Druckartikel: Reizvolle Besetzungen für klassische Stücke

Reizvolle Besetzungen für klassische Stücke


Autor: Johanna Blum

Hemhofen, Sonntag, 24. April 2016

Zu einem "Concierto" der Extraklasse hatte das Ensemble "musica a corda" am vergangenen Samstagabend in die Heilandskirche Hemhofen eingeladen.
Rebecca Hammer an der Orgel  Foto: Johanna Blum


Unter der Leitung von Iris Hammer präsentierte sich das Ensemble mit einem komplett neu erarbeiteten Programm. Im Mittelpunkt standen dabei Solokonzerte mit ungewöhnlichen, aber sehr reizvollen Besetzungen. Trotz des großen Kulturangebotes an diesem Wochenende hatten doch viele Freunde der Zupfmusik den Weg in die Heilandskirche gefunden.
"Ein wunderschönes Konzert!", schwärmten die Besucher schon in der Pause und am Ende wurden die Musiker und Solisten mit lang anhaltendem, begeisterten Applaus belohnt.
Joseph Haydn und Johannes Brahms sind die Komponisten des Abends, die jeder Zuhörer kennt. Domenico Dragonetti, der anspruchsvolle Kompositionen für Kontrabass schuf, Pedro Josè Blanco wie auch Konrad Wölki, den Pionier der Gitarren- und Mandolinenorchester, kennen allerdings die wenigsten.

Der Kirchenmusiker und Komponist Gustav Gunsenheimer sowie der Gitarrist und Komponist Malte Vief, der sich mit "HeavyClassic" - konzertante Musik, die rockt - einen Namen machte, waren die zeitgenössischen Komponisten des Abends.


Mit Jazz- und Blues-Elementen

Das Konzert Nr.1 für Cembalo (Klavier, Orgel) und Orchester in einer Bearbeitung für Zupfinstrumente und Orgel von Gustav Gunsenheimer, ein mitreißendes, mit Jazz- und Blues-Elementen durchsetztes Konzert, bildete den Schluss- und Höhepunkt des Abends. An der Orgel brillierte Rebecca Hammer, eine studierte Schulmusikerin mit vielfältiger Erfahrung als Solopianistin und Klavierbegleiterin, die seit 2015 Musiklehrerin am Michaeli-Gymnasium in München ist. Der letzte Satz dieses Konzertes, das Rondo, war dann auch am Schluss für alle eine willkommene Zugabe.

Der Vorsitzende des Zupfmusikensembles Thomas Hammer (an der Mandola) führte durch den Abend und hatte zu jedem Programmpunkt und zu jedem Komponisten interessante Erklärungen parat. Mit leichten Tanzschritten, einer "Musik für schlichte Feierstunden" von Konrad Wölki, begann das Konzert mit dem ganzen Orchester. "Mir gefielen die Intermezzi von Johannes Brahms und das Haydn-Quartett, gespielt vom Kammermusikensemble, am besten." verriet eine Zuhörerin. Hier sah man den Musikern richtig den Spaß am Musizieren an. Im Andante aus "Andante und Rondo" von Dragonetti, einem sehr anspruchsvollen Stück, zeigte der Kontrabassist Alexander Wagenpfeil, dass sein Instrument nicht zur Begleitung gedacht ist, sondern auch einmal die Melodie übernehmen kann.

Nach der Pause, in der kleine Erfrischungen angeboten wurden, war wieder das gesamte Orchester im Einsatz. Im "Concierto" von Pedro Josè Blanco, bearbeitet von Marga Wilden-Hüsgen, entstand ein Dialog zwischen Orchester und Orgel, der immer wieder in gemeinsame Passagen mündete. Ohne Schwierigkeiten war der Kontakt zwischen der Orgel auf der Empore und dem Orchester im Altarraum hergestellt und beide harmonierten bestens. Die Originalkompositionen von Malte Vief, dem jungen Wilden mit eigenem Stil "Wiegenlied" und "Glas und Stahl" gingen wunderbar ins Ohr, was nicht nur der guten Akustik des Kirchenraumes zuzuschreiben ist.
Ein Concierto, das man nicht so leicht vergisst.


Spenden für die Kirchengemeinde

Der Eintritt war frei, aber die Spenden der begeisterten Zuhörer kommen zu gleichen Teilen der musikalischen Arbeit des Ensembles und der evangelischen Kirchengemeinde Hemhofen zugute.