Druckartikel: Soll der Höchstadter Wochenmarkt größer werden?

Soll der Höchstadter Wochenmarkt größer werden?


Autor: Larissa Händel

Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 19. Oktober 2018

Platz für weitere Anbieter wäre durchaus da auf dem Höchstadter Wochenmarkt. Die Frage ist, ob es überhaupt Bedarf gibt.
Neben Obst und Gemüse bekommt man bei Petra Ganzmann (l.) und Veronika Schüpferling unter anderem auch Geflügelfleisch, Eier, Honig und Käse.    Foto: Larissa Händel


In Höchstadt mangelt es an einem ordentlichen Wochenmarkt. Dieses Statement erreichte die Redaktion vor Kurzem in einem Leserbrief. Damit einher ging die Forderung nach einem Verkaufsstand für Hähnchen und Blumen und nach dem Angebot von Wurst, Käse und Fisch.

Die Blumen ausgenommen bietet der "Natur pur - Obst- und Gemüsestand" von Petra Ganzmann und Veronika Schüpferling auf dem Marktplatz neben saisonalem und regionalem Obst und Gemüse all das an. Jeden Mittwoch und Samstag haben Kunden hier die Möglichkeit, sich mit frischer Ware einzudecken. Jeden zweiten Samstag im Monat erweitern außerdem eine Weinhändlerin und ein Ölhändler das Angebot. Klar - ein echtes "Marktfeeling" kommt bei höchstens drei Ständen nicht auf. Aber ist wirklich Bedarf nach mehr Ständen da?

Mehrere Kunden, die man am Stand antrifft, verneinen das. "Ich bekomme hier alles, was ich brauche", sagt beispielsweise Stammkundin Gisela Otterstetter. "Frisches, regionales Obst und Gemüse und eine persönliche Beratung." Mittlerweile finden auch immer mehr junge Menschen, die Wert auf gesunde Nahrungsmittel legen, den Weg auf den Marktplatz.

Ganzmann und Schüpferling, die ihre Ware auf dem Nürnberger Großmarkt kaufen, sind zufrieden; Angebot und Nachfrage halten sich die Waage. Da stellt sich die Frage, inwiefern sich ein größeres Angebot für weitere Händler lohnen würde. Blickt man nach Adelsdorf, wo sich donnerstags mehrere Händler auf dem Marktplatz versammeln, werden Vor- und Nachteile ersichtlich.

Händler sind oft ausgebucht

Vor einigen Monaten hatte Hobbyimkerin Simone Kirchner in Adelsdorf hier die Initiative ergriffen und einen Markt mit mehreren Ständen etabliert. Nach einigen Wochen "Zwangspause" wegen der großen Hitze und der Sommerferien muss der Markt jetzt allerdings erst einmal wieder auf die Beine kommen. Klar, ein Markt lebt von seiner Regelmäßigkeit. Und er steht und fällt immer auch mit seinen Kunden.

"Die Nachfrage ist in Adelsdorf auf jeden Fall da", resümiert Kirchner nach den ersten paar Monaten Erfahrung auf dem Marktplatz. "Teilweise kamen die Händler gar nicht richtig zum Auspacken, weil die Leute schon gewartet haben." Das mag sicher auch an der Uhrzeit liegen - der Markt in Adelsdorf beginnt erst am Nachmittag - wohl aber auch am Interesse der Leute. Nachdem der Markt jetzt so lange "lahmgelegt" war, steht Kirchner vor der nächsten Hürde: "Ich muss erst mal wieder alle Händler zusammentrommeln. Man mag es unterschätzen, aber es ist sehr schwierig, Händler zu finden und auch zu halten."

Permanente Marktstruktur

Mit diesem Problem ist Kirchner nicht allein: Viele Orte suchen händeringend nach Händlern. Da sind Großstädte keine Ausnahme. Aktuelles Beispiel ist Fürth. Die Stadt, die an der Adenaueranlage einen neuen Wochenmarkt etablieren will, tat sich ebenfalls schwer damit, Händler zu finden. Viele sind schon komplett "ausgebucht" und jeden Tag auf einem anderen Markt unterwegs. Ob die Adelsdorfer Händler auch nach Höchstadt kommen würden, ist deshalb mehr als fraglich.

Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm (JL) geht zwar nicht aktiv auf die Suche nach weiteren Händlern, zeigt sich aber offen, sollte jemand beim Höchstadter Wochenmarkt mitwirken wollen. Ohnehin soll rund um den Marktplatz bald einiges erneuert werden. "Der nächste Schritt in der städtebaulichen Planung ist, ein Konzept für den Rathausinnenhof und den Marktplatz zu entwickeln, die Verkehrsführung zu regeln und so eine permanente Marktstruktur zu schaffen", sagt Brehm. Permanente Marktstruktur - damit meint der Bürgermeister auch, neue Läden in der Innenstadt zu etablieren. Das kürzlich eröffnete Aischpark-Center sieht Brehm währenddessen nicht als Gefahr für die Innenstadt, sondern als strategische Chance. "Wenn nur zehn Prozent der Besucher des Aischpark-Centers den Weg in die Innenstadt finden, ist schon etwas gewonnen", so der Bürgermeister. Am Center selbst soll eine sogenannte Video-Wall, eine große Anzeigetafel, auf die Innenstadt aufmerksam machen. Weiterhin sollen Shuttlebusse eine regelmäßige Verbindung gewährleisten.

Sollte sich so auch die Nachfrage nach Ständen auf dem Marktplatz erhöhen, ziehe Brehm es in Betracht, sich auf die Suche nach weiteren Händlern zu begeben, um den Wochenmarkt zu beleben.