Rund tausend Menschen werden bei der Lebenshilfe betreut
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Freitag, 20. Januar 2017
Die Lebenshilfe feiert ihren 50. Geburtstag. Es gibt eine Fülle von Veranstaltungen in und um Herzogenaurach.
Es waren 28 Damen und Herren, die sich im Oktober 1967 im Don-Bosco-Haus versammelten. Sie alle erkannten, dass Menschen mit Behinderung eine Fürsorge benötigen. Und dass dafür nicht nur die damals gängige "Krüppelsprechstunde" bei den Ärzten genügt, sondern es auch geistige Behinderungen gibt. Das war vor 50 Jahren die Geburtsstunde der Lebenshilfe in Herzogenaurach. Die Versammlungsstätte gibt es schon lange nicht mehr, die Lebenshilfe indes ist zu einer Einrichtung angewachsen, die mit einem Unternehmen vergleichbar ist.
Ulrich Wustmann, der Aufsichtsrats-Vorsitzende der Lebenshilfe, erinnert im Pressegespräch an die Anfänge und Entwicklung. Was mit viel Mühsal begonnen habe, sei heute "wirklich eine Erfolgsgeschichte".
Die erfreuliche Entwicklung ist laut Wustmann einerseits auf die immer professioneller werdende Mitarbeit der angestellten Beschäftigten zurückzuführen. Zum anderen sei aber auch die breite Unterstützung in der Öffentlichkeit gegeben. "Noch heute engagieren sich, wie in den Anfängen des Vereins, betroffene Eltern und Personen des öffentlichen Lebens ehrenamtlich für die Belange der uns anvertrauten Menschen", stellt Wustmann fest.
Geschäftsführer Josef Hennemann bekräftigt das mit ein paar Zahlen. Zahlreiche Einrichtungen und Dienste sind in den 50 Jahren entstanden (konkret sind es 21), der Verein hat knapp 400 Mitarbeiter und betreut rund tausend Menschen mit Behinderung. Davon arbeiten etwa 200 in der Aurach-Werkstatt. Auch diese feiert Jubiläum: Sie wurde vor 25 Jahren gegründet.
Lange Zeit sei die Werkstatt mit der Lebenshilfe identisch gewesen, sagte Wustmann. Doch dann kamen immer mehr Stätten hinzu, allein in der Einsteinstraße befinden sich heute fünf Einrichtungen. Ein Knalleffekt sei nach dem Abzug der Amerikaner der Bezug eines Wohnblocks in der Housing Area gewesen. Auch ein weiteres Wohnheim in der Steggasse, also mitten in der Stadt, bezeichnete Wustmann als einen wichtigen Meilenstein. Damals sei das auch kritisch betrachtet worden.
Die Entwicklung der Lebenshilfe sei auch wie ein Spiegel des Lebens, meinte Wustmann. Anfangs habe man Einrichtungen für Kinder und Jugendliche geschaffen, aus denen jetzt schon Senioren geworden sind. Also ist der Bereich Wohnen verstärkt worden. Wustmann bemühte auch ein Klischeebild, das in diesem Fall aber kein leerer Satz sei: "Die Lebenshilfe begleitet die Menschen von der Wiege bis zur Bahre."
Werkstatt wird erweitert
Und man hat noch weitere Projekte vor. Die gute Auftragslage der Werkstatt erfordert eine Erweiterung, sagte Wustmann. Für ihn ist "eine gute Wirtschaftspolitik die beste Sozialpolitik." Und in der Beethovenstraße soll eine Einrichtung gebaut werden, die eine Mischung aus Wohnen und Nahversorgung darstellt. Behinderte Menschen der Lebenshilfe finden dort eine Arbeitsstelle. Bei all der vielen Arbeit, die die positive Entwicklung mit sich bringt, wolle man aber in diesem Jahr das Feiern nicht vergessen. Fast zwei Jahre Vorbereitungszeit habe das Programm benötigt, das zum 50. Jubiläum unter dem Motto "Miteinander - Mittendrin" aufgestellt worden ist und bereits am kommenden Sonntag beginnt (einen Auszug finden Sie unten stehend). Man habe bewusst mehrere Veranstaltungen auf das ganze Jahr gestreut und nicht ein gebündeltes Wochenende gewählt, sagte Hennemann. Man wolle die unterschiedlichsten Leute damit ansprechen.
Einen offiziellen Festakt gibt es auch: Der findet am 20. Oktober vormittags statt. Dann werden auch ein paar Gründungsmitglieder erwartet, die bei der ersten Versammlung schon dabei waren. Heiner Müller hatte damals mit folgenden Worten zu einem Lichtbilderabend eingeladen: "Eltern und Freunde geistig behinderter Kinder im Landkreis Höchstadt und in Herzogenaurach beabsichtigen, sich über Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten für ihre Sorgenkinder miteinander zu besprechen."
Jahresprogramm
Das ganze Jahr über finden Jubiläums-Veranstaltungen statt, nicht nur in Herzogenaurach. Diese sind auf einem Flyer und auf der Homepage der Lebenshilfe zu finden (http://www.lebenshilfe-herzogenaurach.de/aktuelles/termine-im-jubilaeumsjahr/). Im folgenden ein Auszug.
Januar Am Sonntag, 22. Januar, findet um 9.30 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in der evangelischen Kirche statt.
Februar Schafkopfrennen am 3. Februar in der Aurach-Werkstatt (19 Uhr)
April Spielstation am Ökofest (30.4.)
Mai In den Schaufenstern der Innenstadt-Geschäfte werden vom 15. bis 20. Kunstwerke behinderter Menschen der Lebenshilfe präsentiert. Am 20.5. ist Familienfest in Weisendorf.
Juni Behinderte gestalten eine Modenschau beim Open-Air-Kino (11.6.). Außerdem sind die Sommerfeste der Heilpädagogischen Tagesstätte (23.) und der Aurach-Werkstatt (30.).
August Man wirkt am Altstadtfest in Höchstadt mit (27.8.).
Oktober Tag der Offenen Tür in der Einsteinstraße 17a (7.10.). Am 20. Oktober findet der offizielle Festakt statt.
November Tag der Offenen Tür in der Intec GmbH im Höchstadt.
Dezember Weihnachtsmarkt in Herzogenaurach. Die Lebenshilfe ist wieder mit einem Stand vertreten (vom 7. bis 10. Dezember). bp