Röttenbach: Hälfte aller Bauplätze in neuem Baugebiet fällt weg - "können nicht erschließen"
Autor: Daniel Krüger
Röttenbach, Montag, 23. Mai 2022
Im Baugebiet "Röttenbach West" sollten 111 Bauplätze für Eigenheime geschaffen werden , das Interesse ist riesig. Doch jetzt die Hiobsbotschaft: Rund die Hälfte der begehrten Baugrundstücke fallen weg.
- Röttenbach: Neues Baugebiet wird deutlich kleiner als geplant
- Etwa die Hälfte aller Bauplätze in "Röttenbach West" fallen weg
- Gemeinde muss umplanen - Bürgermeister äußert sich zu Hintergrund
- "Sind in einer glücklichen Lage": Start der Bauarbeiten könne trotzdem eingehalten werden
Bereits 2016 wurde in Röttenbach (Kreis Erlangen-Höchstadt) bei einem Bürgerentscheid mehrheitlich für die Ausweisung der neuen Bauflächen gestimmt. Das Baugebiet "Röttenbach West" war als großes Projekt angedacht: Insgesamt 111 neue Bauplätze mit einer Fläche von jeweils rund 500 Quadratmetern waren geplant. Familien mit Kindern und Ortsansässige mit geringerem Einkommen sollten hier bevorzugt ein Grundstück für ein Einfamilienhaus und zum Teil auch für eine Doppelhaushälfte bekommen. Zunächst gab es Einwände von Naturschutzgruppen und aus der Grünen-Fraktion des Stadtrats, die aber im vergangenen Jahr "vom Tisch" waren, wie Bürgermeister Ludwig Wahl (FW) gegenüber inFranken.de äußerte. Doch nun bekam das Projekt einen entscheidenden Dämpfer.
Update vom 23.05.2022, 13 Uhr: Baugebiet in Röttenbach wird deutlich kleiner - Gemeinde kontaktiert Interessenten
Das neue Baugebiet "Röttenbach West" wird deutlich kleiner als ursprünglich geplant. Das hat Röttenbachs Bürgermeister Ludwig Wahl (FW) gegenüber inFranken.de bestätigt. "Der Hintergrund ist, dass zwei Grundstückseigentümer die Kostenerschließungsverträge derzeit nicht unterschreiben", erklärt Wahl. "Das bedeutet, wir können hier nicht erschließen, was den mittleren Teil des Gebiets betrifft." Gleichzeitig wolle man aber "so viele Bauplätze wie möglich halten". Bereits Anfang April hatte der Kommunalpolitiker unter anderem von einer "Grundstückseinlegerin" berichtet, die ihr Grundstück nun anderweitig nutzen wolle.
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Mehrere Betroffene waren damals offenbar nicht bereit, die Verträge zu unterzeichnen, die Gemeinde setzte nach eigenen Angaben auf Verhandlungen mit den Eigentümern. Nun ist klar: "Ungefähr die Hälfte aller Bauplätze fallen weg", so Wahl gegenüber inFranken.de. Gebaut werden könne sicher in den jeweiligen Arealen südlich der Klebheimer Straße und nördlich der Schulstraße. "Im Idealfall wollen wir auch nördlich des Kaibachwegs möglichst viele Plätze besetzen", so Wahl.
Zwischen Klebheimer Straße und Kaibachweg falle das Areal jetzt allerdings komplett weg. Und was bedeutet dies für die interessierten, potenziellen Häuslebauer? "Wir haben eine Umfrage unter den Interessenten gestartet, ob sie unter den aktuellen Bedingungen weiterhin an dem Projekt interessiert sind", so Wahl. Die weiteren Erschließungspläne sollen noch diese Woche debattiert werden. Es müsse aber "nicht viel umgeplant werden, denn wir sind durch die Straßensituation insofern in einer glücklichen Lage", so Wahl. Geplant werde für "Röttenbach West" weiterhin mit einem Baubeginn für Versorgungsleitungen und Straßen im Herbst 2022.
Erstmeldung vom 03.04.2022: Baugebiet "Röttenbach-West": Mehrere Grundstückseigentümer unterzeichnen Verträge nicht
Im September 2021 hieß es aus dem Bauamt der Gemeinde noch, ein Satzungsbeschluss für das Baugebiet in Röttenbach stehe kurz bevor. Geplant war außerdem, bereits im Frühjahr 2022 mit der Errichtung von Kanal und Straßen zu beginnen. Diese Bauphase sollte laut Verwaltung dann insgesamt 24 Monate andauern. Doch jetzt gibt es offenbar Verschiebungen, wie inFranken.de von Grundstücks-Interessierten erfahren hat. Dies bestätigt auf Anfrage auch Bürgermeister Wahl.
"Grundlage für die Ausweisung des Baugebiets war die Bereitschaft der betroffenen Grundstückseigentümer zur Teilnahme an einer freiwilligen Baulandumlegung, verbunden mit der Verpflichtung zur Übernahme der anfallenden anteiligen Erschließungskosten", erklärt der Kommunalpolitiker. Die Gemeinde habe sich daher für die Zusammenarbeit mit einem Erschließungsträger entschieden, "um die gesetzlichen Anforderungen für eine komplette Kostenumlage auf die späteren Bauplätze beziehungsweise Eigentümer umsetzen zu können".