Private Sammler zeigen ihre Schätze in Herzogenaurach
Autor: Manfred Welker
Herzogenaurach, Freitag, 10. Februar 2017
Bis Ende April können im Stadtmuseum Herzogenaurach in der Ausstellung "Sammlerglück" private Schätze besichtigt werden.
Das Sammeln ist dem Menschen irgendwie angeboren, kaum jemand kehrt von einem Strandurlaub ohne eine Muschel im Gepäck zurück. Kinder sammeln gern interessante Steine oder Blätter, Modellautos oder Überraschungseier. Mit zunehmendem Alter werden andere Objekte interessant, Bierkrüge, Teddybären, Fingerhüte oder Dampfmaschinen etwa. Bis Ende April zeigt das Stadtmuseum Herzogenaurach in der Ausstellung "Sammlerglück" Schätze, die private Sammler gehortet haben.
Gerhard Pausch hat in seinem Heim 21 000 Filme archiviert, Karl Gries nennt 4000 Modellautos sein Eigen. Das Teddybärenvolk von Barbara Gries belief sich bei der letzten Volkszählung auf 421 Köpfe. Gerhard Pretzl sammelt Werbemittel, seine Leidenschaft begann 1979. Seitdem sammelt er Werbeschilder aus Pappe, die für ihn ein genaues Abbild der jeweiligen Zeit sind wie der Sarottimohr.
Liebe für Limoflaschen
Thomas Dotzauer, hat vor 30 Jahren seine Liebe für Limonadeflaschen entdeckt: von Bluna über Fanta und Libella bis Coca Cola. Eine Rarität darunter sind zwei Flaschen der Siemens-Schuckert-Werke in Nürnberg. Einer der Leihgeber ist Alfred Fischer aus Greuth, der bei der Brauerei Heller in Herzogenaurach von 1959 bis 2003 am Sudkessel stand. Aus der Brauerei Fischer in Greuth stammend, erlernte er das Brauerhandwerk, ein Jahr daheim und zwei Jahre in der Schlossbrauerei Pommersfelden. Dann arbeitete er in Prächting, bevor er nach Herzogenaurach zur Brauerei Heller wechselte. Als sein Chef, Braumeister Georg Heller, 1963 starb, übernahm Fischer die Aufgabe. Da er Brauer mit Leib und Seele ist, interessiert er sich auch für andere Brauereien und ihre Maßkrüge.
In einer anderen Branche war Helmut Fischer tätig, der 1979/80 zur Werbeabteilung der Sportschuhfirma Puma versetzt wurde. Dort lernte er Sportgrößen wie Boris Becker kennen. Er hat eine Vitrine mit Objekten von Puma bestückt. Aus seinem Fundus stammen Werbemittel wie Aufkleber, Anstecker, Schlüsselanhänger, Tragetaschen, Poster und Autogrammkarten. Seine Sammlung umfasst gut 5000 Einzelobjekte.
Qual der Wahl
Daher musste er sich wie alle anderen Sammler auch stark beschränken und auswählen, was er für die Ausstellung zur Verfügung stellte. In der Ausstellung fallen sechs Polizei-Uniformen auf, die sich sonst im Türmersturm von Herzogenaurach befinden. Aus 18 Exemplaren hat sie Eberhard Alfes ausgewählt.Eine davon ist ihm dabei besonders wichtig. Die blaue Uniform der ehemaligen Stadtpolizei von Herzogenaurach, ausgestattet mit dem Abzeichen von Helmut Bauerfeld.
Trauerbilder, umgangssprachlich auch Sterbebilder, sammelt Willi Mehler seit den 1980er Jahren. Den Grundstock legte die Sammlung seiner Mutter, andere bekommt er von Bekannten oder aus Erbschaften.
Früher gab es bei jeder Beerdigung ein Trauerbild mit den Lebensdaten, einem Foto der oder des Verstorbenen sowie einem Gebet. Da Willi Mehler 30 Jahre als Sargträger in Herzogenaurach fungierte, hat er auch auf diesem Weg von jedem Verstorbenen ein Sterbebild mit nach Hause genommen. Inzwischen hat er rund 2500 Exemplare. Beim Durchblättern werden Erinnerungen an Menschen wach, die er kannte.
Etwas Besonderes sind die Trauerbilder für die gefallenen Soldaten aus dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Viele, die seine Sammlung durchblättern, entdecken Verwandte oder Bekannte darunter. Ein Vorteil ist bei diesem Sammelgebiet auf jeden Fall, dass die Trauerbilder als "Flachware" in Ordnern verwahrt nur wenig Platz einnehmen.
Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker eröffnete die Ausstellung. Die vielfältige Ausstellung enthält über 2000 Objekte, die von 20 Sammlern aus Herzogenaurach und Umgebung stammen. Für die musikalische Umrahmung sorgte das Trio "Sax mal anders"