Sparkasse Erlangen holt Marktanteile zurück
Autor: Matthias Litzlfelder
Erlangen, Donnerstag, 07. Februar 2013
Die Kunden des Erlanger Geldinstituts setzen auf Sicherheit. Das bescherte der Sparkasse im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis bei den Einlagen. Auch das Immobiliengeschäft boomte. Wertpapiere waren dagegen weniger gefragt.
Die Deutschen vertrauen am wenigsten Banken und Versicherungen, lautet das Ergebnis einer aktuellen Studie des GfK-Vereins. Das heißt noch lange nicht, dass die Bundesbürger gänzlich auf Geldgeschäfte verzichten. Nur spielt das Thema Sicherheit derzeit eine entscheidende Rolle. Zu den Gewinnern der vergangenen Monate zählen die Sparkassen in Bayern. Sie verbuchten im vergangenen Jahr 2,6 Prozent mehr Geldeinlagen als im Vorjahr.
Die Sparkasse Erlangen setzte da noch eins drauf, wie ihr Vorstandsvorsitzender Peter Buchmann gestern bei einem Pressegespräch verkündete. Ihr Zuwachs betrug 5,7 Prozent. Mit einer Summe von 3,6 Milliarden Euro verfügt die Sparkasse damit über den höchsten Bestand an Anlagegeldern seit ihrem Bestehen. Sie hält damit im bayernweiten Vergleich unangefochten den ersten Platz, was den Einlagenbestand je Einwohner angeht.
Marktführerschaft ausgebaut
Hohe Kaufkraft, höchste Akademikerquote, internationale Unternehmen - das Geschäftsgebiet macht es der Sparkasse leichter als anderswo, den Bestand an Einlagen zu erhöhen. "Wir sind an einem Top-Standort", gab Buchmann zu. Das fördert nach seiner Aussage aber auch den Wettbewerb. Andere Banken hätten sich in den vergangenen Jahren angesiedelt und versucht, Marktanteile zu gewinnen. Die Sparkasse habe erfolgreich dagegengehalten. "Wir haben unsere Stellung als Marktführer nicht nur verteidigt, sondern wieder ausgebaut", berichtete Buchmann.
Ungefähr 58 Prozent der ansässigen Privatleute seien Kunden der Sparkasse. Vor allem das Online-Girokonto habe hier für Zuwachs gesorgt. 60.000 von insgesamt 141.000 Girokonten werden laut Sparkasse inzwischen online geführt. Die Zahl der Privatkonten liege insgesamt bei 129.000. An der Zahl der Mitarbeiter hat die gestiegene Kundenzahl freilich nichts geändert. Für Online-Konten ist weniger Personaleinsatz nötig. Die Belegschaft blieb konstant bei knapp 1000 Mitarbeitern, darunter insgesamt 72 Auszubildende.
Deutlich erhöht hat sich die Bilanzsumme. Dass sie jetzt bei 4,4 Milliarden Euro liegt, ist nicht nur dem glänzenden Einlagengeschäft geschuldet. Es wurden auch mehr Kredite nachgefragt. Der Bestand an Forderungen legte um mehr als sechs Prozent zu. Insgesamt 2,5 Milliarden Euro beträgt inzwischen das Volumen, das die Sparkasse an Krediten vergeben hat. Vor allem die Kredite für den Mittelstand und die Freien Berufe erhöhten sich deutlich. Gefragt ist die Sparkasse nach wie vor in der Baufinanzierung. Nach eigenen Angaben hat sie hier das dritte Rekordergebnis in Folge erzielt.
Überhaupt scheint die Suche nach Wohnraum in Erlangen und Umgebung ungebrochen. Das zeigt auch das Immobiliengeschäft. Schon im vergangenen Jahr vermeldete die Sparkasse hier einen Vermittlungsrekord. 2012 brachte sie wiederum rund 400 Objekte an den Mann und die Frau. Der Wert dieser Immobilien betrug dabei insgesamt mehr als 97 Millionen Euro.
Lieber Bausparen als Aktien
Wie wichtig den Kunden der Sparkasse Erlangen das Thema Sicherheit ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen der weiteren Finanzdienstleistungen. Während das Bauspargeschäft nochmals zulegen konnte, waren Wertpapiere deutlich weniger gefragt. Das Umsatzvolumen betrug hier im vergangenen Jahr 428 Millionen Euro - ein deutlicher Einbruch zu den 526 Millionen Euro aus dem Jahr 2011.
Was den Jahresüberschuss angeht so ist laut Buchmann "ein Ergebnis auf Vorjahresniveau zu erwarten". Damit dürfte die Sparkasse unter dem Strich rund 8 Millionen Euro verbuchen. Geld, mit dem Vorstandsvorsitzender Peter Buchmann künftig vor allem eines machen will: "Wir müssen unsere Gewinne thesaurieren", sagte er. Denn die EU stelle künftig deutlich höhere Anforderungen an das Eigenkapital, das Banken vorhalten müssen. Mit einer Eigenkapitalquote von unter sechs Prozent müsse die Sparkasse auf diesem Gebiet tätig werden. Die "Basel III" genannten Vorgaben, die gänzlich erst von 2019 an greifen werden, könne man aber laut Buchmann bis dahin "ohne Probleme" erfüllen.
Ob allerdings das gesellschaftliche Engagement in der jetzigen Größenordnung aufrechterhalten werden kann, ließ Buchmann offen: "Durch das niedrige Zinsniveau werden die Betriebsergebnisse weiter zurückgehen. Wir können unser hohes Sponsoring nicht garantieren." Das Fördergeld für gesellschaftliche Zwecke betrug 2012 rund 1,1 Millionen Euro.