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Politiker rücken die Mittelschule in den Fokus


Autor: Tina Meier

Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 29. April 2016

Die Mitglieder der Kinderkommission des Landtags erfuhren in Höchstadt, was Schüler und Lehrer beschäftigt.
Lehrer Tobias Dachwald demonstrierte die interaktive Gestaltung der Klassenzimmer. Foto: Tina Meier


"Wir reden viel über euch Kinder, aber jetzt wollen wir mit euch reden", erklärt Tanja Schorer-Dremel (CSU). Sie ist die Vorsitzende der Kinderkommission des Bayerischen Landtags. Gemeinsam mit den weiteren drei Mitgliedern, Doris Rauscher (SPD), Gabi Schmidt (FW) und Gisela Sengl (Bündnis 90/Die Grünen) besuchte sie die Ritter-von-Spix-Mittelschule in Höchstadt, um sich vor Ort ein Bild zu machen und aktuelle Themen mit denen zu diskutieren, die direkt von ihnen betroffen sind - den Lehrern, Schulleitern, Eltern und besonders den Schülern.
Rektor Michael Ulbrich erläuterte zu Beginn die Ausstattung der Klassenzimmer: "Wir haben in jedem Klassenzimmer die gleiche Technik. Wichtig war uns die Kombination aus modern und traditionell." So wurde auch die grüne Tafel nicht aus den Räumen verbannt, sondern fügt sich neben einem Whiteboard mit interaktivem Beamer und einer Dokumentenkamera in das Gesamtkonzept ein.

Um die Vorteile des technischen Fortschritts für das Lernen zusätzlich zu nutzen, können die Schüler mit einem Lernprogramm am Computer ihr Wissen selbstständig vertiefen.
Wie sich an den Meinungen der Schüler erkennen ließ, stößt dieses Konzept auf durchgehend positive Resonanz. Die Schüler teilten den Frauen der Kinderkommission auch ein Problem mit. Die Klassenzimmer im Südbau seien sehr eng. Besonders im letzten Schuljahr war dies zu spüren, als im laufenden Betrieb zusätzlich über 50 Schüler der Realschule auf die Mittelschule wechselten. Das zeigte, dass die vorgegebenen Maße und Richtlinien für Klassenzimmer noch einmal überdacht werden sollten.
Hervorgehoben wurden die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten des Unterrichts und der Abschlüsse. Neu ist das "9+2-Modell", das es den Mittelschülern seit 2013 ermöglicht, in zwei weiteren Jahren nach dem Quali die mittlere Reife zu erlangen. Talena Stark wählte einen weiteren Weg und wechselte nach der Mittelschule Höchstadt auf das Gymnasium in Forchheim und besucht nun dort die zehnte Klasse. Sie würde sich immer wieder für ihren Weg entscheiden. "Hier wird für das ganze Leben ausgebildet", berichtet sie.


Negatives Bild verbessern

Dennoch habe die Mittelschule in der Gesellschaft eher ein negatives Bild. Schulleiter Ulbrich sprach von einem "Ständeschulsystem", das Probleme wie gesellschaftlichen Druck mit sich bringe.
Interessiert fügten sich die Abgeordneten in die Diskussionen ein, sammelten neue Informationen und zeigten ein offenes Ohr für die Belange der Anwesenden, um die sie sich nun kümmern wollen. "Seit 2013 haben wir uns im Landtag nur einmal über die Mittelschule unterhalten", berichtete Gabi Schmidt (FW) aus Uehlfeld. "Es ist an der Zeit, dass sie keine Hintergrundgestalt mehr ist, sondern als solide und vielfältige Ausbildung wertgeschätzt wird."