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Rekordumsatz für Schaeffler


Autor: Matthias Litzlfelder

Herzogenaurach, Donnerstag, 21. März 2013

Der fränkische Auto- und Industriezulieferer erwirtschaftete im vergangenen Jahr 11,1 Milliarden Euro. Doch die Schuldenlast liegt immer noch bei rund sieben Milliarden Euro.
Foto: Schaeffler


Glänzende Geschäfte in Nordamerika und Asien haben dem Zulieferer Schaeffler einen neuen Rekordumsatz beschert. Die Erlöse des Herzogenauracher Unternehmens stiegen im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 11,1 Milliarden Euro.

Ausschlaggebend hierfür war laut Vorstandsvorsitzendem Jürgen Geißinger vor allem die Sparte Automotive. Hier stieg der Umsatz um sieben Prozent. In der Sparte Industrie, in der unter anderem Geschäftsfelder wie Luft- und Raumfahrt oder Windkraft angesiedelt sind, gab es hingegen einen Rückgang um zwei Prozent.

Im Europageschäft spürte Schaeffler ebenso wie andere Zulieferer und Autohersteller vor allem die Pkw-Absatzkrise. Gab es auf dem Heimatmarkt noch ein Wachstum zu verzeichnen, so stagnierten die Erlöse im Rest Europas. Doch Schaeffler hat seinen Blick mehr und mehr auf andere Kontinente gerichtet. Vor allem auf Asien.

Mit rund 25 Prozent am Gesamtumsatz liegt der Anteil in Fernost inzwischen fast doppelt so hoch wie noch vor fünf Jahren.

Der Gewinn ging allerdings leicht zurück auf 872 Millionen Euro (Vorjahr: 889 Millionen Euro). "Nicht, weil wir weniger effizient sind, sondern, weil wir investiert haben", stellte Finanzvorstand Klaus Rosenfeld klar. Fünf Prozent des Umsatzes hat der Konzern nach eigenen Angaben für Forschung und Entwicklung ausgegeben, zuletzt verstärkt für E-Mobilitäts-Projekte.


Immer noch hoch verschuldet

Seit der Übernahme von Continental im Jahr 2008 plagen das Familienunternehmen aber noch andere Sorgen. Ende 2012 hatte Schaeffler immer noch daraus resultierend 6,8 Milliarden Euro Schulden. Damit konnten die Herzogenauracher zwar einen kleinen Teil der Verbindlichkeiten abbauen (Schuldenstand 2011: 7,1 Milliarden Euro), aber der Grad der Verschuldung - berechnet im Verhältnis zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) - liegt immer noch bei 3,2.

"Das ist ein Wert, den wir nicht überschreiten wollen", sagte Rosenfeld. Der Finanzvorstand verbreitete gestern bei der Präsentation der Geschäftszahlen Zuversicht. "Wir sind in der Lage, diese Verschuldung zu tragen. Wir haben wichtige Voraussetzungen geschaffen, um den Zugang zu den Kapitalmärkten zu haben. Wir sind nicht mehr von einzelnen Banken abhängig", sagte Rosenfeld. Da aufgrund der Schulden die Zinslast drückt, muss die Schaeff ler-Gruppe die richtige Balance zwischen Wachstum und Tilgung halten.

Wachstum steht bei Schaeffler derzeit aber an erster Stelle. "Wir wollen auch in diesem Jahr wieder über dem Markt liegen", sagte Vorstandschef Geißinger und gab als Ziel eine erneute Umsatzsteigerung um vier Prozent an. Schaeffler will daneben weltweit rund 2000 neue Arbeitsplätze schaffen, davon etwa 300 in Deutschland, die meisten aber in China, Indien und Mexiko. In den weltweit 70 Werken des Auto- und Industriezulieferers arbeiten 76.000 Menschen. In Deutschland sind es knapp 30.000, am Standort Herzogenaurach rund 8000 Beschäftigte. In Franken arbeiten geschätzt ungefähr 18.000 Menschen für Schaeffler.

Im Hinblick auf 2013 ist Geißinger optimistisch. Unter anderem in der Sparte Industrie rechnet er mit einer leichten Erholung der Nachfrage ab der zweiten Jahreshälfte.