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Schüler-Musical war eine bravouröse Leistung


Autor: Christian Bauriedel

, Freitag, 27. Juli 2012

Eine schauspielerische und musikalische Spitzenleistung bot die Theatergruppe der Grundschule Röttenbach mit dem Musical "Der kleine Tag". Die Erstklässler beherrschten den Text, obwohl sie gerade erst Lesen gelernt haben.
Um die verschiedenen Arten von Tagen ging es beim Schüler-Musical in Röttenbach. Hier der Kolumbustag und der komische Tag.


Der blaue Vorhang ist noch geschlossen. Dahinter hört man Flüsterstimmen und Getrappel von vielen Kinderfüßen. Gespannt wartet das Publikum in der Aula der Röttenbacher Grundschule auf die große Aufführung. Eltern, Geschwister, Großeltern, Onkels und Tanten sind gekommen, um zu sehen, was die jungen Schauspieler der Theatergruppe auf die Beine gestellt haben. "Und Action", hört man hinter dem Vorhang. Jetzt geht es los.

Musical von Rolf Zuckowski


"Die Menschen wissen nicht einmal, was ein Tag eigentlich ist. 8. August, 10. Februar. Ihr gebt uns Zahlen, aber wer wir sind, wisst ihr nicht", heißt es in der Einleitung zum Stück der Erst- und Zweitklässler. Im Musical "Der kleine Tag" von Wolfram Eicke, Hans Niehaus und Rolf Zuckowski dreht sich alles um die verschiedenen Tage, die es so gibt. Große Tage, an denen Kontinente entdeckt und Erfindungen gemacht werden, Feiertage, an denen große Feste gefeiert werden, und traurige Tage, an denen ein Krieg ausbricht. Auf der Bühne stehen die Kleinen in bunten Verkleidungen. Jeder verkörpert einen dieser Tage. Der Kolumbustag als Freiheitsstatue, der komische Tag, mit lustiger Brille und Perücke, der Tag an dem das Feuer entdeckt wurde in einem Steinzeitkstüm. Im Zentrum des Musicals steht aber der kleinste unter den Tagen, an dem nichts spektakuläres passiert. Er möchte auch einmal werden, wie einer der großen. Die Hauptrolle des kleinen Tages teilen sich die Zweitklässlerinnen Rebecca Horn und Lena Greber. Im golden glänzenden Kostüm fliegt der kleine Tag auf die Erde, um dort seine Erfahrungen zu machen.

Hauptrolle lernt gerade erst lesen


Seit Beginn des Jahres haben die 31 Kinder der Theatergruppe geprobt. Die Kinder haben fleißig ihre Texte gelernt und singen geübt. Tina Sterzer, Leiterin der Theatergruppe, ist begeistert. Sie hat mit den Kindern in den letzten Monaten das Stück eingeübt. Viele der Erstklässler hätten ja gerade erst mit dem Lesen begonnen. Das Auswendiglernen des Singspiels sei für die Kleinen natürlich eine enorme Leistung. "Für die erste und zweite Klasse handelt es sich um ein recht anspruchsvolles Stück. Aber alle haben es richtig super gemacht", sagt Sterzer, die während des Muscials vor der Bühne kniet und souffliert, wenn es mal ein bisschen beim Text hakt.

Mama hilft beim Auswendiglernen


Der kleine Nikolas hat im Stück eine der größeren Rollen. Er ist der Feiertag. Als ABC-Schütze der ersten Klasse gehört er zu jenen, die gerade mit dem Lesen begonnen haben. "Es war gar nicht so schwer. So lange musste ich gar nicht lernen bis ich den Text konnte", sagt er stolz. Die Mama habe ihm daheim vorgelesen, und er hat es sich dann einfach gemerkt. Die 8-jährige Maja spielt den Friedenstag. "Am meisten Spass macht mir das Singen. Wir haben die CD zum Stück gekauft. Da habe ich zu Hause gut dazu üben können", sagt Maja kurz vor der Aufführung. Vielen merkt man die Aufregung an. Schließlich will jeder alles geben.
Oft muss die Souffleuse aber nicht einspringen. Flüssig singen und rappen die Kinder die Songs zur Begleitmusik aus den Lautsprechern. Manche haben ein Headset, andere teilen sich ein Mikrofon. Hinten sitzen einige Achtklässler, die das Mischpult übernommen haben.
"Wir sind absolut begeistert, mit welchem Engagement die Schüler dabei sind", sagt Maria Wolfram-Möhl. Sie hat die Kulissen und Kostüme hergestellt. Und sie übernimmt die Rolle des Erzählers. Zwischen den Liedern führt sie durch die Geschichte des kleinen Tages, der auf der Erde seine Abenteuer besteht. "Es ist so schön zu sehen, dass auch die etwas schüchterneren Kinder während der Proben richtig aufgeblüht sind", sagt Sterzer.
Und auch die Message des Stücks ist das Selbstvertrauen. Aus einem kleinen Tag kann eben auch ein ganz großer werden. Die Aufführung der Röttenbacher Grundschüler hat das am Donnerstag bravurös bewiesen.