Sambacher freuen sich über ihre renovierte Kirche
Autor: Evi Seeger
Sambach, Sonntag, 21. Juli 2013
Der Ritus der Altarweihe ist mehr als 1200 Jahre alt. Die Sambacher durften jetzt in ihrer renovierten Kirche diese Symbolik erleben.
"Dieser Altar sei Quelle der Einheit der Kirche, eine Quelle der Eintracht der Gemeinde", heißt es im großen Weihegebet. Mit der Einweihung ihrer frisch renovierten Kirche bekam die Pfarrgemeinde Sambach eine neue geistliche Mitte, eine "festliche Tafel": Altar, Ambo und Taufstein in moderner Gestalt wurden am Sonntag durch Weihbischof Werner Radspieler geweiht.
Der Gast aus Bamberg wurde von der ganzen Pfarrgemeinde und den Kommunionkindern mit großer Freude empfangen. Viele Ehrengäste aus Kirche und Politik nahmen an der Feier teil. Am Altar feierten mit dem Weihbischof Ortspfarrer Wolfgang Eßel und Sambachs ehemaliger Pfarrer Egmont Topits sowie die Diakone Georg Bauer und Alfred Beyer. "Segen strömt wieder aus unserer Kirche", sagte Ortspfarrer Eßel. Von hier könne eine Kraft ausgehen, die helfe, den Alltag des Lebens zu meistern. Aus hundert Kehlen sang ein von Dominik Ignatzek geleiteter Chor die fränkische Liedermesse. Für festliche Klänge sorgten außerdem Wolfgang Först an der Orgel und Georg Römer (Saxophon).
"Die Kraft der Symbole bei der Altarweihe hat die Menschen seit jeher berührt", sagte Weihbischof Werner Radspieler. Mehr als 1200 Jahre alt sei der Ritus der Altarweihe. In der Sambacher Kirche Sankt Antonius Abbas, deren Renovierung mit der Weihe der neuen liturgischen Orte einen festlichen Schlusspunkt fand, war dies nicht anders. Anlässlich des Weihetages hatte die Pfarrgemeinde ein großes Fest, zugleich auch das Pfarrgemeindefest, vorbereitet.
Tatsächlich geht die Symbolik der Altarweihe sehr zu Herzen. Eingeleitet wird sie durch die Anrufung der Heiligen in der Allerheiligenlitanei. Ihr folgt die Segnung des Wassers, mit dem der Bischof zunächst die Gemeinde und dann den Altar besprengt. Die "Beisetzung" der Reliquien sei ein Brauch, der aus der Zeit der ganz frühen Kirche stamme, erklärte der Weihbischof in seiner Predigt. Als die Christen verfolgt wurden, mussten sie in der Abgeschiedenheit der Katakomben über den Gräbern der Märtyrer feiern. Im neuen Sambacher Altar wurden Reliquien der Heiligen Simplicius und Justinus, Märtyrer der frühen Kirche, "bestattet". "Was wir heute tun, ist getragen von einer langen Tradition", sagte Radspieler. Die Beisetzung der Reliquien sei ein Sinnbild dafür, "dass wir nicht geschichtslos dahinleben, sondern eingebettet sind in die Jahrhunderte der Kirchengeschichte". Während über Simplicius nur wenig bekannt sei, wisse man über Justinus umso mehr. Er sei ein berühmter Gelehrter gewesen, der den Dialog gesucht habe. Um 160 sei er in Rom enthauptet worden.
Gelebte Ökumene
Nach dem Weihegebet salbte der Bischof den Altar mit Chrisam. Ortspfarrer Eßel, Kinder, ein älteres Gemeindemitglied und das evangelische Pfarrerehepaar Angela und Andreas Steinbauer entzündeten auf dem Altartisch fünf Feuer als Symbole für das Licht Jesu Christi, das hinausstrahlen soll in alle Himmelsrichtungen. Die Brandstellen würden noch in Jahrhunderten auf dem Altar als Symbole für die Wundmale Christi sichtbar sein.
Dank für das gelungene Werk war am Ende des Gottesdienstes den Verantwortlichen eine Herzensangelegenheit. "Es ist ein Aufbruch", sagte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Leonhard Pröls. Es werde ein neues Miteinander in der Pfarrgemeinde geben. "Wir haben es gut hingekriegt", stellte Pfarrer Eßel fest. Dem Diözesanarchitekten Stefan Bergmann galt sein Dank: "Diese Kirche strömt aus ihrem Herzen heraus!" Auch dem aus Sambach stammenden Architekten Fritz Wiesneth dankte der Pfarrer. Die Kirche sei ein Schatzkästchen geworden. Ganz besonders würdigte Pfarrer Eßel die Arbeit der Kirchenpflegerin Irene Beck, die wiederum allen ehrenamtlichen Helfern dankte, die dazu beigetragen hatten, dieses "Generationen-Projekt" zu bewältigen. Stellvertretend für alle ehrenamtlichen Helfer wurde die Arbeit von Kirchenratsmitglied Georg Bezold gewürdigt. Bei ihm als Koordinator liefen alle Fäden zusammen.
Die Kosten von 700 000 Euro (zusammen mit der noch nicht fertigen neuen Orgel) seien für die 800-Seelen-Pfarrgemeinde eine große Herausforderung, sagte die Kirchenpflegerin. Die Spende von 500 Euro, die die Pfarrer Angelika und Andreas Steinbauer von den evangelischen "Schwestergemeinden" Steppach, Pommersfelden und Limbach überreichten, wurde gerne entgegengenommen. Die evangelischen Pfarrer hatten aber auch - im Hinblick auf das Tau-Kreuz (Antonius-Kreuz) - ein Gedankenspiel im Gepäck: Das reichte von "traumhaft schön" bis zur "schmerzhaften Trennung der Konfessionen". Die ist nach den Worten der evangelischen Pfarrer vor Ort nicht zu spüren: "Weil wir sie ganz anders leben!"