Schulz und Rogner schließen Rücktritt aus
Autor: Hendrik Kowalsky
Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 18. Mai 2020
Der Druck ist groß, die Antwort fällt deutlich aus: Sozialdemokrat Schulz bleibt Zweiter, JL-Ortsvorsitzender Rogner Dritter Bürgermeister. Statt sich zu beugen, holt das Trio um Bürgermeister Gerald Brehm zum Gegenschlag aus.
Die Wahl der Zweiten und Dritten Höchstadter Bürgermeister sorgt weiter für Ärger. Bei der konstituierenden Stadtratssitzung am vergangenen Montag setzten sich Günter Schulz (SPD) und Axel Rogner (Junge Liste) mit nur einer Stimme Vorsprung durch.
Mittlerweile ist bekannt, dass die Pattsituation im Stadtrat durch die Stimme des neuen AfD-Stadtrats Christian Beßler gelöst wurde. Daher fordert der SPD-Ortsverband den Rücktritt von Schulz. Man könne ein Amt, dass mit der ausschlaggebenden Stimme eines AfD-Mitgliedes gewählt wurde, nicht unterstützen, hieß es in einem SPD-Schreiben. Neben der Allianz gegen Rechtsextremismus fordern weitere Organisationen Schulz und Rogner zum Rücktritt auf. Doch gemeinsam mit Bürgermeister Gerald Brehm (JL) erteilten beide diesen Forderungen klare Absagen.
Brehm beklagt Falschbehandlung
Es war vor allem die Rücktrittsforderung der Bürgerbewegung für Menschenwürde, die Brehm wütend machte. Des Vereins, den der ehemalige Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly leitet - und in dem die Stadt Höchstadt Mitglied ist. "Es gehört für mich dazu, mit den Betroffenen zu sprechen und die Hintergründe zu kennen, bevor man über Menschen richtet. Das ist für mich Menschenwürde", erklärte das Stadtoberhaupt.
Der öffentliche Druck auf Günter Schulz und Axel Rogner ist groß, das war Brehms Stellvertretern am Montagnachmittag anzumerken. Sie sehen sich im Recht, schließlich hätten Junge Liste und SPD bei der Kommunalwahl mehr als die Hälfte der Stimmen bekommen.
"Durch das Verhalten von Frau Enz spiegelt sich das Wahlergebnis nicht mehr im Stadtrat wider. Dennoch muss die Stadt einen Zweiten Bürgermeister wählen und dafür war Günter Schulz immer meine erste Wahl", sagte Brehm.
Dass ausgerechnet Alexander Schulz, Gegenkandidat der CSU, der SPD moralisch verwerfliches Verhalten vorwarf, erzürnte Brehm umso mehr. "Alexander Schulz ist in dem Wissen angetreten, dass er selbst mit den Stimmen der Grünen nur auf zwölf Stimmen käme", sagt Brehm. Ihm hätte die Stimme von AfD-Vertreter Beßler bei einer Pattsituation von zwölf zu zwölf Stimmen genauso zur Wahl verholfen wie nun Günter Schulz.