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Pollenflug: Tipps für Allergiker und Autofahrer


Autor: Petra Malbrich

Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 27. Mai 2015

Der klebrige Blütenstaub plagt Hausfrauen, Autofahrer und Allergiker. Die Tankstellen und Apotheken haben Hochbetrieb. Einzig ein stark einsetzender Regen kann den PPollen Einhalt gebieten. Doch das kann wiederum für Auto- und Motorradfahrer riskant werden.
Niesanfälle durch Pollenflug plagen die Allergiker.  Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa


"Es sind die Pollen. Die meisten Leute wollen ein sauberes Auto haben", weiß Michael Jung von der Shell Tankstelle in Höchstadt. Dort an der Waschanlage herrscht derzeit Hochbetrieb, denn das gelbe Zeug klebt nicht nur an Möbeln, Fensterbrettern und Gartenstühlen, sondern auch an den Autos. Das gelbe Zeug sind die Pollen von den Frühblühern und Gräsern, die durch das trockene Wetter überall kleben und vom Wind in jeden Winkel und jede Ritze geweht werden.

Jeder wischt und putzt die Pollen weg und verschmiert sie meist nur. Durch die Wachsreinigung in der Waschanlage wird das Auto sauber und erhält auch einen Schutzfilm. "Wenn das Auto unter einem Baum parkt, bleiben die Pollen zunächst auch auf dem Auto liegen, doch wenn es regnet, wäscht es sie weg anstatt sie zu verschmieren, was normalerweise passiert", erklärt Jung.

Tückischer Film

Und trotzdem warten gerade die Natur und Allergiker auf den erlösenden Regen, der den Pollen Einhalt gebietet. Doch damit kommt auch Gefahr, denn die gelbe Schicht liegt auch auf der Straße. Und da kann man sie nicht einfach wegwischen.

"Wenn es dann plötzlich regnet, ist ein gelber Film auf dem Wasser. Der ist rutschig und mit einer normalen nassen Fahrbahn nicht vergleichbar", warnt Günther Zaloga, Koordinator des Fahrsicherheitszentrums des ADAC Nordbayern in Schlüsselfeld.

Längere Trockenperioden bewirken eben, dass sich die Pollen, aber auch der Ölverlust der Autos, Reifenabrieb oder Bremsstaub auf den Straßen liegen bleiben. Während überall Pollen und Staub weggewischt wird, ist das auf dem Straßenbelag einfach unmöglich. Setzt dann Regen ein, schwemmt es das alles weg.

Runter vom Gas

Motorradfahrer sind noch stärker von dieser glatten Gefahr betroffen. "Sie haben nur zwei Räder, somit ist die Reifenstanzfahrfläche geringer. Gerade in der Kurve kann der Motorradfahrer leicht wegrutschen, ohne zu bremsen", sagt Zaloga. Somit ist bei einsetzendem Regen nach langanhaltenden Trockenzeiten während der Frühlings- und Sommermonate durch diese Gefahrenquellen erst recht zu beachten, dass sich der Bremsweg verlängert und die Geschwindigkeit reduziert werden muss.

Die Autos sind bei der Trockenwetterlage einfach dreckig. Staub und Pollen kleben regelrecht an den Scheiben. Diese bringt man kaum richtig sauber, auch nicht mit der Wischanlage. Regnet es, dann gibt es auf den Fensterscheiben ein richtiges Geschmiere, sagt Zaloga. Wie gefährlich und problematisch das bei Nachtfahrten sein kann, darauf weist der Koordinator des Fahrsicherheitszentrums in Schlüsselfeld hin. Aber er hat auch einen Tipp parat: Einfach beim Tanken mit dem Fensterputzer über die Scheiben ziehen.

Fast serienmäßig ist in den meisten Pkw der Pollenfilter eingebaut. Allergiker, deren Auto keinen Filter hat, rät Günther Zaloga, den Pollenfilter nachträglich einbauen zu lassen. Das sei sinnvoll. Denn Autofahren, wenn die Augen jucken oder tränen und der Fahrer gar von der einen oder anderen Niesattacke geplagt wird, ist nicht ohne Gefahr.

Letztendlich ist der Regen aber auch das Naturmittel, das es Allergikern etwas erträglich werden lässt. "Regentage sind ein Genuss für Allergiker. Ein Regentag bringt absolute Erleichterung, denn es wäscht das Zeug weg. Die Betroffenen können freier atmen", sagt Sabine Schönenberger, Apothekerin und Inhaberin der Paracelsus-Apotheke in Höchstadt. Sicher wolle auch ein Allergiker nicht, dass es den ganzen Sommer regnet, doch bei der derzeitigen Wetterlage seien diese Menschen schon sehr geplagt, sagt sie bedauernd.

Die vergangenen Wochen waren sicher nicht leicht, denn jeder Windstoß wirbelt Pollen auf. "Das ist ein Thema, das von Jahr zu Jahr schlimmer wird", sagt Apothekerin Schönenberger und nennt die zu trockene Erde als Beispiel, dass auch die Natur nach dem erholsamen Nass schreit.

Antihistaminika und Nasendusche

Mai und Juni sind die Monate der Hochsaison bei Pollenallergikern. Nicht jeder reagiere auf alles allergisch. Bei dem einen sind es die Birken und Erlenpollen, die verschiedene Reaktionen hervorrufen, der andere bekommt bei Gräsern Probleme. Antihistaminika heißt der Wirkstoff in den Medikamenten, die Linderung bei den Heuschnupfenbeschwerden bringen. Allergiker sprechen gut darauf an. Diese könne man auch eine ganze Saison einnehmen, meint Nicole Sandmann von der Stadt- Apotheke in Herzogenaurach. Zusätzlich empfiehlt die Apothekerin eine Nasendusche, um die Schleimhäute zur reinigen.

Aktuell bis in den Herbst

Mit einfachen Tipps gelingt es Allergikern, nicht zusätzlich unter den ohnehin belastenden Pollen zu leiden. "Die richtige Zeit zum Lüften nützen", rät Sandmann. Denn der Pollenflug ist in der Stadt zeitlich anders als auf dem Land. Die Haare abends waschen und auch die Klamotten nicht im Schlafraum lassen, sind andere Ratschläge, um den gelben nicht ungefährlichen Staub nicht zusätzlich in die Räumen zu schleppen.

"Man kann auch auf naturheilkundlicher Basis etwas tun", fügt Sabine Schönenberger ergänzend an. Die Apotheken beraten zu dem vielschichtigen Thema Allergie immer. Es ist ein Thema, das noch den ganzen Sommer, selbst im September und Oktober aktuell ist.

Wer an Pollenallergie leidet, der kann sich im Pollenflugkalender informieren. Die meisten Wetterinformationen bieten auch Informationen zum Pollenflug an. Der ist bei trockenem, auch warmen und vor allem windigen Wetter am stärksten.

Wochenlanges trockenes Wetter wird es den Sommer hindurch immer wieder geben, bis dann der lang ersehnte Regen eintritt, der Allergikern und der Natur die Erholung bringt. Für Auto- und Motorradfahrer heißt es dann: Aufpassen, Rutschgefahr!

Tipps für den Umgang mit Pollen

Autoscheiben Bei jedem Tanken auch die Scheiben wischen, Wasser und Schwamm stehen an den Tankstellen parat.

Rutschgefahr Bei einsetzendem Regen nach langen Trockenperioden im Sommer Geschwindigkeit reduzieren. Rutschgefahr, auch ohne zu bremsen

Lüften Den Unterschied Stadt und Land beachten: Zur richtigen Zeit lüften

Haare abends waschen, um die Pollen nicht auf dem Kopfkissen und im Schlafzimmer zu verteilen

Pollenfilter ins Auto einbauen lassen, falls dieser serienmäßig noch nicht vorhanden ist.