Nach fast sieben Monaten Vakanz übernimmt Ines Weimann die Stelle der evangelischen Pfarrerin in Uehlfeld. Wir sprachen mit ihr über ihre Vergangenheit, erste Begegnung mit Einheimischen und über den Gottesdienst.
                           
          
           
   
           Der Vorgänger im Amt von Ines Weimann ist Pfarrer Wolfgang Schumacher, der jetzt der neue Leiter der Tagungsstätte Wildbad in Rothenburg ist. Zum 1. Oktober hat sie ihre neue Stelle angetreten und am Sonntag, 14. Oktober, 9.30 Uhr, wird die neue Pfarrerin, die zuletzt in der Pfarrei Markt Erlbach tätig war, feierlich durch Dekanin Ursula Brecht in Uehlfeld in der Jakobus Kirche eingeführt.
       
 Erzählen Sie uns bitte etwas über Ihren bisherigen Lebensweg! Weimann: Aufgewachsen bin ich mit zwei Geschwistern in der Nähe von Pappenheim. Nach meinem Abitur habe ich ein Jahr in der Produktion einer Badezimmermöbelfabrik gearbeitet. Studiert habe ich - von Gastsemestern - abgesehen in Erlangen. Gemeindlich war ich eingesetzt in Kleinhaslach-Warzfelden bei Dietenhofen, in Langenzenn, in Nürnberg und in Markt Erlbach mit den Gemeinden Linden und Jobstgreuth. Darüber hinaus konnte ich Erfahrungen in der Personal- und Organisationsentwicklung sammeln und war nebenamtlich für die Gemeindeakademie Rummelsberg tätig.   Warum haben Sie den Beruf eines Pfarrers gewählt?  Mein Konfirmationspfarrer sprach mich an, ob ich nicht übergangsweise (daraus wurden dann etwas über zehn Jahre) den Organistinnendienst in der Kirche übernehmen könnte. Durch diese Tätigkeit wurde meine Liebe zum Gottesdienst und mein Interesse an der Theologie geweckt. Nach dem Theologiestudium haben mich im Vikariat die Rückmeldungen meiner Mentorin und der Gemeinde bestärkt, auf dem Weg in den Pfarrdienst zu bleiben, und dort bin ich mit dem einen oder anderen Umweg auch angekommen. Eine Berufung in Etappen sozusagen.   Haben Sie nebenher auch Hobbys?  Kreatives Gestalten macht mir Spaß und ich lese gerne. Fällt beides allerdings aus Zeitgründen gerade oft aus.   Haben Sie Familie, Kinder?   Mit nach Uehlfeld kommen mein Mann, der bereits im sprichwörtlichen Unruhestand ist, und unsere beiden Söhne, die schon seit September hier in die Grundschule gehen. Außerdem gehören zu unserer Familie noch zwei erwachsene Kinder, die aber schon ihrer eigenen Wege gehen.   Was zieht Sie ausgerechnet nach Uehlfeld?  Nach sieben Jahren im Teildienst wollte ich gerne wieder auf eine ganze Pfarrstelle wechseln. Mit Rücksicht auf familiäre Bindungen wollten mein Mann und ich gerne in der Gegend bleiben, der Kirchenvorstand hat seine Gemeinde attraktiv präsentiert, das Pfarrhaus entspricht uns, und Uehlfeld empfinden wir als einen Ort, in dem eine Familie gut leben kann. Es hat einfach alles gepasst.  Wie sind Ihre Vorstellungen von Ihrem Kirchen- und Menschendienst?  Für mich hat der Gottesdienst einen sehr hohen Stellenwert. Er spricht uns in Lied, Gebet und Predigt die Nähe und Fürsorge Gottes zu, er lässt uns aus dieser Verbundenheit heraus Frieden schließen mit unserem Leben in all seinen Höhen und Tiefen und er ermutigt uns solidarisch und friedlich mit andern zusammenzuleben. Ich glaube, dass es wichtig und richtig ist, am gemeinsamen Gottesdienst festzuhalten und Zeit und Liebe in seine Vorbereitung zu legen. Menschendienst, Seelsorge, ist in meinen Augen Wegbegleitung. Wo Menschen zusammenkommen, da sitzen auch ihre Sorgen und Nöte mit am Tisch. Wenn dann Zeit und Vertrauen da ist, miteinander darüber zu sprechen, dann ist das oft ein Segen.  Unterrichten Sie auch in der Schule?  Seit Anfang des Schuljahres bin ich in der Veit-vom-Berg-Grundschule hier in Uehlfeld eingesetzt und habe damit mit Abstand den komfortabelsten Schulweg den ich je hatte: einfach einmal über die Straße.   Sie kennen Ihre neuen Schäfchen noch nicht. Haben Sie schon erste Erfahrungen gemacht?  Einige Besuche in freundlicher, angenehmer Atmosphäre, nette, offene "Gartenzaunbegegnungen" und viel hilfreiche Unterstützung, was die Fertigstellung des Pfarrhauses betrifft, durfte ich bereits als Uehlfelder Erfahrungen verbuchen.    Sie kennen die Mitglieder des Kirchenvorstandes, der diesmal das Besetzungsrecht hatte, noch nicht so gut. Glauben Sie, dass die Zusammenarbeit gedeihlich sein wird?  Na ja, das Gremium muss sich ja auch erst neu "sortieren": Am 21. Oktober ist die Kirchenvorstandswahl und dann beginnt ja auch für das Gremium eine neue Amtszeit. Ich denke, dass das eine gute Chance ist, miteinander zu starten und im gemeinsamen Arbeiten zum Wohl der Gemeinde zusammenzuwachsen.   Wie viel Zeit geben Sie sich zum Eingewöhnen?  Ich bin da eher pragmatisch: was dringend ansteht, muss gemacht werden, und für alles andere wäre ein viertel Jahr Eingewöhnungszeit schön und ein halbes Jahr ein Luxus, den ich nicht ablehnen würde.    Wie stellen Sie sich Ökumene hier auf dieser Ebene vor?  Ich habe auf meinen bisherigen Stellen immer gute Erfahrungen in Sachen Ökumene gemacht und ich denke, dass es auch in Uehlfeld viele Berührungspunkte geben wird, die positiv gestaltet werden können - seien es Schulgottesdienste oder Projekte, Gottesdienste, gemeinsame Veranstaltungen von Gemeindegruppen und -kreisen. Meine Erfahrung ist, dass man in der Ökumene am weitesten kommt, wenn man mit Freude zusammen gestaltet, was gemeinsam gestaltet werden kann, und den Glauben der Anderen in den trennenden Glaubensfragen respektiert und achtet.   Haben Sie ein Bibelwort, das Sie seit Ihrer Konfirmation - oder auf Ihrem Weg als Pfarrerin stets begleitet und Kraft gibt? In den letzten Jahren ist mir der Trauspruch, den der damalige Dekan Ewelt meinem Mann und mir ausgesucht hat wichtig geworden. Es ist ein Vers aus dem 90. Psalm und er heißt: "Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unsrer Hände bei uns. Ja, das Werk unsrer Hände wollest du fördern!" Für meine Arbeit interpretiere ich das so, dass ich mich redlich bemühe, meinen Dienst gut und gewissenhaft zu tun, dass es letztlich aber Gott ist, der sie zu einem Segen werden lässt, wenn es in seinem Sinn ist. Im Vertrauen darauf leben und arbeiten zu können, darin liegt eine große, tragende Gelassenheit - und die ist für mich oft hilfreicher als alles andere.  Haben Sie noch besondere Wünsche für Ihre Zukunft hier? Einen kleinen Chor für die Gottesdienstliturgie am Sonntag morgen.  Das Gespräch führte Johanna Blum