Sorgen um Herzogenauracher Felsenkeller
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Mittwoch, 29. Januar 2020
In der Herzogenauracher Parkstraße sollen drei Wohnhäuser für sechs Familien gebaut werden. Renate Maier fürchtet um das Gewölbe des Ansbacher-Tor-Kellers.
Drei Personen saßen am Dienstagabend im Zuschauerbereich des Sitzungssaals, verteilt auf zwei Lager, weit voneinander getrennt. Nach der Sitzung des Bauausschusses standen sie dann zusammen und sprachen miteinander. Die Distanz war gewichen, die Skepsis aber blieb. Renate Maier, die Eigentümerin des Ansbacher-Tor-Kellers im Weihersbach, macht sich Sorgen um ihr Kellergewölbe.
Ursache für ihre Befürchtungen, der Keller könnte beschädigt werden oder vielleicht sogar einstürzen, ist ein Bauprojekt oberhalb des Kirchweihgeländes in der Parkstraße. Drei Wohnhäuser mit Tiefgarage sollen dort gebaut werden, direkt über dem Felsentunnel. Bauherr Markus Gildner war in der Sitzung zugegen und sprach danach mit Renate Maier und ihrer Tochter Carmen. Er versuchte, ihnen die Angst zu nehmen. Es sei ein normales Projekt, sagte er, wie es jeden Tag passiert. Und sein Statiker sei ein Experte auf dem Terrain. Auf Bauten auf dem "Dach" von Kellergewölben sei er geradezu spezialisiert.
Zuvor stand Gildner auch den Mitgliedern des Bauausschusses Rede und Antwort. Und auch hier blieb ein Rest an Skepsis - mit fünf gegen vier fiel die Zustimmung denkbar knapp aus. Der Kellerwirtin Renate Maier konnte die Beunruhigung noch nicht wirklich genommen werden. "Das ist alles Theorie. Aber wissen wir, was dann wirklich passiert?"
Erstmals 2017 auf dem Tisch
Doch von vorn. Seit Jahren schon gibt es für das Grundstück auf einem Hang zwischen FC-Sportplatz und Kirchweihgelände eine Bauabsicht. Im Februar 2017 beschäftigte der Plan erstmals den Bauausschuss. Der konnte sich damals nicht dazu durchringen, das Vorhaben zu befürworten. Zu groß und massiv erschien das vorgesehene Mehrfamilienhaus mit acht Einheiten. Bürgermeister German Hacker (SPD) machte damals einen Vorschlag zur Güte, dem der Bauwerber auch folgte. Obwohl er einen Rechtsanspruch auf Realisierung gehabt hätte, wie es in der Sitzung ausgesprochen wurde.
"Das Bauamt ist mein Partner", sagte er damals, verkleinerte das Projekt und reichte ein paar Monate später eine Bauvoranfrage ein. Diese wurde inzwischen konkretisiert und jetzt als Antrag vorgelegt. Zwei Wohnhäuser sind es geworden, mit Platz für vier Familien. Ein drittes Gebäude für weitere zwei Familien (Hausnummer 8) soll nebenan noch in einem weiteren Antrag kommen.
Die Bedenken der Räte waren aber immer noch vorhanden, und das nicht zu gering. Erneut wurde die Verkehrssituation in der engen Straße angesprochen. Vor allem aber war es diesmal die Sorge um den Maierschen Felsenkeller, die in vielen Vorabgesprächen geäußert wurde und eine klare Aussage verlangte. Eine Aussage dahingehend, dass der Keller in keinem Falle gefährdet werden dürfe. Sonst hätte das dramatische Folgen, wie es Bürgermeister German Hacker (SPD) feststellte.
Der Bauherr hatte Stellungnahmen und Gutachten besorgt. Corinna Gergen vom Planungsamt der Stadt verwies auf den wesentlichen Satz in dem Ingenieur-Schreiben, dass die Vorhaben in der Parkstraße 6 bis 8 so geplant sind, "dass keine zusätzlichen Lasten für den Gewölbekeller entstehen." Dieser Punkt ist auch für Bürgermeister Hacker die Schlüsselfrage, der die Sorgen der Familie Maier nachvollziehen konnte. Vorsichtig ausgedrückt, könne er das mulmige Gefühl verstehen.