Skatepark Herzogenaurach: Ausbau rollt an
Autor: Christian Bauriedel
Herzogenaurach, Montag, 10. März 2014
Die Skater-Initiative Herzogenaurach will bald über neue Hindernisse auf dem Skatepark "flippen" und "jumpen". Im Sommer soll der neue Parcours stehen.
Quarter-Pipe, Spine, Curb: Englisch ist die offizielle Amtssprache der Skater. Wie würde es auch klingen, spränge man anstatt mit dem Skateboard über eine Funbox mit dem Rollbrett über eine Spaßkiste. Oder schlittere mit den Inlineskates nicht auf einer Grindbox, sondern mit Rollschuhen über eine Schleifschachtel. Aber "gejumpt" wird nun mal auf Englisch.
Die amerikanischen Fachbegriffe für Hindernisse beim Skaten sind für Marco Giehm alltäglich. Er ist Vorsitzender der Skater-Initiative Herzogenaurach. Seit acht Jahren organisiert sich in dem eingetragenen Verein alles, was in der lokalen Szene auf Rollen unterwegs ist.
"Am Sonntag hatten wir unsere erste Session in dem Jahr, und es waren mindestens 70 Leute da", sagt Giehm. Der Platz in der Nutzungstraße ziehe auch Skater aus Erlangen, Forchheim und Nürnberg nach Herzogenaurach, da er, anders als andere Parks, nicht nur mit dem Skateboard, sondern auch mit Inlinern, dem BMX oder dem Scooter, einem professionelleren City-Roller, befahrbar ist. Gerade plant die Initiative eine Erweiterung des Skateparks. Giehm steht auf dem asphaltierten Platz zwischen Kaninchenzüchterverein und Kleingartensiedlung. In der Hand hält er Skizzen für den Ausbau. Die schon bestehende "Miniramp" soll um 90 Grad gedreht werden. Dabei handelt es sich um eine etwa 1,70 Meter hohe U-förmige Rampe.
Container mit begehbarem Dach
In der Mitte des Platzes soll eine sogenannte "Spine" installiert werden, eine kleine Rampe, die von beiden Seiten befahrbar ist. Außerdem soll eine neue Grindbox gebaut werden, eine acht Meter lange Kante, an der die Skater entlang schlittern können. Die ebenfalls schon existierende Rampe am Zugang des Platzes soll um ein Element erweitert werden. Zusätzlich möchte die Skate-Initiative einen Lkw-Container aus Metall aufstellen. Dessen Dach soll dann künftig von der Rampe aus begehbar sein. Im Container soll Werkzeug gelagert werden, das die Skater brauchen, um den Dirtpark nebenan, also den Erdplatz der BMX-Fahrer, präparieren zu können. Den Container werde die Firma Puma zur Verfügung stellen, kündigt Giehm an. Weitere Sponsoren habe man schon an der Angel.
Was von städtischer Seite finanziell umsetzbar ist, wird in den nächsten Wochen geprüft. Da es sich um einen öffentlichen Platz handelt, sind Bürgermeister German Hacker (SPD) und Albert Geinzer vom Bauamt gekommen, um sich zeigen zu lassen, was die Initiative plant.
Für den Ausbau sind im städtischen Haushalt schon seit letztem Jahr Mittel in Höhe von 50 000 Euro eingeplant. Nun geht es um die fachlichen Details, bei denen die Stadt auf die Skate-Initiative vertraut: "Bei der Absprache, was gebaut wird, muss man auf diejenigen hören, die es dann auch nutzen. Das ist ja nur sinnvoll", sagt Bürgermeister Hacker.
Am nächsten Montag will die Skate-Initiative der Stadt eine Kostenrechnung übergeben. Zunächst von der Firma, die auch schon vor fünf Jahren die Hindernisse auf dem Skatepark gebaut hat. Danach gehe die Planung ihren Gang in den Kulturausschuss, wo über die Maßnahmen beraten wird, sagt Hacker. Nachdem im ordentlichen Verfahren noch weitere Angebote eingeholt wurden, stehe dem Umbau dann nichts im Weg. "Für die Abnahme gelten die selben Sicherheitsauflagen wie etwa für Spielplätze auch", sagt Geinzer vom Bauamt.
Je nachdem, wann der Stadtrat sich mit dem Plan befasst, könnte es schnell gehen: "Ich rechne damit, dass wir im Sommer umbauen können", sagt Giehm. Die Herstellung der Hindernisse dauere sechs bis acht Wochen. Das Aufstellen gehe dann mit höchstens vier Tagen relativ schnell.
Einen lange gehegten Wunsch der Skater wird die Stadt wohl aber nicht umsetzen: "Am besten wäre eine Verbreiterung des ganzen Platzes", sagt Giehm und schaut zum angrenzenden Bolzplatz. Schon seit längerem wünscht sich die Initiative von der Stadt ein paar Meter mehr. "Den Fußballplatz können wir nicht überbauen", sagt Hacker.
Zuweg in schlechtem Zustand
Anders sehe es mit einer Sanierung des Zuweges aus. Für die Skater unpraktisch: Die Nutzungstraße ist nicht mit Inlinern und Skateboards befahrbar. Über eine Erneuerung des Straßenbelags könne man reden, sagt Hacker
Und es scheint Bedarf vorhanden zu sein: "Im Sommer werden es bis zu hundert Leute sein, die an einem Tag hier sind", schätzt Giehm. Dann veranstaltet die Skater-Initiative wieder ihre "Barbecue-Sessions". "Grillfeste" würde ein Nicht-Skater dazu sagen.