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Pyrrhussieg beim Kampf um Werk Eltmann


Autor: Günter Flegel

Eltmann, Donnerstag, 13. Juni 2013

Mit der Entschlossenheit der Gewerkschaften in der Region Schweinfurt bekam es Schaeffler zuletzt 2004 zu tun. Damals kündigte der Konzern die Schließung des Standorts Eltmann mit mehr als 700 Mitarbeitern und weitere Stellenstreichungen in Schweinfurt an.
Heißer Herbst: Der Kampf um das FAG-Werk in Eltmann trieb 2004 Tausende auf die Straße. Foto: gf


Eine Protestwelle ohnegleichen rollte im Oktober 2004 über Schweinfurt, Eltmann und Herzogenaurach hinweg, und am Ende schaltete sich sogar der Würzburger Bischof in das Ringen um die Erhaltung des Werkes Eltmann ein.

Mit Erfolg, wobei sich bis heute der Verdacht aufdrängt, dass Schaeffler damals bewusst mit dem Horrorszenario spielte, eine komplette Fabrik von der Konzern-Landkarte zu löschen; um am Ende Zugeständnisse zu erhalten, die ohne die Drohgebärde wohl schwerlich durchzusetzen gewesen wären.
2004 blieb Eltmann erhalten, 300 Stellen wurden gestrichen, weitere 300 wie vorgesehen in Schweinfurt. Gewerkschaften und Betriebsrat mussten eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit schlucken und flexiblen Arbeitszeitmodellen zustimmen.

Die Drohkulisse in Schweinfurt sieht jetzt ähnlich aus: Wenn der Betriebsrat der Streichung von 576 Stellen nicht zustimmt, könnten es fast 900 werden. Am Ende eines heißen Sommers werden es aber wohl nicht einmal 576 Arbeitsplätze sein. Schaeffler wird sich mit weniger als dem Maximum zufrieden geben und die Gewerkschaft sich auch als Sieger fühlen können.