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Seelsorger aus Berufung: Fritz Fröhlich wird 90


Autor: Manfred Welker

Herzogenaurach, Freitag, 07. Dezember 2012

Fritz Fröhlich wird am Sonntag 90 Jahre alt. Der gebürtige Herzogenauracher wurde durch seine Familie, aber auch durch Erlebnisse in der Kriegsgefangenschaft darin bestärkt, Priester zu werden. Noch heute zelebriert er jede Woche im Liebfrauenhaus die Messe.
Am 9. Dezember 2012 feiert Fritz Fröhlich seinen 90. Geburtstag. Foto: Manfred Welker


Am Sonntag kann Geistlicher Rat Fritz Fröhlich seinen 90. Geburtstag feiern. Den Lebensabend verbringt er im elterlichen Anwesen in Herzogenaurach im Schlossgraben 1 mit seinen beiden Schwestern Maria und Anni.
Geboren wurde Fritz Fröhlich am 9. Dezember 1922 in der Hauptstraße 42 in Herzogenaurach, im Parterre des Hauses, das jetzt die Redaktion des Fränkischen Tags beherbergt. Im gleichen Haus erblickten auch seine Geschwister Georg und Maria das Licht der Welt. Ihr Vater Valentin Fröhlich war in den Jahren von 1931 bis 1933 bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach und von 1927 bis 1933 Mitglied des Bayerischen Landtages. Er übergab am 16.

April 1945 die Stadt den Amerikanern und wurde von diesen zunächst als Bürgermeister, später als Landrat in Höchstadt eingesetzt.

Neben den politischen Aktivitäten des Vaters war die Familie aber auch von der theologischen Seite her "vorbelastet". Der Bruder des Vaters, Georg Fröhlich, hatte in Innsbruck Theologie studiert und verstarb als Curatus des Bürgerspitals auf dem Michaelsberg in Bamberg. Als Kaplan in Ebermannstadt von 1910 bis 1915 begann Georg Fröhlich mit der Aufforstung der Langen Meile, der Hochebene auf dem Feuerstein und baute sich dort auch ein kleines Haus, in dem die Kinder seines Bruders auch ihre Ferien verbrachten. Daran erinnert sich Fritz Fröhlich mit seinen beiden Schwestern immer noch gerne zurück.

Auch in der Zeit von Georg Fröhlich als Pfarrer in Thurndorf, Bühl, Büchenbach und Freienfels beobachtete er die Entwicklung auf dem Feuerstein mit Interesse. Dort wurde ihm auch ein Denkmal gesetzt. Dieser Onkel und besonders seine Art als Seelsorger zu wirken beeindruckte Fritz Fröhlich bereits in seiner Jugend.

Fritz Fröhlich war mit der Familie in das religiöse Leben in der Stadtpfarrei St. Maria Magdalena eingebunden, obwohl er nie bei den Ministranten war. Der Gottesdienstbesuch am Sonntag war für die Kinder selbstverständlich. Nach der Grundschule besuchte er ab der sechsten Klasse die Schule der Maria-Ward-Schwestern in Simbach am Inn. 1939 wurde diese von den Nationalsozialisten aufgelöst. Daher setzte er bis 1941 seine schulische Ausbildung in Bamberg am Humanistischen Gymnasium fort, das er wie alle Mitschüler dieses Jahrganges mit dem so genannten "Notabitur" abschloss. Anfang Oktober 1941 wurde er als Funker nach Stuttgart-Möhringen zur Luftwaffe eingezogen. Anschließend wurde er in Königgrätz zum Peilfunker geschult und dann am so genannten Würzburger Riesen eingesetzt. Nach der Invasion wurde er 1945 durch die Engländer gefangen genommen.

Mit dem Zug verfrachteten die Engländer die Landser nach Oostende in ein Lager mit 4000 Gefangenen. In den Baracken organisierten die Gefangenen ihr Lagerleben selbst. Es gab hier Unterricht in allen möglichen Bereichen. Ein Kapuzinerpater hielt dort wenigstens jeden zweiten Tag Gottesdienst und überzeugte auch mit seinen Predigten. Dadurch verstärkte sich bei Fröhlich der Entschluss, Priester zu werden.

"Er war auf jeden Fall mitbeteiligt an meiner Entscheidung, Priester zu werden", meint Fröhlich im Rückblick auf diese Zeit. Als im August 1945 die Landwirtschaft in Deutschland Arbeitskräfte suchte, wurde er in die Heimat entlassen. Er kam am 3. September 1945 in Bamberg an und wurde am 4. September entlassen. Sein erster Weg führte ihn ins Priesterseminar, wo er sich beim Regens Ernst Schmitt anmeldete.

Das Einverständnis des Vaters

Sein Vater hatte ihn während einer Autofahrt zwischen Höchstadt und Herzogenaurach gefragt: "Was willst Du werden?" Worauf Fritz Fröhlich offenbarte: "Ich habe mich in Bamberg im Priesterseminar angemeldet." Auf der Höhe von Weisendorf war seine Antwort dann nur kurz: "Dein Wille geschehe!"

Nach zehn Semestern Studium wurde Fritz Fröhlich am 30. April 1950 im Bamberger Dom geweiht. Die Mutter erzählte ihm später, dass der Vater geweint hatte, als ihm Erzbischof Josef Kolb bei der Weihe am die Hände auflegte.

17 Priester wurden geweiht, darunter auch der ehemalige Höchstadter Dekan Michael Dötzer und Konrad Gebhardt sowie Michael Eizenhöfer, dessen jüngerer Bruder Georg ab 1957 in Herzogenaurach als Kaplan wirkte. Die Primiz konnte Fritz Fröhlich am 7. Mai 1950 in Herzogenaurach begehen. Zum Regens hatte er gesagt: "Ich will auf ein Dorf, da fühl ich mich am wohlsten!" Aber der Domberg sandte ihn ab Mai 1950 in die Pfarrei St. Michael in der Wilhelm-Marx-Straße in Nürnberg.

Pfarrer Franz Xaver Eichhorn, später Ehrendomherr, war ihm ein Vorbild als Seelsorger. Fröhlich blieb acht Jahre dort und war vor allem für die Jugend zuständig. Jugendgottesdienste am Mittwoch um 6 Uhr und Kindergottesdienste hatte er zu leiten. Er fuhr oft mit den Jungendlichen in die Hersbrucker Schweiz, im Sommer zum Wandern, im Winter zum Ski bzw. Schlitten fahren. Daneben waren noch 25 Schulstunden zu halten sowie Taufen und Beerdigungen. Außerdem betreute er im nahen Klinikum der Stadt Nürnberg auf der Hallerwiese die Kranken. Ab Mai 1958 erfolgte seine Versetzung an die Berufsschule II in der Fürther Straße in Nürnberg. Dort wurde er 1966 zum Oberstudienrat befördert.

Seit dem 16. September 1972 war er als Seelsorger in Hannberg tätig. In Hannberg hat es ihm nach eigenen Aussagen gut gefallen. Die Krankenbetreuung nahm ihn auch noch am Sonntag in Anspruch. Es war ihm immer ein besonderes Anliegen, sich für Alte und Kranke einzusetzen. Diese Besuche erledigte er im Sommer mit dem Rad, im Winter mit dem Auto. Zwischen 1972 und 1976 versah er auch die seelsorgerlichen Dienste in Weisendorf.

In Hannberg blieb er bis zu seiner Resignation am 1. September 1993. Danach war es ganz selbstverständlich, dass es ihn wieder nach Herzogenaurach zu seinen Wurzeln zurück zog. Aus diesem Grund wurde die ehemalige Scheune des elterlichen Ökonomiehofes im Schlossgraben zu Wohnzwecken ausgebaut. Zum Tagesablauf gehört das Brevier beten ganz einfach dazu und der Rosenkranz ist immer dabei. Während seines ganzen Soldatseins hat er den Rosenkranz gebetet, erinnert er sich. "Er war mir ein ständiger Begleiter, fast jeden Tag."
Fritz Fröhlich zelebriert jeden Freitag im Liebfrauenhaus die Messe. "Mein Wirken als Priester hat mich froh gemacht, ich war gerne Seelsorger", äußert er im Rückblick auf seine Arbeit im Weinberg des Herrn. Seinen Ehrentag begeht Fritz Fröhlich mit einem Gottesdienst am Sonntag, 9. Dezember, um 9 Uhr im Liebfrauenhaus von Herzogenaurach.