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RTL dreht einen neuen Dassler-Film


Autor: Manfred Welker

Herzogenaurach, Donnerstag, 24. Sept. 2015

In Herzogenaurach entsteht eine längere Dokumentation über den Zwist der Gründer von Adidas und Puma.
Christian Bock, Helmut Fischer und Manfred Welker (v. l.) besuchten das Elternhaus der Dassler-Brüder am Hirtengraben. Foto: privat


Der Familienzwist zwischen Rudolf und Adolf Dassler und ihren Firmen Puma und adidas ist nach wie vor interessant. Zurzeit ist ein Filmteam in Herzogenaurach, um eine Dokumentation zu drehen. Regisseur und Autor Christian Bock ist verantwortlich für das Projekt "Adidas/Puma" (RTL). Die Dokumentation soll länger als die üblichen Filme sein.

Zu seinen Recherchen und ersten Filmaufnahmen war Bock mit einem Kameramann und einem Toningenieur in Herzogenaurach, um die Situation zu erkunden. Obligatorisch waren Besuche bei den beiden Sportfirmen. Außerdem sollten historische Orte in Herzogenaurach aufgesucht werden. Dazu hat er sich zwei ausgewiesene Kenner der Materie vor Ort ausgesucht.

Zum einen Helmut Fischer, "Senior Advisor, General Management Puma Germany". Eigentlich befindet er sich schon im Ruhestand, ist aber immer noch mit einem Beratervertrag in der Abteilung Sportmarketing von Puma eingebunden.

Als gebürtiger Herzogenauracher hat er die Entwicklung der beiden Firmen hautnah miterlebt. Sein Vater war in der Firma Adidas tätig. Dagegen war sein Schwiegervater einer der ersten Mitarbeiter von Rudolf Dassler nach der geschäftlichen Trennung der beiden Dassler-Brüder im Jahr 1948.


Ein privates Puma-Archiv

Helmut Fischer selbst arbeitete seit 1978 bei Puma, zusätzlich machte er in Nürnberg den Werbefachwirt (BAW) und baute ab dem Jahr 1980 mit einem Kollegen die Werbeabteilung von Puma auf, die später zur Marketing-Abteilung wurde. Fischer sammelte schon frühzeitig Objekte der Firma und hat sich ein reichhaltiges Archiv zusammengestellt.

Zum anderen Kreisheimatpfleger Manfred Welker, der familiäre Verbindungen zur Familie Dassler hat und ebenfalls zahlreiche Informationen und Objekte beisteuern konnte. Beim Gang durch Herzogenaurach gehörte die Bäckerei Weiß in der Bamberger Straße zum Pflichtprogramm, in der Adolf Dassler seine Bäckerlehre absolvierte, bevor er als Soldat in den Ersten Weltkrieg eingezogen wurde.

Erst nach der Rückkehr in die Heimat entschloss er sich mit seinem Bruder Rudolf, in die Schuhproduktion einzusteigen. Die ersten Schuhe entstanden in der Waschküche des elterlichen Anwesens Am Hirtengraben 12. Das Anwesen wurde erst im Jahr 1900 errichtet.

Da sich Rudolf und Adolf Dassler eine Villa bei ihrem Werk in der Kreuzgasse erbauten, betrieb im Haus Am Hirtengraben Fritz Dassler, der älteste Bruder, seine Lederhosenfabrikation lange Jahre weiter. Fritz Dassler verstarb im Dezember 1975, nach dem Tod seiner Frau wurde das Anwesen verkauft. Die Familie Lacher erwarb das Anwesen und renovierte es im Jahr 2005. Das schmucke Haus zieht immer wieder die Blicke von Interessierten auf sich, die um die historischen Hintergründe wissen.