Druckartikel: Schon mal für 2027 kräftig üben

Schon mal für 2027 kräftig üben


Autor: Richard Sänger

Hammerbach, Sonntag, 21. Mai 2017

Die Freiwillige Feuerwehr Hammerbach feierte am Wochenende ihr 140-jähriges Gründungsfest. In diesen 140 Jahren ist viel passiert.
Früh übt sich, was ein gescheiter Feuerwehrler werden will. Da spielt der Schnuller auch keine Rolle. Fotos. Richard Sänger


In der Hammerbacher Geschichte gab es immer wieder Großfeuer. Heute werden diese von den Feuerwehren mit moderner Technik unter Kontrolle gebracht. In früheren Zeiten bedeutete dies deutlich öfter: ruinierte Existenzen oder eine Katastrophe fürs ganze Dorf. Der zerstörerischen Kraft der Flammen wollten die Menschen Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr hilflos ausgeliefert sein und es gründeten sich die Feuerwehren.


Mit Löscheimern fing alles an

Technik wie Organisation der Feuerwehr haben sich auch in Hammerbach über die Zeit massiv gewandelt. Rückten anfangs die Männer im Ort noch mit Löscheimern aus, wurde 1887 eine "Löschmaschine" angeschafft, die von vier bis sechs Helfern bedient werden musste. Nicht immer war es leicht, die notwendigen Pferde zu finden, um diesen Spritzenwagen zum Brandort zu schaffen. Leider sind aus den Gründerjahren keine Unterlagen mehr vorhanden, die wurden bei 1930 - man mag es nicht glauben - bei einem Brand vollständig vernichtet.
Die Feuerwehren sind heute "Mädchen für alles". Sie löschen Brände, schneiden Verletzte aus verunfallten Autos, öffnen Türen und fangen entlaufene Tiere ein. Bei Hochwasser pumpen sie Keller leer oder bauen Wälle aus Sandsäcken. In nahezu jeder Notsituation ist die Freiwillige Feuerwehr die richtige Adresse.
Mit der Technik veränderte sich allerdings die Einsatzorganisation. Der erste Kommandant in den Gründerjahren konnte auf nahezu alle Männer aus dem Dorf zählen, heute sind 47 Aktive eine Jugendgruppe beiderlei Geschlechts ehrenamtlich im Dienst. Mit diesem Team fühlt sich Kommandant Florian Geinzer "gut aufgestellt".
Heute ist auch die Herzogenauracher Ortsteilwehr eine moderne und vor allem gut ausgebildete Feuerwehr. Stand früher die Brandbekämpfung im Mittelpunkt, ist es heute die sogenannte Technische Hilfeleistung (THL), also vor allem die schnelle Hilfe bei Verkehrsunfällen. Dies wurde dann am Festwochenende auch eindrucksvoll demonstriert.
140 Jahre freiwillige Feuerwehr Hammerbach bedeuten 140 Jahre Hilfe für Andere, die in irgendeiner Notsituation sind: 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr. Das darf, das muss natürlich auch gefeiert werden. Los ging es schon am Freitag mit dem Anstich durch den 2. Vorsitzenden Reiner Prücklmeier, dem Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker (SPD) assistierte. In ihrer Begrüßung bedankte sich die junge Vorsitzende Christina Harrer bei den Vereinsmitgliedern sowie der aktiven Mannschaft und den Hammerbachern für die tolle Unterstützung sowie bei den Sponsoren und der Stadt Herzogenaurach.


Ein Teil der Dorfgemeinschaft

Die Vorsitzende bezeichnete das Jubiläum als "erweitertes Grillfest und Testlauf für das 150-jährige Bestehen". "Wenn das ein erweitertes Grillfest sein soll, dann darf man gespannt sein, was ihr in zehn Jahren auf die Bühne stellt", meinte der Bürgermeister scherzhaft. Das Stadtoberhaupt bedankte sich bei der Freiwilligen Feuerwehr Hammerbach für die Einsatzbereitschaft und hob insbesondere den Zusammenhalt und die Dorfgemeinschaft heraus.
Nach dem Anstich am ersten Tag stand die Party- und Rockband "Six to Real" auf der Bühne und der Abend dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Am Samstagnachmittag gab es dann eine moderierte Schauübung, sowie Informationen der Bergwacht Ebermannstadt sowie des ASB und der Nachwuchs konnte sich im Zielspritzen üben. Vor dem Feuerwehrgerätehaus galt es dann eine verletzte und eingeklemmte Person aus dem verunfallten Auto zu befreien. Zum Einsatz kam dabei das Löschgruppenfahrzeug und die verunglückte Fahrerin musste mit hydraulischem Rettungsgerät aus dem Auto befreit und dem Rettungsdienst übergeben werden. Für die zweite und etwas längere Rocknacht sorgte dann Faded Glory.
Der Sonntag begann mit einem ökumenischen Gottesdienst im Festzelt unter dem Motto: "Gemeinsam ökumenischen Gottesdienst feiern, wie auch die Feuerwehr gemeinsam hilft", mit der evangelischen Pfarrerin Andrea Schäfer und ihrem katholischen Amtskollegen Helmut Hetzel. Anschließend gab es einen zünftigen Frühschoppen mit Blasmusik. Mit einem gemütlichen Nachmittag und einem großen Kuchenbuffet klang das "erweiterte Grillfest" und der 140. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Hammerbach dann aus.