Rehau verkündet Stellenabbau: Standort Erlangen trifft es hart
Autor: Ralf Welz
Erlangen, Freitag, 07. November 2025
Der Kunststoffhersteller Rehau baut bundesweit mehr als 100 Arbeitsplätze ab - wobei ein bedeutender Anteil auf einen fränkischen Standort entfällt.
Der Kunststoffverarbeiter Rehau mit Wurzeln in Oberfranken hat die Neuausrichtung eines Teilkonzerns bekanntgegeben: Bei Rehau Building Solutions kommt es zu einer strategischen Neuausrichtung für die Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA). "Die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen, volatile Märkte sowie der Preis und Qualitätsdruck seitens der Kunden erfordern eine Anpassung der Strategie", heißt es in einem offiziellen Firmenstatement. Auch beim Autozulieferer Schaeffler erfolgte eine Neuausrichtung in einer Geschäftssparte.
Bei Rehau sollen die beschlossenen Maßnahmen dazu beitragen, die Effizienz der Organisation und Verwaltung in der genannten Region zu steigern. Von der Umstrukturierung sind insgesamt 203 Mitarbeiter betroffen. 101 davon in Deutschland - "ein nennenswerter Anteil am Standort Erlangen", wie die Firma Rehau mitteilt. "Das ist ein sehr harter Schritt für uns, aber er ist leider unumgänglich, um künftig wettbewerbsfähig und profitabel zu wachsen", wird Rafael Daum, CEO von Rehau Building Solutions, in der Verlautbarung zitiert.
Rehau baut bundesweit mehr als 100 Arbeitsplätze ab - Standort Erlangen besonders betroffen
Ziel des vorgestellten Umbruchs ist nach Unternehmensangaben, durch eine stärkere Fokussierung auf ausgewählte Geschäftsfelder und Märkte sowie eine kundennahe Organisation wieder profitables Wachstum zu erreichen. Zukünftig werden die Produkte und Dienstleistungen von REHAU Building Solutions in vier Geschäftsfelder gegliedert: Infrastructure Solutions, Plumbing Solutions, Thermal Flow Solutions und Modular Systems. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Trinkwasserversorgung, Heiz- und Kühlsystemen, Abwasserlösungen sowie der nachhaltigen Nutzung von Regenwasser und Fernwärme.
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Teil der Neuausrichtung ist eine umfassende Restrukturierung des Vertriebs in der Region EMEA. Deutschland, der größte Markt Europas, wird künftig als eigene Vertriebseinheit geführt. Gleichzeitig zieht sich Rehau Building Solutions aus acht Märkten, insbesondere in Osteuropa, mit eigenen Vertriebseinheiten zurück. In den Kernmärkten Deutschland, Österreich, Italien und ausgewählten weiteren Ländern plant das Unternehmen hingegen, seine Präsenz auszubauen und die Organisation zu stärken.
Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Effizienz der Organisation und Verwaltung in der Region zu steigern. Von der Umstrukturierung sind insgesamt 203 der weltweit mehr als 2000 Beschäftigten des Rehau-Teilkonzerns betroffen. Trotz des umfangreichen Jobabbaus in Erlangen bleibe der fränkische Standort "von zentraler Bedeutung für uns“, so CEO Daum.
Belegschaft wird über Stellenstreichungen persönlich informiert
Die von den Stellenstreichungen betroffene Belegschaft wird der Mitteilung zufolge persönlich informiert. "Rehau ist sich seiner Verantwortung als Arbeitgeber bewusst und hat für alle betroffenen Mitarbeitenden faire Pakete ausgearbeitet", erklärt das Unternehmen. Andere Unternehmensteile, wie Rehau Window Solutions, die ebenfalls in Erlangen angesiedelt sind, seien von dem Stellenabbau nicht betroffen.
Die Firma Rehau wurde 1948 in der Stadt Rehau im oberfränkischen Landkreis Hof gegründet - ihr Name leitet sich von diesem Standort ab. Ursprünglich entstand das Unternehmen als Hersteller von polymerbasierten Produkten und wuchs über die Jahre zu einem internationalen Konzern mit mehr als 160 Standorten weltweit. Die Konzernzentrale der global agierenden Unternehmensgruppe steht heute in Muri bei Bern in der Schweiz.