Coronavirus in Erlangen: Oberarzt infiziert - "Sein Zustand ist stabil"
Autor: Christian Bauriedel
LKR Erlangen-Höchstadt, Sonntag, 01. März 2020
Zur Infektion eines Oberarztes der Hautklinik in Erlangen mit dem Coronavirus haben die Behörden bei einer Pressekonferenz nähere Informationen gegeben. Der Zustand des Arztes sei "stabil".
Die zuständigen Stellen haben die Lage im Griff. Das ist die Botschaft, die von der Pressekonferenz am Freitagabend in Erlangen ausgeht. Ein Oberarzt des Uniklinikums, ein 61-jähriger Dermatologe, hat sich bei einem Ärztetreffen, einem international besetzten Workshop mit rund 15 Teilnehmern in München, bei einem italienischen Kollegen mit dem Corona-Virus angesteckt.
Es gehe dem Patienten gut, er zeige nur "leichte Symptome", sagt Frank Neumann, Leiter des Staatlichen Gesundheitsamts Erlangen. Sein Zustand sei stabil, er habe kein Fieber.
Der Mann war am Freitag aus München nach Erlangen zurück gefahren. Am Mittwoch hat man ihn kontaktiert, er könnte sich angesteckt haben. "Innerhalb von nur zwölf Minuten war er informiert, aufgeklärt und isoliert", sagt Neumann. Die Hautklinik wurde weitestgehend geschlossen. Eine Isolierstation wurde eingerichtet, auf der mögliche weitere Infizierte behandelt werden könnten.
Die zuständigen Stellen hatten sich umgehend auf die Suche gemacht. "Wir kennen alle Kontaktpersonen und haben sie alle erreicht", sagt Neumann. Dass der Mann auf dem Weg von München nach Erlangen andere Menschen angesteckt hat, sei ausgeschlossen, da er zu der Zeit noch nicht infektiös gewesen sei, so Neumann.
Man habe 47 Personen ermitteln können, die seit Montag Kontakt mit ihm hatten. Darunter seien 22 Mitarbeiter und fünf Patienten, die engeren Kontakt hatten, die schnellstmöglich häuslich isoliert worden seien. Sie leben offenbar alle in Erlangen und Umgebung und wurden auf das Virus getestet. Ergebnisse erwarte man noch am Wochenende. Ob sich also in Erlangen mehr Personen angesteckt haben, ist noch unklar. In Erlangen musste eine Orthopädiepraxis geschlossen werden. Der Arzt hatte ebenfalls engeren Kontakt zum erkrankten Oberarzt.
Christian Bogdan, Leiter des Mikrobiologischen Instituts Erlangen, mahnte zur Besonnenheit. Erlangen sei nicht ein neuer Hotspot des Virus. Angesichts der Entwicklung in ganz Deutschland sei es "nicht überraschend", dass nun auch in Erlangen ein Fall aufgetreten ist. Die Ärzte und die Hygienekommission der Uniklinik seien informiert. "Es ist nicht wesentlich anders zu handhaben als eine Influenza", so Bogdan.
Meldungen, den Kliniken gehe Schutzbekleidung fürs Personal aus, räumte Heinrich Iro, Ärztlicher Direktor der Uniklinik aus: "Wir haben momentan keine Probleme, unsere Mitarbeiter adäquat auszustatten." Es lägen ausreichend Masken, Kittel und Handschuhe auf Lager und es gebe keine Probleme bei Nachlieferungen.