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Regnitzquerung: Wöhrmühlbrücke ist neuer Favorit


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Mittwoch, 13. März 2019

Der Weg über die Wöhrmühlinsel würde als schnellste Trasse für die Fahrgäste aus Herzogenaurach und Büchenbach Zeitersparnis bringen.
Auf einer 4,40 Meter hohen Brücke über der Wöhrmühlinsel könnte die Stadt-Umland-Bahn in Richtung Büchenbach und Herzogenaurach fahren.  Animation: ZV StUB


Aus Sicht des Herzogenauracher Bürgermeisters German Hacker hätte das jüngste Dialogforum zur Stadt-Umland-Bahn (StUB) kaum besser laufen können. Bei der Regnitzquerung hat sich inzwischen nämlich ein Favorit herausgebildet, der für die Fahrgäste aus Herzogenaurach klare Vorteile hätte.

Die Bahn könnte in und aus Richtung Büchenbach und Herzogenaurach nämlich den Weg über die Wöhrmühlinsel nehmen. Die Strecke in Verlängerung des Adenauerrings wurde am Dienstagabend als neue Vorzugstrasse festgelegt. "Die Variante über die Wöhrmühlinsel schnitt sowohl bei der planerischen Beurteilung als auch der Nutzen-Kosten-Betrachtung am besten ab", heißt es in einer Pressemitteilung des Zweckverbands. Das letzte Wort, welche Variante letztlich tatsächlich Vorzugstrasse wird, spricht aber der Erlanger Stadtrat, betonte Hacker in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Zweckverbands Stadt-Umland-Bahn.

"Dieses Ergebnis zeigt noch einmal, wie wichtig und richtig der Bürgerdialog seit Anbeginn des Planungsprozesses ist. Denn die Variante über die Wöhrmühlinsel wurde als Vorschlag aus der Bevölkerung eingereicht", betonte Hacker.

Der Herzogenauracher Bürgermeister ergänzte im FT-Gespräch, dass diese Strecke die kürzeste sei. Für die Fahrgäste westlich von Erlangen, also aus Herzogenaurach oder Büchenbach, bringe das also auch einen nennenswerten zeitlichen Vorteil. Denn die Straßenbahn könnte von Herzogenaurach bis zum Erlanger Bahnhof die rund 20-minütige Fahrzeit noch einmal um etwa eineinhalb Minuten verkürzen. Angedacht sei ein Zehn-Minuten-Takt.

Für Hacker ist weiter wichtig, dass damit manche Sorgen von Bürgern ausgeräumt werden könnten. Denn die Brücke über die Wöhrmühlinsel dürfte ausschließlich vom Öffentlichen Personennahverkehr genutzt werden, also von der StUB und auch von Bussen. Nur für die Feuerwehr könnte eine Ausnahme gemacht werden.

Aus fünf mach zwei

Insgesamt fünf mögliche Querungen des Regnitzgrunds hatten es nach einer ersten Vorprüfung in die zweite Stufe des formalisierten Auswahlverfahrens geschafft und wurden tiefgehender betrachtet. Davon kamen laut Hacker nur zwei in die engere Wahl, weil die anderen aufgrund eines schlechten Kosten-Nutzen-Verhältnisses aus der Förderung fallen würden. Nur die beiden mittleren Querungen der Regnitz schaffen den Sprung zur Förderfähigkeit durch Bund und Land, wird in der Pressemitteilung des Zweckverbandes erklärt. Die Wöhrmühlinsel landet mit einem Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,3 auf Platz 1, gefolgt von der ursprünglich bevorzugten Planung, der Kosbacher Brücke, mit einem Wert von 1,1.

Eine Linienführung der StUB im Bereich des Dechsendorfer oder Büchenbacher Damms fällt damit wohl flach. Sie wäre zum einen nicht förderfähig und würde zum anderen auch die doppelte Zeit benötigen, heißt es.

Mit Blick auf das Ergebnis empfiehlt der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn demnach, die Querung des Regnitzgrunds auf Höhe der Wöhrmühlinsel als Vorzugstrasse in die Unterlagen des Raumordnungsverfahrens aufzunehmen. Die Regierung von Mittelfranken wird die Vorzugstrasse auf dieser Grundlage erneut prüfen. Die übrigen Querungsmöglichkeiten werden dort ebenfalls betrachtet.

Für den Herzogenauracher Bürgermeister sind auch die aktuellen Pendlerzahlen ein Grund, weiterhin deutlich auf die StUB zu setzen. Erstmals hat Herzogenaurach demnach die 20 000 überschritten: Die zur Jahresmitte 2018 ermittelten und jetzt mitgeteilten Zahlen sprechen von 20 025 Einpendlern. Die 25 172 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze an der Aurach übertreffen überdies die Einwohnerzahl.

Am Montag, 18. März, findet ein weiteres Lokalforum zur Stadt-Umland-Bahn (StUB) statt. Dann geht es in den Erlanger Süden (Stichwort Siemens-Campus).