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Sanierung der Höchstadter Stadtpfarrkirche wird teuer


Autor: Sebastian Martin

Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 01. November 2012

Die festgestellten Schäden an der Höchstadter Stadtpfarrkirche sind doch größer als gedacht. Die Kosten werden auf 400.000 Euro geschätzt.
Mesner Konrad Wichert vor dem eingerüsteten Turm der Höchstadter Pfarrkirche St.Georg  Foto: Barbara Herbst


Konrad Wichert hält die Schlüssel fest in der Hand. Seit 25 Jahren ist er nun schon Mesner der katholischen Kirche St. Georg in Höchstadt. So lange ist es her, dass der Turm der Pfarrkirche das letzte Mal grundlegend saniert wurde. 2006 gab es noch eine Reparatur der schadhaften Balken außen, doch nichts, wobei man die Substanz des Gebäudes näher beleuchtet hätte.

Nun ist der Kirchturm eingerüstet. Der Grund: Es wurden gravierende Mängel an den Balken und der Verkleidung des Daches festgestellt. Das blieb lange unentdeckt.

Konrad Wichert geht vielleicht vier bis fünf Mal im Jahr in den Turm hoch. Schaut, wie es um den Taubendreck steht. Dann zwängt er sich über die engen Holztreppen, die nach oben immer schmaler werden, in luftige Höhen. Wenn Wichert ganz hoch gehen würde, also bis zur Spitze des Turmes, dann würde er 40 Meter über der Stadt stehen.

Doch, um den Taubendreck zu entfernen, muss er nur bis zu den beiden Glocken St. Michael und St. Georg, die für den etwas tieferen Klang im Glockenspiel vor Gottesdiensten sorgen, klettern. Die zwei großen Glocken hängen auf Höhe des Kirchenschiffes. In der Kehle außen zwischen dem Kirchenschiff und dem Turm sammelt sich der Taubendreck, denn auf der Höhe gibt es noch keine Abwehranlage gegen die lästigen Vögel. Weiter oben schon, Konrad Wichert säubert zwei Mal im Jahr die Kehle.

Dann geht er nicht von innen, sondern von außen mit der Feuerleiter hoch.

Schieferplatten auf dem Schiff


Als hier im Frühjahr 2011 ein Fenster eingebaut werden sollte, stellten die Arbeiter fest, dass einige Schieferplatten auf dem Schiff lagen. Daraufhin ging nicht Konrad Wichert hoch, sondern Architekt Georg Leyh. Er begutachtete den Zustand des Turmes. Das Ergebnis: Die Schieferplatten, die unten auf dem Kirchendach lagen, stammten von der Zwiebel oben auf dem Turm. Sie haben einfach nicht mehr gehalten.

Wenn es nun stark regnet, dann tritt Wasser in den mit Schiefer gedeckten Turmhelm ein. Vor allem im westlichen Bereich, wo viele Schieferplatten fehlen, gelangt besonders viel Feuchtigkeit nach innen. Auch ein Schimmelpilz hat es sich hier bequem gemacht. Seit dem 27. August steht nun der Turm eingehüllt durch ein Gerüst. Inzwischen waren viele Fachleute auf dem Turm, haben sich die einzelnen Schäden angeschaut.

Es hat sich herausgestellt, dass die Schäden an der Substanz des Kirchenturms beträchtlicher sind als zunächst angenommen. So ist im Glockenstuhl, wo Konrad Wichert ab und an über das Jahr verteilt nach dem Rechten schaut, das Gebälk feucht. Nach einem Kostenvoranschlag des Architekten beläuft sich die Reparatur auf 400 000 Euro. Dekan Kilian Kemmer hat es "hingesetzt", als er von der Größenordnung gehört hatte, aber er hat sich selbst überzeugt: "Man kann mit der bloßen Hand das Holz durchbohren."

Nun hofft der Pfarrer auf einen Zuschuss von der Erzdiözese Bamberg. "Ich bin zuversichtlich, dass wir 65 Prozent Bezuschussung bekommen." Für den Rest werde man an die Gemeinde herantreten. Rund 150 000 Euro müssten dann durch Spenden hereinkommen. Über Werbung am Gerüst, sollte sie denn seriös sein, könne man auch jederzeit reden, sagt Kemmer ganz im Ernst. Man könne sich gerne bei ihm melden.

Sechs Monate Bauzeit


Die Bauzeit wird ein halbes Jahr in Anspruch nehmen. Sollten die Arbeiten im Winter nicht möglich sein, wird sich die Fertigstellung weiter verzögern. Mesner Konrad Wichert wird also noch oft seine Schlüssel herausholen, um den Handwerkern die Tür zum Turm zu öffnen.