Ralf Markert will Einzelhandel in Herzogenaurach stärken
Autor: Sabine Memmel
Herzogenaurach, Mittwoch, 26. Februar 2014
Der Bürgermeisterkandidat der FDP will Herzogenaurach als Einzelhandelsstandort stärken. Und träumt von einem zentralen Sportzentrum. Entspannen kann sich Ralf Markert am besten beim Golfen.
Vertieft sitzt Ralf Markert an seinem Laptop. Nur noch eine kurze E-Mail. Dann muss er auch schon wieder los. Der nächste Wahlkampftermin wartet. Diesmal in Möhrendorf. Vor ihm liegen seine frisch gedruckten Flyer und Visitenkarten sortiert und aufgeräumt auf dem Esstisch. Seine Ärmel hat er hochgekrempelt. Sein Blick wandert vom Bildschirm durch die Glasfassade seines Wintergartens auf die Nachbarhäuser im Stadtteil Lohhof.
Aufgeregt ist der FDP-Bürgermeisterkandidat noch nicht. Er ist entspannt, sogar "total entspannt", sagt der 52-Jährige. Am 16. März selbst braucht er dann aber doch ein bisschen Ablenkung. Deshalb hofft er auf gutes Wetter. Oder zumindest keinen Regen. Dann kann er nämlich seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen. Am liebsten in Puschendorf, dort ist er schon seit vielen Jahren Mitglied im Golfclub.
Nöte erfahren
Nicht einmal mehr drei Wochen sind es bis zur Wahl. Markerts Wahlkampf beschränkt sich hauptsächlich aufs Wochenende. Unter der Woche ist der Vertriebsleiter für elektronische Haushaltsgeräte beruflich stark eingespannt. "Es ist schwierig, beides unter einen Hut zu kriegen, das belastet ganz schön", gibt Markert zu. Doch er habe gewusst, worauf er sich einlässt - und er hat Spaß dabei. "Ich möchte mich mit den Bürgern unterhalten und ihre Nöte erfahren", erklärt er. Wirklich viele Nöte haben die Herzogenauracher aber nicht. Zumindest was er bei seinen Info-Ständen auf dem Marktplatz mitbekommt.
Seit sechs Jahren ist Markert Mitglied bei der FDP. Vorher war er noch bei der CSU. Über die Gründe seines Wechsels will er nicht sprechen. Vielmehr darüber, dass er die Liberalen wieder im Aufwind sieht. "Die Krise der FDP ist noch nicht überwunden. Wir müssen von der Basis wieder mehr Vertrauen gewinnen", ist er motiviert. Bereits im Frühjahr letztes Jahr sprach die FDP-Vorsitzende Britta Dassler den Kreis-Schatzmeister der FDP an, ob er sich eine Kandidatur vorstellen könnte. "Ich hab' mir ein bisschen Zeit genommen und mich mit meiner Familie besprochen", erinnert sich Markert. Im Dezember wurde er einstimmig nominiert.
Warum er Bürgermeister werden möchte? "Es gibt in allernächster Zukunft Entscheidungen mit langanhaltender Wirkung, die ich gerne treffen möchte", begründet Markert seine Kandidatur. Vor allem den Einzelhandel will er in Herzogenaurach ankurbeln. Zusammen mit der Werbegemeinschaft. Ob Baby- und Kinderkleidung, oder ordentliche Herrenschuhe - "einige Produktangebote fehlen", bedauert Markert. Er will, dass die Leute wieder gerne in die Innenstadt gehen, zum Bummeln, nicht nur sonntags zum Brötchen holen. "Es muss ein Treffpunkt für alle sein."
Und Markert wüsste auch schon genau, wo die Stadt Platz für mehr Einzelhandel schaffen könnte: nämlich auf der Fläche des jetzigen Vereinshaus. Denn das möchte er ohnehin lieber an einem ganz anderem Standort sehen. Die Ideallösung für ihn: gegenüber der Puma Plaza. "Da stört man keine Nachbarn und es gibt ausreichend Parkplätze", begründet der Kandidat seinen Favoriten.
Einzelhandel stärken
Das Hubmann-Areal ist für Markert das "Filetstück" in der Innenstadt. Es losgelöst von allem anderen zu betrachten, wäre ihm zu einfach gedacht. "Hubmann-Areal und Vereinshaus sind für German Hacker separate Themen. Ich möchte es gemeinsam lösen", wirbt er.
Für den Kandidaten muss eine neue Stadthalle nicht unbedingt in der Innenstadt liegen. Stattdessen will er ein neues Gebäude - für den Einzelhandel. Gegen eine Tiefgarage, wie sie Bürgermeister Hacker vor hat, hat er dagegen nichts: "Wenn man die Innenstadt beleben will, braucht man innenstadtnahe Parkplätze." Genauso sieht er es an der Schütt. Wobei er dort nicht zwingend einen Parkdeck möchte. Viel lieber will er auch hier den Einzelhandel stärken.
Und auch das Rathaus könnte - wenn es nach Markert geht - an anderer Stelle gebaut werden. Zumindest teilweise. Die Stadtbücherei und das Bürgerbüro sollten in der Innenstadt bleiben. "Neue Verwaltungsräume könnte man vielleicht mit einem Neubau der Stadthalle verbinden", überlegt er. Die Bürgerbefragung über mögliche Standorte für die Stadthalle findet er grundsätzlich positiv.
Und Markert hat noch eine ganz andere Vision. Eine Vision, die vor allem allen Sporttreibenden gefallen könnte. Denn auf dem Areal gegenüber vom Flughafen soll "Herzo Nord" entstehen - der momentane Arbeitstitel für ein riesiges Sportzentrum. Mit mehreren Sportplätzen. Mehreren Hallen. Ausreichend Parkplätzen. Ohne Anfahrtsprobleme. "Auf den Flächen, wo die Sportvereine jetzt noch trainieren, könnte dann Wohnraum entstehen", erklärt Markert.
Sport liegt Markert eben am Herzen. Kein Wunder: "Ich bin in einem Schuhkarton zur Welt gekommen", schmunzelt er. Das ist er natürlich nicht wirklich. Dafür aber mit dem Schuhgeschäft seiner Eltern im osthessischen Tann in der Rhön groß geworden. Und Schuhe haben ihn dann auch erstmal nicht mehr losgelassen. Deshalb kam er schließlich auch auch Herzogenaurach. Nach seinem Studium zum Diplom-Betriebswirt bewarb sich Markert bei Puma, wo er seine Frau Gabi kennen und lieben lernte. Ihre gemeinsame Tochter, Celia (21), studiert Zahnmedizin.
Stichwahl wahrscheinlich
Inzwischen hat er den Laptop zugeklappt. Gleich geht es nach Möhrendorf. Markert ist entspannt, freut sich drauf. Und der 16. März macht ihn wirklich nicht nervös? "Nein", sagt er. Er rechnet mit einer Stichwahl. "Hacker schafft es nicht im ersten Wahlgang", und richtet seinen Blick dabei wieder kurz nach draußen.