Siegerküsschen auf der Weppersdorfer Kerwa
Autor: Sonja Werner
Weppersdorf, Montag, 23. Sept. 2013
Eva Steger und Johannes Keiner waren in Weppersdorf zum ersten Mal beim Raustanzen dabei - und prompt haben sie gewonnen.
Zum ersten Mal dabei und gleich den "Jackpot" gewonnen - die knapp 16-jährige Eva Steger und ihr gleichaltriger Tanzpartner Johannes Keiner waren die Sieger beim Raustanzen an der Weppersdorfer Kirchweih am Sonntag. Seit drei Jahren warteten die beiden Jugendlichen darauf, endlich mittanzen zu dürfen. Heuer war es soweit, und dann standen sie auch noch auf dem Siegerpodest.
"Ich hab' es ja fast schon erwartet", sagte Eva schmunzelnd "zumal der Johannes ja auch beim Ausgraben das Fässla gefunden hat". Oberortsbursche Christian Kupfer weist jedoch den Verdacht einer Manipulation welcher Art auch immer weit von sich. "Unser Wecker ist ein so altes Original mit mechanischem Läutwerk - da könnte man gar nicht tricksen, selbst wenn man wollte."
Evas Verdacht war wohl auch nicht so ernst gemeint. Die anderen fünf teilnehmenden Paare gratulierten den Siegern jedenfalls herzlich und von Neid war nicht das Geringste zu spüren. Abgeholt worden waren die Mädchen an ihren Heimatanwesen traditionsgemäß mit einem großen Holzleiterwagen. Ihre jeweiligen Kavaliere wurden mit einem Schnäpschen begrüßt. Nach dem Zug durchs Dorf geleiteten die Herren ihre Damen galant vom Wagen, und der Tanz konnte beginnen. Ein paar Runden laufen, ein paar Runden tanzen, so ist der Ablauf in Weppersdorf.
Die Altburschen unterstützten die Laufpartien durch freche Kerwasliederstrophen, die Adelsdorfer Musikanten sorgten für den musikalischen Part. Ein kleiner "Privatwettkampf" lief, wie alle Jahre, nebenher: Die Liedla der Burschen richteten sich teilweise spitzfindig gegen die Bewohner der Nachbarorte - Lauf und Adelsdorf waren Hauptzielscheibe. Das kennt man dort aber schon, und eine Gruppe von Gästen aus diesen Orten setzte sich spontan mit fröhlichen Gegengesängen zur Wehr. Schön im Wechselgesang natürlich - es war ja nur ein Kerwaspaß. Der Ablauf des Tanzes wurde nicht etwa gestört, sondern unterstützt. Gelächter bei den Zuschauern gab es für beide Seiten - je nach Originalität der Texte.
Das Raustanzen auf dem Platz vor der Kapelle ist für die Ortsburschen und alle Weppersdorfer der wichtigste Teil bei der Brauchtumspflege. "Ein paar mehr hätten mittanzen können", so Kupfer. "Aber das wird schon wieder werden." Seine Hoffnung bezüglich des Nachwuchses war durchaus berechtigt. Eine ganze Gruppe Kinder sang schon im Vorfeld ein Liedchen für die Tänzer.
Begeistert von dem ganzen Trubel zeigte sich sogar die kleine Celine. Gerade mal ein Jahr alt, tanzte sie am Rand schon vergnügt mit - auch wenn das mit dem Gleichgewicht beim Laufen noch ein wenig schwierig für sie ist. Kein Wunder allerdings, dass auch sie schon ein richtiges Kerwaskind ist: Mama Katja und Papa Bernhard Wiffler haben sich vor drei Jahren eben auf der Kerwa das Ja-Wort gegeben, und der Papa durfte sogar den Bulldog beim Mädels abholen fahren - obwohl er ein "Reingeschmeckter" aus dem Rheingau ist.
Selbstverständlich wurde auch ein Baum aufgestellt in Weppersdorf. 26 Meter ist der heuer lang und wurde am Samstag problemlos in die Höhe gebracht. Zum Bieranstich am Freitag benötigte Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) zwei Schläge, danach wurde im Gasthaus noch fröhlich gesungen. Es war also wieder ein vergnügtes Fest mit Essen, Trinken und viel Gemeinsamkeit. Die Weppersdorfer und ihre Gäste hatten ein schönes Wochenende.