Prost, Hobbybrauer
Autor: Evi Seeger
Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 23. April 2017
Am Tag des Biers bot sich am Höchstadter Petersbeckskeller viel Gelegenheit, handgebrauten Gerstensaft zu verkosten.
"Bei uns gibt es diese Szene gar nicht", sagt Peter Endres. Weder die große Zahl an Felsenkellern, noch die urigen Biergärten. Der Genießer des fränkischen Gerstensafts ist deshalb eigens aus dem unterfränkischen Giebelstadt angereist, um mit seinen Höchstadter Kellerfreunden zu feiern.
Geselligkeit war am Samstag auf dem Petersbecks-Keller angesagt. Der Kellerbergverein hatte zum Tag des Biers eingeladen. "Diesen Tag feiern wir schon seit sieben Jahren und nicht erst seit dem Jubiläum im vergangenen Jahr", sagt Bernd Guthruf. Gemeint ist damit die Proklamation des deutschen Reinheitsgebots am 23. April 1516, an die der Tag des Biers erinnert. Seither gilt per Gesetz, dass Bier nur Wasser, Hopfen und Gerste enthalten darf.
Auch wenn der Volksmund sagt "Zum Trinken braucht's kein Wetter" - so ganz stimmt das nicht. Den Gastgebern hat der Regen das Fest schon ein wenig verwässert.
Vorstand Karsten Wiese war sich sicher: "Bei schönem Wetter wäre hier alles voll!" Dennoch, viele Bierfreunde trotzten dem Regen und wärmten sich von innen her auf.
Kleine Einheiten
Bis es so weit war, musste man schon einige der 0,2-Liter-Probiergläser leeren. Weil der Höchstadter Verein auf die Vielfalt der fränkischen Brauerzeugnisse hinweisen wollte, sollten die Besucher möglichst viele Sorten versuchen können. Vier Hobbybrauer aus der Region nutzten die Gelegenheit, um ihre "handgemachten" Biere einem größeren Publikum vorzustellen. Die Guebes Bräu aus Höchstadt, Lortzing Bräu aus Herzogenaurach, Walz Bräu aus Reuth bei Weisendorf und die Limbacher Hofbräu hatten Vollbier, Märzen, Kellerbier hell und Rotbier mitgebracht.
Die Brau-Tradition pflegt Daniel Riedel aus Limbach bei Pommersfelden: "Wir brauen daheim im Schlachtkessel in der Garage und lagern das Bier im Felsenkeller", sagt er. Das süffige Museums-Märzen hatten die Vereinsbrauer bereits im Februar gebraut, denn es muss bis zu acht Wochen gelagert werden.
Daneben konnten sich die Besucher auch Biere aus den zwei Höchstadter Brauereien einschenken lassen. Dazu servierte Metzger Manfred Schulz fränkische Spezialitäten wie den Kellerbergring, eine würzige und sehr schmackhafte Wurst.
"200 Liter pro Jahr dürfen steuerfrei gebraut werden", informierte Bernd Guthruf. Für ihn ist Bierbrauen "ein Hobby, das man zu zweit oder zu dritt ausübt". Die Geselligkeit stehe dabei im Vordergrund.
Gegen Mittag spielten unterm Zeltdach Musiker der Stadtkapelle auf. Genau der richtige Rahmen für Kreisheimatpfleger Manfred Welker, um sein neuestes Werk vorzustellen: Ein Büchlein über die Geschichte des Brauwesens in Höchstadt.