Druckartikel: Gefährliche Maishäcksler-Sabotage in Franken: Drei Landwirte sollen verantwortlich sein

Gefährliche Maishäcksler-Sabotage in Franken: Drei Landwirte sollen verantwortlich sein


Autor: Karina Brock

LKR Erlangen-Höchstadt, Mittwoch, 04. März 2020

Ermittlungserfolg bei der "AG Mais": Ausgerechnet drei Landwirt sollen die Maishäcksler sabotiert und damit schweren Schaden verursacht haben. Sie äußern sich nicht zu den Vorwürfen - die Indizien sprechen aber gegen sie.
Massive  Nägel, zur Tarnung geschickt ummantelt,  steckten zum Teil in den Stängeln der betroffenen Maisfelder. Archiv


Seit 2017 kam es in Mittelfranken immer wieder zu Sabotageaktionen an Maishäckslern mit zum Teil sehr hohem Sachschaden. Nun hat die Polizeiinspektion Neustadt/Aisch in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth drei Tatverdächtige ermittelt.

Mitte 2018 hat unter anderem ein Landwirt bei Lappach Nägel und Metallstangen in seinem Feld gefunden. Aber er war nicht der einzige. Immer wieder wurden Metallteile meist einige Meter im Feld an einzelne Pflanzen gehängt, die dann in den Häcksler geraten und schweren Schaden anrichten konnten. Umherfliegende Metallteile bargen sogar eine Gefahr für Leib und Leben. Neben dem Feld bei Höchstadt waren unter anderem Felder in Merkendorf und Oberscheinfeld betroffen.

Schaden sollte möglichst hoch sein

Um einen möglichst hohen Schaden zu erzeugen, zersägten die Täter Eisenstangen, umwickelten diese zur Tarnung mit Gummistücken oder Klebeband und postierten sie mittels Holzstangen zwischen den Maisstauden. Der FT berichtete sogar schon einige Jahre zuvor, 2015, von einem ähnlichen Fall in Medbach.

Insgesamt gab es seit 2017 in Mittelfranken 24 Fälle mit einem Gesamtschaden im mittleren fünfstelligen Bereich. Zehn Tatorte lagen im Gebiet der Polizeiinspektion Neustadt/Aisch. Der verhältnismäßig geringe Schaden im Jahr 2019 ist auf das zwischenzeitlich sehr umsichtige Verhalten der Landwirte zurückzuführen, so dass es in einem Großteil der Fälle 2019 in Mittelfranken bei erfolglosen Versuchen blieb.

Nun stehen drei Männer in dringendem Tatverdacht, für die Sabotageaktionen verantwortlich zu sein. Es soll sich dabei um Landwirte aus dem Kreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim handeln, die gemeinsam einen Hof betreiben. Das bestätigte die Polizei gegenüber inFranken.de

Hinweise und Durchsuchungen

Umfangreiche Zeugenbefragungen und Tatortbesichtigungen lieferten Hinweise auf drei männliche Personen im Alter zwischen 56 und 66 Jahren. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erließ der Ermittlungsrichter Durchsuchungsbeschlüsse für die Anwesen der Tatverdächtigen.

Bei der gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, Kräften des E-Zuges Erlangen und Ansbach sowie der Ermittlungsgruppe der PI Erlangen-Stadt, der PI Herzogenaurach, der PI Neustadt/Aisch und Kräften der Bereitschaftspolizei durchgeführten Durchsuchung der Anwesen am 5. Februar konnte belastendes Beweismaterial, das den Tatverdacht gegen die drei Beschuldigten erhärtete, aufgefunden werden, so die Pressemitteilung.

Im Rahmen der Beschuldigtenvernehmungen gaben alle drei Tatverdächtigen auf freiwilliger Basis eine DNA-Probe ab. Bei einem ersten Abgleich durch die Rechtsmedizin Erlangen konnten bislang bei dem 66-jährigen Beschuldigten in drei Fällen und bei dem 61-jährigen Beschuldigten in einem Fall eine Übereinstimmung erzielt werden. Die drei Beschuldigten äußerten sich bislang nicht zu den Tatvorwürfen. Sie wurden wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen.

Weitere Fälle werden noch geprüft

Die Ermittlungsgruppe "AG Mais" wertet derzeit das aufgefundene Beweismaterial aus und führt bei den Geschädigten ergänzende Vernehmungen durch. Dabei wird auch überprüft, inwieweit die drei Beschuldigten für die Sachbeschädigungen aus den vergangenen drei Jahren verantwortlich sind. Außerdemerfolgt ein Abgleich mit ähnlich gelagerten Fällen außerhalb Mittelfrankens.