Postfilialen im Landkreis Erlangen-Höchstadt: Deshalb bleibt die Filiale in Mühlhausen bestehen
Autor: Franziska Rieger
Mühlhausen, Dienstag, 18. Februar 2020
Immer mehr Postfilialen müssen schließen, weil die Gemeinden die notwendige Mindest-Einwohnerzahl nicht mehr erreichen. Die Filiale in Mühlhausen bleibt davon vorerst verschont.
Noch etwas zögerlich kommen die ersten Kunden mit ihren Paketen in die neue Postfiliale in der Bamberger Straße. Die Mitarbeiterinnen Christine Pompe und Miriam Großstück stehen hinter dem Verkaufstresen, wiegen sorgsam die Pakete, frankieren Briefe, verkaufen Briefmarken. Nachdem Christa Schmitthammer im Januar ihr Geschäft "Textil Zürl" samt Postfiliale, die sie über 18 Jahre führte, geschlossen hat, sollte Mühlhausen nicht ohne Post bleiben.
Weil sich nach der Ausschreibung im Gemeindeblatt kein Nachfolger fand, betreibt die "Deutsche Post Shop GmbH", ein Tochterunternehmen der Deutschen Post, die neue Interimsfiliale in der alten Apotheke nun selbst.
Grundversorgung gewährleisten
"Eine Grundversorgung mit allen postalischen Produkten", sagt Jürgen Hartmann, Vertriebsleiter Würzburg bei der Deutschen Post. Nur Postident, ein Verfahren zur Identifikation von Kunden, sei in der Filiale nicht möglich. Wie lange die Interimsfiliale in der Bamberger Straße bestehen bleibt, dafür gebe es keinen festgelegten Zeitraum. "Auf unbestimmte Zeit. Bis sich ein Gewerbetreibender findet", sagt Hartmann. Ziel sei es freilich, die Poststelle wieder in einem bestehenden Geschäft unterzubringen.
Sowohl Bürgermeister Klaus Faatz (CSU) als auch Hartmann betonten, dass man alle Gewerbetreibenden angefragt habe - ohne Erfolg. Manche hätten gar kein Interesse gehabt, andere könnten aus Platzgründen, wieder andere aus Personalgründen nicht noch das Postgeschäft mitmachen, sagt Hartmann.
Dass die Deutsche Post ihre Filialen nicht mehr alle selbst betreibt, sondern sich dafür Partner sucht, ist keine Seltenheit. So betreiben in Höchstadt Getränke Kistner, Rewe Zwingel im Aischpark-Center und das Zigarrenhaus Riegler eine Postfiliale in ihrem Geschäft. "Ein Zuckerl für die Kunden", sagt Ute Schmidhuber, Inhaberin des Zigarrenhauses.
Aufwand und Verdienst als "Post-Partner" würden sich jedoch nicht aufwiegen lassen, sagt sie. Ihre Mitarbeiter mussten sich ein neues System aneignen, eine Schulung besuchen, ständig gebe es Änderungen. Der Gewinn, den das Zigarrenhaus mit dem Postgeschäft mache, sei nicht nennenswert im Vergleich zum restlichen Geschäft. Aber: "Ein Service für die Kunden", sagt Schmidhuber.
Würde sich in Mühlhausen ein Gewerbetreibender finden, wären für die Kunden die Öffnungszeiten besser. Und auch für die Deutsche Post selbst ist die Übergangslösung nicht erfolgversprechend: Rentieren würde sich die Interimsfiliale für das Unternehmen nicht, sagt Hartmann. "Das ist tatsächlich ein Draufzahlgeschäft", sagt er.