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Sommerausstellung: Über Sauberkeit im Haus


Autor: Manfred Welker

Erlangen, Samstag, 11. Mai 2013

Zum internationalen Museumstag an diesem Sonntag, 12. Mai, eröffnet im Frauenauracher Amtshausschüpfla die Sommerausstellung "Du willst doch gesund bleiben! Hygienemaßnahmen früher".
Was früher so alles an Mittelchen für die Hygiene und Gesundheit gebraucht wurde, zeigt die Sommerausstellung im Amtshausschüpfla. Fotos: Manfred Welker


Was konnten die Menschen früher tun, um sich in ländlich geprägten Gebieten gesund zu erhalten? Innerhalb von hundert Jahren haben sich die Hygienemaßnahmen so gravierend geändert, dass es heute nur noch schwer vorstellbar ist, unter welch schwierigen Bedingungen das die Menschen damals versuchten. Vieles davon ist heute veraltet - und wird nun ab Sonntag in der Sommerausstellung "Du willst doch gesund bleiben! Hygienemaßnahmen früher" im Museum im Amtshausschüpfla von Frauenaurach gezeigt.

Alle Ausstellungsstücke sind aus dem Fundus des Museums im Amtshausschüpfla, darauf legt Jutta Triantafyllidis-Grimm großen Wert. Sämtliche Objekte stammen aus Frauenaurach und wurden bei der Schenkung an das Museum gleich nach Themengruppen sortiert, sodass sie für die Ausstellungen griffbereit sind. Dazu gehören kleine Fläschchen für Medizin oder alte Päckchen mit Haushaltsmitteln.



Soda zum Waschen und Bleichen

Für die Sauberkeit im Haus verwendeten die Hausfrauen früher Soda zum Waschen und Bleichen. Dieses stand genauso wie feiner Sand zum Scheuern in kleinen Bechern griffbereit auf einem Bord in der Küche. Namen wie Ata, Vim, Sidolin, Imi und Kernseife werden in die Erinnerung zurückgerufen. Die Körperpflege ist nach Frau, Mann und Kleinkind aufgeteilt. Zu sehen sind etwa Lockenschere, Rasiermesser, Rasierpinsel und Badeutensilien.Eine eigene Wasserleitung erhielt Frauenaurach erst im Jahr 1963. Wasser musste zuvor aus einem Brunnen geholt werden. Wäsche wurde daher nur alle vier bis sechs Wochen gewaschen. An den Samstagen badete die ganze Familie in der Waschküche in einem großen Waschzuber.

Wichtig waren auch Kräuter und ihre Wirkungen. Petersilie wirkt harntreibend, Basilikum hilft bei Magenbeschwerden und Blähungen. Kräuter wie Oregano, Majoran und Thymian unterstützen die Verdauung, wirken krampf- und schleimlösend. Salbei desinfiziert und ist hilfreich bei Halsentzündungen.

Vor allem Frauen waren als Ratgeberinnen bei Krankheiten gefragt. In keinem Haushalt fehlte Retterspitz oder Kaisers Natron. In Frauenaurach gab es vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs keinen Arzt. Erst dann ließ sich Maria Lass-Wrabetz als Ärztin nieder und hatte ihre Praxis im Rottmannsgäßchen 10. Eine eigene Vitrine ist daher auch ärztlichen Utensilien gewidmet.

Hufeisen an der Tür sollte helfen

Aber auch der Volksglaube hatte Mittel parat. Hufeisen wurden an die Tür genagelt, Hauswurz auf den Torpfosten oder dem Dachfirst sollten Unheil abwehren und vor allem Blitzschlag fern halten. Ein Ei in einer Hausecke versteckt, sollte das Haus vor Unheil bewahren.

Die Eröffnung der Sommerausstellung im Museum im Amtshausschüpfla von Frauenaurach ist zum internationalen Museumstag am Sonntag,12. Mai, um 11 Uhr.