Siemens: Stellenabbau in Erlangen wird bald konkret
Autor: Matthias Litzlfelder
Erlangen, Dienstag, 05. Mai 2015
Die Verhandlungen über einen Interessenausgleich sind so gut wie abgeschlossen. In der 21. Kalenderwoche kommt der Gesamtbetriebsrat zusammen. Noch vor Pfingsten wird demnach klar sein, wo in Erlangen Jobs wegfallen.
Die Ungewissheit für die Siemens-Mitarbeiter am wichtigen Verwaltungsstandort Erlangen soll demnächst ein Ende haben. "Der Interessenausgleich ist im Prinzip verhandelt. Jetzt geht es noch um letzte fachliche Überprüfungen", berichtete Ilja Metscher, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender des Erlanger Standorts Mitte. In zwei Wochen werde der Gesamtbetriebsrat darüber beschließen. Dann wird klar sein, wo und wie viele Jobs wegfallen werden.
Letzter Stand: 900 Stellen weniger
Anfang Februar hatte Siemens-Chef Joe Kaeser seine Pläne für die neue Konzernstruktur erstmals konkretisiert und dabei auch Zahlen genannt, in welcher Höhe in Deutschland Stellen abgebaut werden. Von den bundesweit 3300 Stellen, die Kaeser streichen will, entfallen nach damaligem Stand 900 auf die einzelnen Betriebe in Erlangen. Hier arbeiten rund 24.000 Menschen für Siemens.
Neben dem Standort Mitte, dem sogenannten Stammhaus mit rund 9300 Beschäftigten, wo viele zentrale Verwaltungsaufgaben gebündelt sind, werden Stellenstreichungen vor allem bei der Energiesparte (Erlangen-Süd/mehr als 7000 Mitarbeiter) und auch im Gerätewerk (Frauenauracher Str./3500 Mitarbeiter) erwartet.
"In der Öffentlichkeit wird immer darauf verwiesen, dass bei Power und Gas der größte Restrukturierungsbedarf besteht", sagt Hans-Jürgen Hartung, Betriebsratsvorsitzender am Standort Erlangen-Süd. Eine kursierende Zahl, wonach bei der Energiesparte aktuell 800 Jobs wegfallen sollen, dementiert er allerdings: "Das stimmt so nicht."
Sparte Energie brechen Aufträge weg
In der vergangenen Woche haben die Betriebsratsvorsitzenden der elf deutschen Standorte des Geschäftsfeld Power und Gas (PG) - darunter Erlangen und Nürnberg - in einer öffentlichen Erklärung an die Siemens-Verantwortlichen appelliert, die Kernkompetenzen der Sparte Energie in Deutschland zu belassen. "Damit sind wir bisher immer gut gefahren", sagt Hartung.
Wenn in dieser Woche Aufsichtsrat und Wirtschaftsausschuss zusammenkommen, wird dies ein Thema sein. Die Rahmenbedingungen sind allerdings schlecht. Der Sparte mangelt es seit geraumer Zeit an Aufträgen.