So läuft's im neuen Waldkindergarten "Fuchsbau" in Adelsdorf
Autor: Christian Bauriedel
Adelsdorf, Freitag, 22. März 2019
Der neu gegründete Waldkindergarten "Fuchsbau" in Adelsdorf hat seinen ersten Winter hinter sich. Die hohe Nachfrage zeigt: Das Konzept der Kinderbetreuung an der frischen Luft macht große Schritte raus aus der Exotenecke.
Was er an seinem Kindergarten am besten findet? "Die Bäume, die Stöcke, das Moos", zählt Benedikt auf. Der Dreijährige ist eines von derzeit zehn Kindern im "Fuchsbau", dem Waldkindergarten in Adelsdorf, den es seit Oktober gibt. Bis nächstes Frühjahr wird er auf die Maximalanzahl von 22 Kindern wachsen.
Es ist Mittag. Benedikts Mama Marie Pakosz-Schnitzer holt ihn gerade ab. Ihr Sohn hat den Vormittag an der frischen Luft verbracht. "Er ist ausgeglichener", sagt sie über ihren Sprössling. Und im guten Sinne ausgepowert, fügt sie lachend hinzu.
Als er vorher in der Kinderkrippe war, sei er wie viele andere Kinder häufig krank gewesen. Magen-Darm, Schnupfen. Das sei vorbei seitdem er im Waldkindergarten die Zeit draußen verbringt.
Sie habe absolut nichts gegen konventionelle Einrichtungen. Im Gegenteil. Pakosz-Schnitzer ist vom Fach. Sie ist selbst Erzieherin in einem "normalen" Kindergarten, also einem, in dem sich Spiele, Basteln und Singen in vier Wänden abspielen und man nur raus geht, wenn es kein Schmuddelwetter hat. Nicht jedes Kind sei gleich. Das Konzept Waldkindergarten müsse zum Kind passen, sagt Pakosz-Schnitzer.
Und die Kleidung müsse stimmen: "Es kommt schon auf die Klamotten an." Wenn das Kind auch bei Wind und Wetter draußen ist, seien widerstandsfähige Matschhosen, Schuhe und Jacken aus hochwertigen Outdoor-Materialien ratsam.
Der Waldkindergarten befindet sich am Ortsrand Adelsdorfs in der Oesdorfer Straße. Auf freier Flur liegt dort eine mit Bäumen bewachsene Senke, vor langer Zeit ein kleiner Sandsteinbruch. Die Lage sei perfekt, sagt Tobias Kauper, Leiter des Waldkindergartens. "Wie ein natürlicher Zaun" würden die Wände des Steinbruchs wirken. "Auch schön windgeschützt."
Bauwagen als Rückzugsraum
Für den Fall, dass es einen Tag Dauerregen gibt oder es knackige Minusgrade hat, gibt es einen nagelneuen beheizten Bauwagen. Die Anschaffung hat 70.000 Euro gekostet. "Aber so oft, wie man denkt, kommt so ein Wetter gar nicht vor", sagt Kauper. Man sei aber ja nicht ideologisch verbohrt. Der Wagen stehe für die Kinder jederzeit offen. Man versuche nur, so viel Zeit wie möglich draußen zu sein. Mit Matsch spielen, Äste und Zweige sammeln, ein Erdloch buddeln: Das sei den Kindern sowieso das Allerliebste.