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Reichmannsdorf will Verkehrslast loswerden


Autor: Evi Seeger

Schlüsselfeld, Mittwoch, 17. Januar 2018

Reichmannsdorf will eine Umgehungsstraße. Die Nachbargemeinde Burgebrach hat ebenfalls Interesse daran.
Besprechung an der viel befahrenen Staatsstraße 2262 oberhalb von Reichmannsdorf.  Im Bild von links Stadtrat Richard Reheuser, Bürgermeister Johannes Maciejonczyk (Burgebrach), Stadträtin Irene Ehrbar, Landrat Johann Kalb und Bürgermeister Johannes Krapp (Schlüsselfeld)


"Eine der beiden Kommunen muss sich den Hut aufsetzen", sagt Landrat Johann Kalb. Er meint den dringend notwendigen Bau einer Umgehungsstraße für den Schlüsselfelder Ortsteil Reichmannsdorf. Mit Unterstützung der Nachbargemeinde Burgebrach, die ebenfalls ein Interesse an der Umgehung hat, will Schlüsselfeld das Projekt auf den Weg bringen.

Anders kann die Entlastung für Reichmannsdorf nicht realisiert werden. Denn im staatlichen Bauprogramm ist die Straße nicht in die erste Dringlichkeit eingestuft.

Den Kommunen bleibe daher nur die Möglichkeit, die Straße im Rahmen einer Sonderbaulast zu stemmen, so der Landrat. Dann sei eine Förderung von 80 Prozent der Baukosten und zwölf Prozent Zuschuss zu den Planungskosten zu erwarten. Im Anschluss würde der Staat die Straße wieder übernehmen, so Kalb, der deshalb bereits bei der Regierung vorstellig wurde.

Dass eine Entlastung für den Ort notwendig ist, daran zweifelt niemand. Am wenigsten die Reichmannsdorfer selbst, wie Stadträtin Irene Ehrbar und ihr Kollege Richard Reheuser betonen. Denn die Staatsstraße, die sich durch den Ort schlängelt, ist stellenweise sehr eng, so dass zwei Lkw nicht aneinander vorbeikommen.

Das nächste Problem ist die Einmündung der Kreisstraße BA 2, die in Reichmannsdorf auf die Staatsstraße 2262 stößt. Eine "Haarnadelkurve", die vor allem dem Schwerlastverkehr Probleme bereitet, wie der Landrat betont. An der Ecke treffen die von der Autobahnausfahrt Mühlhausen (Höchstadt Nord) kommenden Kraftfahrer auf die Staatsstraße. Die Lkw sollten eigentlich über Schlüsselfeld fahren, um nach Reichmannsdorf oder Treppendorf zu kommen. Viele Kraftfahrer ignorieren jedoch den Hinweis und nehmen trotzdem den kürzesten Weg, bekommen dann aber an der extremen Kurve in Reichmannsdorf Schwierigkeiten.

Für die Schlüsselfelder Stadtverwaltung sind die Ortsdurchfahrt und die Einmündung der Kreisstraße "eine Problematik, die zusammengehört". Deshalb zieht der Landkreis in Erwägung, auch die Kreisstraße BA 2 mit einer neuen Trasse an Reichmannsdorf vorbeizuführen.

Das Verkehrsaufkommen auf beiden Straßen ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Die Gründe dafür sind allerdings positiv: Zum einen ist es die Entwicklung des Treppendorfer Unternehmens Thomann, Europas größtem Musikhaus. Zum anderen ist auch die Gemeinde Burgebrach mit aktuell 6777 Einwohnern in den letzten Jahren stark gewachsen. Nicht umsonst sei Burgebrach Mittelzentrum geworden, so der Landrat.

Mit vereinten Kräften und Unterstützung durch den Landkreis suchen die beiden Kommunen nun nach einer Lösung. Noch wagt niemand eine Aussage über die künftige Trassenführung zu machen. Am wahrscheinlichsten scheint jedoch, dass die Straße nördlich an Reichmannsdorf vorbeiführen wird. Die Länge der neuen Trasse schätzt der Landrat auf etwa 2,5 Kilometer.

Eine Machbarkeitsstudie hat die Stadt Schlüsselfeld bereits in Auftrag gegeben. Rund 60 000 Euro wird die Studie kosten. Die Kosten werden zu zwei Dritteln von Schlüsselfeld und zu einem Drittel von Burgebrach übernommen.

Nicht nur die ideale Trasse gelte es zu finden, sondern auch der Golfplatz und ein Brückenbauwerk müssten einbezogen werden, erläutert Schlüsselfelds Bürgermeister Johannes Krapp beim Treffen auf der Dippacher Höhe an der St 2262 zwischen Reichmannsdorf und Treppendorf. "Das ist erst der erste Schritt für einen Marathon", fügt sein Burgebracher Kollege Johannes Maciejonczyk an.