Schaeffler soll eine Straße bekommen
Autor: Bernhard Panzer
, Freitag, 11. November 2011
Die Stadt will zügig eine Straßenanbindung des Schaeffler-Werks erreichen. Ein Büro soll jetzt verschiedene Alternativen prüfen.
Bürgermeister German Hacker hat's eilig. "Wir müssen handeln!" sagte er gestern Vormittag im Pressegespräch. Und: "Wir wollen Schaeffler massiv unterstützen und Niederndorf entlasten. Es geht nicht mehr anders."
Hacker (SPD) nutzte diese Worte, um einen Beschluss aus der nichtöffentlichen Sitzung des Planungsausschusses vom Vorabend zu erläutern. Darin ging es um die Verkehrsanbindung des Schaeffler-Geländes und darum, möglichst schnell eine Straßenlösung zu finden. Denn: "Schaeffler plant am Standort Herzogenaurach eine nennenswerte Erweiterung", erklärte das Stadtoberhaupt. Damit verbunden sei eine "signifikante Erweiterung des Personalstands".
Bedingt durch das Wachstum des Unternehmens und die starke Zunahme des Straßenverkehrs habe die Stadt auch gar keine andere Wahl als eine Lösung anzubieten, wie die Beschäftigten künftiger schneller und reibungslos an ihren Arbeitsplatz gelangen können - mit dem Auto.
Beschlossen wurden erste konkrete Schritte. Der Ausschuss folgte damit dem Vorschlag der Verwaltung. Diese wird nun beauftragt, "eine umfassende Verkehrsuntersuchung im Hinblick auf Verbesserungen der Anbindung der Firma Schaeffler an das Verkehrsstraßennetz mit einem erfahrenen Verkehrsplanungsbüro in die Wege zu leiten". Naheliegend wäre es, die Verkehrsuntersuchung des Büros Brenner und Münnich, (Aalen) von 2004/2005 zu aktualisieren.
Alles zielt auf die Ostumgehung
Was bedeutet das nun konkret? Vier mögliche Lösungsvorschläge, Hacker spricht von Prognosefällen, sollen untersucht werden. Alle orientieren sich an der so genannten Niedern dorfer Ostumgehung.
Im Grunde zeichnen sich zwei Möglichkeiten ab: Einmal wäre es eine Südumgehung entlang der Bahnlinie, also eine Straße, die idealerweise zwischen dem Schaeffler-Areal und dem Anschluss am Knoten Neuses gebaut wird. Und der zweite Vorschlag wäre eine direkte Anbindung südlich von Hauptendorf an die geplante Ostumgehung.
In wenigen Monaten, so hofft Hacker, könnte das beauftragte Büro ein Ergebnis vorlegen. Der Beschluss im Ausschuss öffne jetzt den Weg, der komplette Stadtrat müsse vorerst nicht bemüht werden.
Stadt will dem Staat helfen
Die vier innerstädtischen Vorschläge seien aber getrennt von dem Vorhaben zu sehen, das der Freistaat Bayern ohnehin plant: Die Anbindung der Vacher Waldspitze an den Knoten Neuses. Diese Maßnahme steht in der Prioritätenliste beim Staatlichen Bauamt ganz oben und könnte laut Hacker in "fünf Jahren plus x, gerne auch früher" verwirklicht werden. Zeitgleich könne man an der innerstädtischen Lösung arbeiten.
Die Stadt will dem Staat da finanziell entgegenkommen. Denn es sei abzusehen, dass dem Staatlichen Bauamt schlicht die Gelder für die Realisierung der Südspange fehlen.
Bei Schaeffler fanden die Überlegungen aus dem Rathaus indes Zustimmung. Konzernsprecher Marcus Brans äußert sich in einer schriftlichen Stellungnahme an die FT-Redaktion. "Es ist gut, dass die politischen Akteure nunmehr wieder faktenorientiert und zielorientiert arbeiten und ihrer Verantwortung zur nachhaltigen Entwicklung der Stadt Herzogenaurach gerecht werden", sagt er. Brans bezieht sich damit offensichtlich auch auf Äußerungen in einer "unsäglichen Stadtratssitzung" (Hacker) an die Unternehmensspitze. Auch der Herzogenauracher Bürgermeister Hacker zeigte sich im Pressegespräch froh, dass die Gespräche wieder sachlich geführt werden und "die Diskussion im Stadtrat in einer zielorientierten Weise stattfindet".
Schaeffler-Sprecher Brans schreibt weiter: "Wir sind nun auf die Ergebnisse der Studie gespannt und begrüßen es sehr, dass die Stadt eine zügige Vorgehensweise zugesagt hat." Ziel von Schaeffler "und von uns allen" müsse es sein, ohne Verzögerungen die Verkehrsanbindung des Schaefflerwerkes zu verbessern und Niederndorf zu entlasten. "Letztlich dürfen wir das Thema der Verbesserung der Infrastruktur nicht vergessen, zu einer nachhaltigen Entwicklung gehört natürlich auch die Ausweitung von Bauplätzen."
Mit seinen Vorschlägen schließt der Planungsausschuss eine andere Idee aus. Ein früher einmal angedachter Tunnel vom Lohhofgebiet in die Stadt ist damit definitiv Vergangenheit.