Druckartikel: Sparkasse Höchstadt: "Der Letzte macht das Licht aus"

Sparkasse Höchstadt: "Der Letzte macht das Licht aus"


Autor: Christian Bauriedel

Hemhofen, Montag, 13. März 2017

Eine Fusion der Sparkassen rettet Filialen und Jobs. Da sind sich beim Pressegespräch in Hemhofen alle einig.
Einigkeit in Sachen Fusion: Kreisrätin Martina Stamm-Fibich im Gespräch mit Hemhofens Bürgermeister Ludwig Nagel (links), Geschäftsstellenleiter der Sparkasse in Hemhofen Roger Poncette (Zweiter von rechts) und dem Stellvertretenden Landrat Christian Pech.  Foto: Christian Bauriedel


Eine Fusion mit der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen sei die einzige Möglichkeit für die Kreissparkasse Höchstadt, das Geschäftsstellennetz und damit die Arbeitsplätze zu retten. Da sind sich in der Sparkassenfiliale in Hemhofen alle einig. Martina Stamm-Fibich, SPD-Bundestagsabgeordnete sowie Kreisrätin und Christian Pech, Stellvertretender Landrat (SPD), hatten zu einem Pressegespräch eingeladen. Das Ziel, so Stamm-Fibich: Man wolle darauf hinweisen, dass es viele Mitarbeiter in der Kreissparkasse Höchstadt gebe, die einer Fusion ganz aufgeschlossen gegenüber stehen.

"Die Fusion wird auch als Chance gesehen. Es ist schließlich im Interesse der Kunden und auch der Kommunen, dass die Geschäftsstellen vor Ort erhalten bleiben", sagt Stamm-Fibich, die selbst Kundin der Zweigstelle in Hemhofen sei.


Bleibt die Filiale in Hemhofen?

Hemhofens Bürgermeister Ludwig Nagel (CSU), auch zum Termin eingeladen, stimmt zu: "Wenn die Sparkassenfilialen am Dorf eine Überlebenschance haben, dann durch eine Fusion." Er hoffe, dass es in Hemhofen auch in ein paar Jahren noch eine echte Geschäftsstelle gibt. Nagel betont aber, man könne nie ausschließen, dass die Entwicklung auf dem Finanzmarkt eine Zusammenlegung der Zweigstellen mit Röttenbach oder Adelsdorf nötig machen könnte.

Hemhofens Geschäftsstellenleiter Roger Poncette betont, er und seine Mitarbeiter würden eine Fusion begrüßen. "Ich bin Fan von kleinen Einheiten, aber wenn man als Kleiner nicht mehr überlebensfähig ist, dann muss man etwas tun."

Durch eine Hochzeit mit Erlangen sei der Erhalt der Hemhofener Filiale sicherer, so Poncette. Seine Geschäftsstelle habe momentan 3,5 Stellen plus den Posten des Leiters. Poncettes Zukunftsprognose für eine eigenständige Höchstadter Sparkasse: "Der Letzte macht das Licht aus und ich möchte nicht derjenige sein."
Stamm-Fibich betont, sie wolle, dass die Sparkasse zukunftssicher ist. Der Partner, die Sparkasse Erlangen, habe keine völlig andere Struktur, denn sie sei nicht nur in der Stadt Erlangen aktiv, sondern mit dem Raum Herzogenaurach, Möhrendorf oder Eckental auch auf dem Land vertreten. Stamm-Fibich hat wegen einer Fusion "keine Schreckensszenarien" im Kopf.

"Ich fände es als Kreisrat eher bedenklich, wenn wir jetzt sagen, wir tun nichts und zehren das Eigenkapital auf", sagt Pech. Dem Vorwurf, man würde die landkreiseigene Sparkasse einfach her geben (der Kreis ist alleiniger Träger der Kreissparkasse Höchstadt), kontert Pech. Er betont, man schenke nichts her. Der Landkreis sei schließlich an der entstehenden, wesentlich größeren Fusionsbank zu 30 Prozent beteiligt.

Die SPD habe sich eingehend mit den prognostizierten Zahlen beschäftigt. Am gestrigen Montagabend hatte sich die Kreistagsfraktion zudem Vertreter aus dem Präsidium des bayerischen Sparkassenverbands nach Adelsdorf zur Gesprächsrunde eingeladen.


Kreissparkasse würde geschluckt

Es sei besser, jetzt zu fusionieren, solange man noch gut aufgestellt ist, so Pech. Die Verhandlungsposition in ein paar Jahren wäre wesentlich schlechter. Dann würde man einfach übernommen und fusioniere nicht auf Augenhöhe, so wie jetzt. Pech führt Beispiele ins Feld: "Weißenburg und Rothenburg wurden geschluckt und hatten danach nichts mehr zu melden."