Druckartikel: Schaeffler belohnt die Loyalität der Mitarbeiter

Schaeffler belohnt die Loyalität der Mitarbeiter


Autor: Bernhard Panzer

, Donnerstag, 09. Dezember 2010

Die erstmalige Erfolgsbeteiligung bei der Schaeffler-Gruppe hat durchwegs positive Reaktionen hervorgerufen. Für den Betriebsratsvorsitzenden Thomas Mölkner ist das ein "schönes Signal vor Weihnachten".
Im Februar 2009, mitten in der größten Krise des Unternehmens, zogen die Schaeffler-Mitarbeiter durch die Herzogenauracher Straßen und drückten ihre Loyalität zur Firma aus, ebenso wie zahlreiche Bürger: "Wir sind Schaeffler" hieß es.    Fotos: Bernhard Panzer


Der Chef der IG Metall in Bayern, Jürgen Wechsler, sieht den Beginn einer neuen Unternehmenskultur bei Schaeffler. Der Betriebsratsvorsitzende am Standort Herzogenaurach, Thomas Mölkner, freut sich über "schönes Signal vor Weihnachten" und auch der Bürgermeister der Stadt, German Hacker (SPD), ist erleichtert über die "große Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern". Die Mitteilung der Unternehmensleitung, dass die Schaeffler-Gruppe erstmals in der Firmengeschichte die Belegschaft dauerhaft am Erfolg beteiligt, stieß auf breite Zustimmung und Freude.
In drei Betriebsversammlungen wurden die Mitarbeiter am Standort Herzogenaurach am Mittwoch informiert. Sie erfuhren, dass es zum ersten Mal eine Erfolgsbeteiligung geben wird. Im April wird rückwirkend für das Geschäftsjahr 2010 an nahezu alle Tarifmitarbeiter der Schaeffler-Gruppe in Deutschland ein einmaliger Betrag von 500 Euro ausbezahlt. Weitere 400 Euro winken für die rund 8000 Mitarbeiter der Schaeffler Technologies GmbH und Co. KG (vormals Schaeffler KG) am Standort Herzogenaurach. Diese waren im Mai noch vertröstet worden, als die Tariferhöhung aufgeschoben wurde.
Zugleich, so berichtet Unternehmenssprecherin Sandra Scherzer weiter, wird die für April vorgesehene tarifliche Erhöhung der Einkommen um 2,7 Prozent auf Februar vorgezogen.
Außerdem wird ab dem Geschäftsjahr 2011 eine dauerhafte Erfolgsbeteiligung eingeführt. Wenn das veranschlagte Ziel zu 100 Prozent erreicht wird, dann wird jeder Mitarbeiter mit 1000 Euro beteiligt. Die tatsächliche Höhe der Auszahlung orientiert sich dann an den festgelegten Zielkennzahlen.

Zeichen der Anerkennung


Für Thomas Mölkner, den Betriebsratsvorsitzenden in Herzogenaurach, ist das "ein deutlich sichtbares Zeichen der Anerkennung der Leistung der Kollegen". Gerade jetzt, da der Betrieb eine gute Auftragslage habe, müssten die Mitarbeiter Mehrarbeit und Überstunden leisten. Wenn der Betrieb brummt, so Mölkner, dann haben künftig auch die Beschäftigten direkt was davon.
Für Jürgen Geißinger, dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung, ist diese Maßnahme ein Dank an die Belegschaft, "die gerade in schwierigen Zeiten Verständnis für die notwendigen Einschnitte und Sparmaßnahmen entgegen gebracht hat". Die Belegschaft habe aktiv mitgeholfen, das Tal rasch zu durchschreiten.
Das greift auch Bürgermeister German Hacker auf. Er sieht dieses Entgegenkommen der Geschäftsleitung als eine Wertschätzung der Mitarbeiter. "Schaeffler bestätigt damit die Loyalität der Mitarbeiter", so Hacker. Und erinnert an das vergangene Jahr, als Tausende auf die Straßen zogen und verkündeten "Wir sind Schaeffler".
Die Forderung der Gewerkschaft nach einer Erfolgsbeteiligung gibt es schon lange. Auch in der jüngsten Vereinbarung mit der IG Metall war das ein Eckpunkt. Thomas Mölkner sieht die nun versprochenen Summen durchaus positiv. Nur einmal habe es bisher eine einmalige Extrazahlung gegeben, erinnert sich der Herzogenauracher. Das aber war noch zu DM-Zeiten. 500 Mark seien es da gewesen.

In der Krise verzichtet


Auch Norbert Lenhard, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats von Schaeffler Technologies freut sich: "Die jetzt auch bei Schaeffler etablierte Sozialpartnerschaft hat sich bewährt. In der Krise haben unsere Kolleginnen und Kollegen verzichtet. Sie haben damit zum Überleben von Schaeffler beigetragen. Jetzt bekommen sie ihren fairen Anteil am Erfolg."
Und wie sehen es die Schaeffler-Mitarbeiter? Die Stimmung in den Versammlungen sei gut gewesen, war zu erfahren. Die Erleichterung in der Belegschaft war groß. Eine 48-jährige Büroangestellte will es auf sich zukommen lassen. Denn in über 20 Jahren Betriebszugehörigkeit sei so etwas noch nicht vorgekommen. Hans Semmlinger (53) aus der Musterabteilung hält der Firma schon 26 Jahre die Treue. "Die jetzigen Sonderzahlungen sind eine tolle Sache für uns Mitarbeiter", sagt er. Und: "Mal abwarten, wie es sich nächstes Jahr entwickelt."