Adelsdorf: Raucherwohnung soll Büros weichen
Autor: Britta Schnake
Adelsdorf, Donnerstag, 28. Mai 2020
Die Adelsdorfer Räte besichtigten das Wasserwerk in Uttstadt, wo es von der Solaranlage bis zum Notstromaggregat mehrere Baustellen gibt.
Ein Ortstermin führte die Mitglieder des Adelsdorfer Haupt- und Finanzausschusses zum Wasserwerk in den Ortsteil Uttstadt. Betriebsverbundleiter Hans Schockel empfing die Gemeinderäte auf der Nordseite des Gebäudes, um das erste Sorgenkind zu präsentieren: Ein Teil des Daches ist bereits mit einer Photovoltaikanlage bestückt. "Die Nordseite des Daches ist ungenutzt", sagte er und fügte hinzu, dass man das früher so gemacht habe. Doch nun würde sich eine Anlage aufgrund der fallenden Modulpreise auch auf der Nordseite rentieren. "In sechs Jahren würde sich die Anlage amortisieren", erklärte Schockel.
Ein Problem könne jedoch sein, dass das Dach bereits 50 Jahre auf dem Buckel hat und erst überprüft werden müsste. "Wenn etwas repariert werden muss, dann unabhängig von Photovoltaik." Mit der Anlage ließen sich 15 000 Kilowattstunden pro Jahr erzielen. Bei einem Verbrauch des Wasserwerks von 300 000 kWh/Jahr könnten so vier Prozent des Bedarfs selbst erzeugt werden. "Auf allen kommunalen Dächern haben wir solche Anlagen", bekräftigte Bürgermeister Karsten Fischkal von den Freien Wählern. Auch Uwe Pöschl (CSU) unterstützte die Prüfung. Zudem wurde der Beschluss gefasst, der in Adelsdorf ansässigen Firma Sunset den Auftrag für die Bestückung mit Modulen zu Kosten von 30 182 Euro zu erteilen.
Dann landeten die Räte in der leerstehenden, ehemaligen Hausmeisterwohnung. Angedacht ist, diese in Büro-, Besprechungs- und Sozialräume umzuwandeln. Momentan teilen sich die fünf Mitarbeiter des Wasserwerks ein Büro unter dem Dach. "Man merkt am Geruch, dass es eine Raucherwohnung war", sagte Schockel. Die Wand zwischen Bad und Küche wurde bereits eingerissen, um Platz für Toiletten zu schaffen.
Zur Debatte steht die Sanierung der Wohnung mit der Gefahr, in sechs oder sieben Jahren erneut tätig werden zu müssen. Oder gleich etwas mehr Geld hineinzustecken, sprich, den Bereich neu zu bauen, so dass er alle Belange der Wasserwerktechnik beinhaltet. Allein schon die brandschutztechnischen Anforderungen kämen bei einer Sanierung nicht gerade billig. "Eine Gegenüberstellung der Kosten wäre nötig", erklärte Fischkal und erhielt Zustimmung von Pöschl. Der Geschäftsleiter der Gemeinde Adelsdorf, Wolfgang Mößlein, gab zu bedenken, dass sich bei einem Neubau der eine oder andere Fördertopf auftun könnte.
Ein weiterer Punkt war der Bau einer Fahrzeughalle, stehen die Autos doch das ganze Jahr über draußen. "Das ist im Winter nicht so toll", merkte Schockel an. Das letzte Sorgenkind war das Notstromaggregat. "Vor 50 Jahren war das der neueste Stand", verdeutlichte der Bürgermeister. Schockel sagte, dass das Aggregat nicht von einer Person allein hochgefahren werden könne. Mößlein fasste zusammen: "Wir bitten, ein Angebot einzuholen." 50 Jahre gehen halt auch an einem Wasserwerk nicht spurlos vorüber.
Schwimmhalle soll nachhaltig saniert werden
Die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses war am Mittwochabend in der Aischgrundhalle mit einem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gestartet, in dem um die Beteiligung der Gemeinde an der Kampagne "Fairtrade-Towns" ersucht wurde. "Das wäre eine schöne Ergänzung zu unserer Klimaoffensive", erklärte Fraktionssprecher Michael Auer. Es gehe um fairen Handel. Viele der Kriterien, die gefordert sind, erfülle Adelsdorf bereits, wenn man sich den Einzelhandel anschaue.