter EC n.P. 2:3
Tatsächlich ließen beide Teams bei den 1250 Zuschauern keine Wünsche offen.
Nach dem Seitenwechsel war wieder der HEC am Drücker und belohnte sich gleich nach 34 Sekunden: Marc Kaczmarek setzte Patrik Dzemla in Szene, der das 0:1 markierte (21.). Lindau musste nun kommen und schlug erfolgreich zurück, als Sekera nach Vorarbeit von Miller und Feilmeier zum Ausgleich traf (27.). Doch die Aischgründer ließen sich in ihrem Vorwärtsdrang nicht beirren. Der an der Bande postierte Dzemla bediente Knaup, dem die neuerliche Führung gelang (30.). Diese wollte der HEC nun ausbauen und brachte sich bei einem Powerplay in Position, doch der Angriff schlug fehl, und Lindau leitete in Unterzahl einen Blitz-Konter über Katjuschenko und Miller ein, den Leiprecht eiskalt zum 2:2 verwertete (33.). In der Folge ging es hin und her, das Spiel - und damit der Ausgang der Finalserie - stand auf Messers Schneide. Alles war angerichtet für ein packendes Schlussdrittel.
Und auch hier wurden die Zuschauer nicht enttäuscht: Zunächst suchte der Höchstadter EC die Entscheidung, um ein fünftes Match zu erzwingen und kam durch Thilo Grau, Richard Stütz, der am Pfosten scheiterte, und Daniel Jun zu guten Chancen, die aber allesamt nichts einbrachten. In den Schlussminuten waren es dann die Hausherren, die - vertrauend auf die lange Bank und die damit verbundenen Kraftreserven - den Sack zumachen wollten. Doch Philipp Schnierstein war einmal mehr ein sicherer Rückhalt für die Alligators, was der junge Goalie auch im anschließenden Penaltyschießen unter Beweis stellte. Im Psycho-Duell mit Katjuschenko und Mlynek behielt der Höchstadter zweimal die Oberhand, während Kreuzer und Jun eiskalt verwandelten und dem Team damit alle Titelchancen offenhielten. Jetzt gilt es für die Alligators, der eh' schon überragenden Saison am kommenden Donnerstag auf heimischem Eis die Krone aufzusetzen und dem Osterhasen die Schau zu stehlen.
Die Statistik zum Spiel
EV Lindau - Höchstadter EC n.P. 2:3 (0:0, 2:2, 0:0)
EV Lindau: Tor: Mayer, Johansson; Verteidigung: Haug, Leiprecht, Olesko, Prell, Seifert, Sekula, Fuchs, Schäfler; Angriff: Paul, Miller, Cech, Katjuschenko, Feilmeier, Grützmann, Pfeiffer, Sekera, Mikesz, Krohnfoth, Mlynek
Höchstadter EC: Tor: Schnierstein, Glaser; Verteidigung: Stütz/Sikorski, Knaup/Babinsky, Ryzuk, Goblirsch;
Angriff: Jun/Grau/Urban, Vojcak/Dzemla/Kreuzer, Lenk/Hiendlmeyer/Kaczmarek
SR: Rainer Wargitsch, Matthias Alt, Michael Walter Streschnak
Zuschauer: 1250
Tore: 0:1 Dzemla (21.), 1:1 Sekera (27.), 1:2 Knaup (30.), 2:2 Leiprecht (33.)
Strafzeiten: 6 / 8