Sechs verschwundene Katzen - ist in Neuhaus ein Tierhasser am Werk?
Autor: Christian Bauriedel
Neuhaus, Mittwoch, 28. August 2019
In Neuhaus macht sich unter Katzenbesitzern Verzweiflung breit. Immer wieder verschwinden Tiere. Ein Betroffener vermutet einen Katzenfeind im Ort. Jetzt kümmert sich die Polizei um den Fall.
Es gibt Katzenbesitzer im Adelsdorfer Ortsteil Neuhaus (Landkreis Erlangen-Höchstadt), die ihren pelzigen Gefährten seit einiger Zeit nur mit gemischten Gefühlen die Tür nach draußen öffnen. Denn es häufen sich die Fälle von Katzen, die mir nichts, dir nichts verschwinden. Spurlos. Treue, umsorgte Tieren, die eigentlich ihre routinierten Zeiten von Auslauf und Heimkehr haben.
So berichtet es ein Katzenbesitzer aus Neuhaus. Sie hießen Lilly, Püppi, Jelly oder Nick. Seit 2017 seien immer wieder Katzen aus der Nachbarschaft verschwunden. Insgesamt sechs Tiere aus vier verschiedenen Haushalten würden mittlerweile vermisst.
Eine Katze sei im April 2017 nicht mehr nach Hause gekommen. Der letzte Fall liegt fünf Wochen zurück. Am 24. Juli tauchte die Katze nach ihrer gewohnten Runde im Freien nicht mehr auf. Auch seine Nachbarn haben ihre geliebten Haustiere auf diese Weise verloren. "Das passiert immer in der Früh, wenn alle auf der Arbeit sind."
Von anderen im Ort hört man von zwei vermissten Katzen, die aber nach mehreren Wochen wieder aufgetaucht seien. Wurden sie gefangen und woanders ausgesetzt? Eingesperrt? Rätselraten und Anspannung für die Katzenbesitzer.
Begrenzt auf einen Teil des Orts
Betroffene haben Zettel an Laternenmasten gehängt, einer bietet 1000 Euro Belohnung - vergeblich. "Sechs Katzen, spurlos", sagt der Mann am Telefon resigniert. Wenn sie überfahren worden wären, das hätte man doch mitgekriegt. Und auch an eine umherziehende Katzenfängerbande, die es auf Neuhaus abgesehen hat, wolle er nicht glauben. Denn warum sollen ausgerechnet nur in einem Teil des Dorfs und nicht auch im restlichen Ort Tiere fehlen? Er habe da eine andere Ahnung.
Der Kontakt zu dem Neuhauser, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will, wurde über die Polizei hergestellt. Denn der Katzenbesitzer hat Anzeige erstattet. Der Anzeige wegen Diebstahls (Katzen gelten juristisch als Sache) haben sich drei weitere Betroffene angeschlossen. Anzeige gegen Unbekannt, denn beweisen könne man nichts. Doch der Betroffene hat einen Verdacht.
Er vermutet einen Katzenfeind im Ort, der die Tiere fängt - oder Schlimmeres mit ihnen anstellt. Die Katze einer Nachbarin sei völlig misshandelt nach Hause gekommen. "Da muss einer mit voller Wucht mit dem Stecken oder dem Fuß auf die Brust der Katze gehauen haben. Der Tierarzt musste sie einschläfern", sagt der Neuhauser bestürzt, der sich nicht ausmalen will, was mit seinen Lieblingen passiert ist. Er habe eine bestimmte Person im Auge, was er der Polizei auch erzählt habe. Hier seien mehrfach Bemerkungen gegen die Haustiere gefallen, Beschwerden, die Katzen würden ins Gemüsebeet machen.