Sambacher werfen ihre Apfelpresse an
Autor: Evi Seeger
Sambach, Montag, 23. Sept. 2013
Das neue Mosthaus des Gartenbauvereins ist zwar noch nicht ganz fertig, aber schließlich läuft die Obstsaison schon.Deshalb haben die Mitglieder den zum Pressen benötigten Raum fertiggestellt. Im Fünf-Liter-Beutel ist der Saft aus eigenen Früchten ein ganzes Jahr haltbar.
Es war der Jungfernlauf für das neue Mosthaus. Albrecht Heimbach, der neue Vizevorsitzende, testete zusammen mit dem Vorsitzenden Gerhard Lechner Obstpresse und Pasteurisieranlage im neu errichteten Mosthaus des Sambacher Gartenbauvereins. Alles lief wie am Schnürchen - ganz besonders der frisch gepresste Apfelsaft in Bioqualität.
Vor einem Jahr hatte der Gartenbauverein begonnen, im hinteren Bereich des Festplatzes in Eigenleistung sein Mosthaus zu bauen. Bauen konnte der Verein nur, weil die Gemeinde den Platz zur Verfügung stellte. Ein stattlicher Bau, der allerdings noch nicht fertig ist. Da jedoch die Obstsaison vor der Türe stand, legten sich die Gartenfreunde ins Zeug, um wenigstens den 40 Quadratmeter großen Raum für die Obstpresse fertigzustellen.
Milchhaus nicht mehr brauchbar
An ihrem alten Platz im ehemaligen Milchhaus konnte wegen der schlechten Bausubstanz nicht mehr gepresst werden. Ein Teleskop-Lader war notwendig, um die schwere hydraulische Packpresse an ihren neuen Standort zu bringen.
Mit Albrecht Heimbach, der im Frühjahr das Amt des Zweiten Vorsitzenden übernahm, kam ein begeisterter Gartenbauer, der sich auch aufs Veredeln von Obstbäumen versteht, ins Vereinsteam. Er bemühte sich sogleich um die Anschaffung einer Pasteurisieranlage. Ohne eine solche Anlage könne man heute kaum noch zum Saftpressen motivieren. Schließlich möchte sich ja niemand mehr an den Herd stellen und den Saft durch Sterilisieren haltbar machen.
Das "Bag-in-Box"-System macht es möglich, den Saft aus dem eigenem Obst - in Fünf-Liter-Beuteln sauber verpackt und lange haltbar - mit nach Hause zu nehmen. Auf 78 Grad erhitzt, hält er sich in der verschlossenen Packung ein ganzes Jahr, in der angebrochenen immerhin noch 90 Tage. Die "Ausbeute" betrage - je nach Sorte - etwa 30 Liter Saft aus einem Zentner Äpfel, erklärt Heimbach. In einem Pressvorgang können fast zwei Zentner Obst verarbeitet werden. Die Rückstände, der so genannte Trester, wird zur Wildfütterung abgegeben.
Selbst mit anpacken
Letztes Jahr habe es bei allen Obstpressen lange Wartezeiten gegeben, weiß Albrecht Heimbach. Er freut sich daher auf möglichst viele Anlieferer, die - sofern sie möchten - auch ein wenig selbst mit anpacken dürfen.
Das Anliefern selbst ist in Sambach sehr bequem: Man kann mit dem Auto direkt bis vor das große Tor fahren. Der Bedarf ist nach Heimbachs Meinung in den nächsten Jahren gegeben. In der Umgebung seien viele Apfelbäume neu gepflanzt wurden. Auch der Sambacher Gartenbauverein hat vor Jahren eine Streuobstwiese gepflanzt und hofft, in Zukunft eigenen Saft verkaufen zu können.
Allerdings gibt es mit schöner Regelmäßigkeit alljährlich Zeitgenossen, die beim Ernten schneller sind als der Verein. Auch in diesem Jahr wieder wurde der besttragende Baum der Anlage von Unbekannten abgeleert. "Und das, obwohl die Äpfel noch gar nicht reif waren", ärgern sich die beiden Vorsitzenden. Man müsse sich überlegen, wie man künftig gegen die Obsträuber vorgehe. Schließlich sei der Verein auf Einnahmen angewiesen, um das Mosthaus zu finanzieren.
Und wie steht es mit der diesjährigen Ernte? "Die Äpfel sind heuer eher klein", sagt Heimbach. Zum Einlagern wären sie daher nicht so geeignet, umso mehr aber für Saft. Wer selbst nicht viel Obst habe, sollte sich zum Pressen mit seinem Nachbarn zusammen tun. "Das gibt dann einen gemischten Saft, und der ist besonders köstlich."