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Schüler reden an der Liebfrauenhausschule mit


Autor: Christian Bauriedel

Herzogenaurach, Dienstag, 11. März 2014

An der Liebfrauenhausschule in Herzogenaurach steckten am Dienstag 350 Schüler ihre gemeinsamen Ziele fest.
Reges Interesse bei den Schülern der Liebfrauenhausschule in Herzogenaurach. Foto: Christian Bauriedel


Vorne auf dem Podium stehen, vor hunderten Leuten ins Mikro sprechen und eine Ehrung moderieren. Vielen Erwachsenen treibt es allein bei der Vorstellung daran schon den Angstschweiß auf die Stirn. Bloß nicht im Rampenlicht stehen, das sollen andere machen.

An der Liebfrauenhaussschule in Herzogenaurach versucht man, den Schülern diese Angst zu nehmen. Hier organisieren Schüler für Schüler ein paar Mal im Jahr eine Vollversammlung. Jeden Dienstag nach den Ferien kommen alle Klassen für etwa eine Stunde in der Pausenhalle zusammen. Gestern war es wieder so weit: 350 Schüler von der ersten bis zur neunten Klasse verfolgten das Geschehen vorne auf dem Podest.

Selbstbewusstsein aktiv stärken

"Das Konzept haben wir bei einer Schule in Berlin kennen gelernt", sagt Schulleiter Michael Richter.

Ganz wichtig sei bei der Veranstaltung, dass die Schüler Moderation, Themenauswahl und Gestaltung weitestgehend selbst in die Hand nehmen. Jedes Mal sind zwei andere Klassen an der Reihe. Diesmal die gemischte erste und zweite Klasse und die Schüler der 3a. Begleitet werden sie zwar von ihren Lehrerinnen Monika Murphy und Nicola Wegmann. Aber hauptsächlich kommen die Schüler zu Wort.

"Man kann viel über Selbstbewusstsein reden, aber wirksam wird es erst, wenn die Kinder etwas machen", sagt Richter. Er steht mit dem Fotoapparat in der proppenvollen Aula und macht Bilder von den kleinen Moderatoren auf dem Podium.

Dort werden die "Aufsteiger des Halbjahres" mit einer Urkunde ausgezeichnet. So etwa ein autistisches Kind, das große Fortschritte gemacht hat oder eine Lehrerin, die mit viel Elan die Faschingspartys organisiert hat. Es werden die Gewinner des Lesewettbewerbs auf die Bühne gebeten, alle Geburtstagskinder der letzten Zeit bekommen eine kleine Süßigkeit. Und es werden gemeinsame Wünsche formuliert. Diese stehen auf Karten, die die Schüler in die Luft halten. "Selbst ein Vorbild sein", ist zu lesen. Oder: "Sich leise und rücksichtsvoll bewegen".
Auch die beiden Drittklässlerinnen Amélie und Ninja haben einen Teil der Moderation übernommen. Sie sind nach ihrem Auftritt genauso stolz wie sie vorher aufgeregt waren.

"Ich hatte schon Angst, dass ich mich verspreche", gibt die Neunjährige Ninja zu. Amélie mag den gegenseitigen Austausch an der Versammlung: "Am besten ist, dass man etwas über die anderen erfährt", sagt die Achtjährige aus Herzogenaurach. Gut fand sie auch die Interviews mit den Gästen.

Schüler danken Sponsoren

Die Schule hat Spender eingeladen, die die Liebfrauenhausschule mit Sach- und Geldspenden in Höhe von insgesamt 5000 Euro unterstützt haben. So etwa die Stadt- und Kreissparkasse, der Elternbeirat und die Firma D.T.Net, die das neue Podest in der Pausenhalle gestiftet haben. Die Firma Drebinger hat neue Teppiche für die Schulversammlung gespendet. Auch beim Lions-Club, der die Berufsorientierung der älteren Schüler finanziell unterstützt, bedankten sich die Kinder. "Es ist wichtig, dass wir Lehrer uns nicht einmischen", sagt Schulleiter Richter. Und tatsächlich: Die Lehrer stehen in Reih und Glied am Rand.

Auf der Bühne befragt gerade eine Grundschülerin einen älteren Schüler zu seinen Erfahrungen aus dem Berufspraktikum. Ein Moment, der verdeutlicht, dass Schüler auch voneinander lernen können. Nicht immer nur von den Lehrern.