Röttenbacher wollen einen Platz zur Kommunikation

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Bürgermeister Ludwig Wahl (rechts) im Gespräch mit einem Röttenbacher Bürger . Fotos: Evi Seeger
Bürgermeister Ludwig Wahl (rechts) im Gespräch mit einem Röttenbacher Bürger .  Fotos: Evi Seeger
Städteplaner Matthias Rühl sammelt die Vorschläge der Bürger
Städteplaner Matthias Rühl sammelt die Vorschläge der Bürger
 
Die Bürger bringen ihre Vorstellungen zu Papier
Die Bürger bringen ihre Vorstellungen zu Papier
 
Neben dem Rathaus fristet der Röttenbach ein Schattendasein. Er soll in die Planung mit einbezogen werden.
Neben dem Rathaus fristet der Röttenbach ein Schattendasein. Er soll in die Planung mit einbezogen werden.
 
Sollen die Bauhofgaragen (rechts) bleiben oder einer großzügigeren Planung weichen? Noch ist alles offen.
Sollen die Bauhofgaragen (rechts) bleiben oder einer großzügigeren Planung weichen? Noch ist alles offen.
 
Der Platz vor dem Rathaus wird bislang vor allem zum Parken genutzt. Er soll ein Bürgerplatz werden.
Der Platz vor dem Rathaus wird bislang vor allem zum Parken genutzt. Er soll ein Bürgerplatz werden.
 
Von beiden Seiten Stufen: Der Briefkasten der Gemeindeverwaltung ist für Rollstuhlfahrer nicht erreichbar.
Von beiden Seiten Stufen: Der Briefkasten der Gemeindeverwaltung ist für Rollstuhlfahrer nicht erreichbar.
 

Bei der ersten Dorfwerkstatt in Röttenbach haben 50 Bürger ihre Ideen zur Neugestaltung des Rathausplatzes gesammelt. Es soll vor allem ein Treff- und Mittelpunkt sein, der vielen bislang fehlt. Der Röttenbach soll künftig mit einbezogen werden. Ein Planer kümmert sich um ein erstes Konzept.

Was macht einen Platz zum Platz? Was muss der Platz können? Welche Gestaltungselemente werden gewünscht? Kreativität war gefragt bei der ersten "Dorfwerkstatt" zur Neugestaltung des Röttenbacher Rathausplatzes.

Rund 50 Bürger fühlten sich durch die Einladung von Bürgermeister Ludwig Wahl (FW) angesprochen. Sie wollen mitreden, mitgestalten, Ideen einbringen. Denn der recht kahle Rathausplatz, der bislang vor allem zum Parken genutzt wird, soll aufgewertet und Röttenbachs "gute Stube" werden.

Die Reihenfolge des Vorgehens hat Bürgermeister Wahl dieses Mal bewusst umgekehrt: Nicht die Gemeinderäte sollten als erste ihre Meinung abgeben. Wahl holte sich zur Entscheidungsfindung die Bürger und Vereine ins Boot, denn ihr Platz, ein "Bürgerplatz" soll es ja werden. Dass die Funktionalität dabei nicht außer Acht gelassen wird, ist Wahl ein Anliegen.
Fazit der Dorfwerkstatt ist eine Sammlung von Gedanken und Vorschlägen, die der Planer in einem ersten Konzept umsetzen wird. Erst nach einer nochmaligen Bürgerbeteiligung soll dann "der Feinschliff" erfolgen.

Als erstes forderte Städteplaner Matthias Rühl die Teilnehmer auf, den Platz aus den verschiedensten Blickwinkeln zu begutachten. Dabei kam so manche Überraschung zum Vorschein. Das war nicht nur die Rampe für Rollstuhlfahrer, die nach Rühls Meinung ganz schön abschüssig ist. Aus dieser Perspektive wurde auch deutlich, dass Infotafel und Briefkasten für Rollstuhlfahrer nicht erreichbar sind.

Rühl machte zudem auf den Röttenbach aufmerksam, eine Wasserader, die nahezu im Verborgenen fließt. Der Bach sollte nach Meinung des Planers in die Platzgestaltung einbezogen werden, denn Wasser mache einen Ort attraktiv. In der versiegelten Fläche verbänden sich reines Zweckpflaster und Beton zu einer Mixtur, die dem Charakter des Ortes nicht entspreche, betonte Rühl.

Er brachte auch eine Idee ein, die gleichermaßen genial als auch schwierig in der Umsetzung sein könnte und daher der Abwägung bedarf: Den Einbezug der Ringstraße in die Platzgestaltung.

Nun ist es unerlässlich, dass der Platz auch in Zukunft verschiedenen Funktionen gerecht wird. Eine ganz wichtige ist, dass die Feuerwehr ungehindert ein- und ausfahren kann. Wie Bürgermeister Wahl berichtete, fuhren jüngst bei einem Einsatz 27 Feuerwehrleute an und mussten möglichst schnell parken. Des weiteren sollen auf dem Platz auch künftig Kirchweih und Dorffest gefeiert werden. Dafür müssen Wasserzapfstellen und Stromanschlüsse vorgesehen werden.

Im Sitzungssaal brachten die Bürger ihre Vorstellungen zu Papier. Die Mehrheit wünschte sich einen Platz zur Kommunikation, einen Treff- und Mittelpunkt, den es in Röttenbach bislang nicht gibt. Es gab sogar Vorschläge, die Autos vor dem Rathaus ganz zu verbannen. Eine Frage müsse zuerst geklärt werden, fand Horst Bittel: Für die Grundzüge der Planung sei es entscheidend, ob die Bauhofgaragen am östlichen Platzende bleiben müssen oder weg können.

Bis zu einem "finalen" Konzept wird noch viel Wasser den Röttenbach hinunter fließen. Für den Bürgermeister soll der Platz vor allem ein Ort sein, auf dem gefeiert werden kann. "Die Kirchweih muss im Dorf bleiben", forderte er. Sie auszuquartieren könne er sich nicht vorstellen. Wahl schwebt außerdem eine Verbindung zwischen dem Rathausvorplatz und dem Kriegerdenkmal vor. Den Platz sieht er in zwei Bereiche geteilt. Wobei er sich links vom Rathauseingang (bei der Bücherei) einen Freisitz für ein Büchereicafe vorstellen könne.

Nun ist der Planer am Zug. Er wird nun versuchen, all diese "Begehrlichkeiten" unter einen Hut zu bringen.