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Plastikdeckel schützen vor Kinderlähmung


Autor: Richard Sänger

Herzogenaurach, Mittwoch, 20. Sept. 2017

Beim Familientag von Siemens in Erlangen sammelten zwei Kolleginnen 10 500 Plastikdeckel. Diese finden in einem Rotary-Projekt Verwendung.
Manuela Eurich und Julia Hartung brachten  Hendrik Seegebarth 10 500 Deckel.Richard Sänger


Unter dem Motto "500 Deckel für ein Leben ohne Kinderlähmung" brachten Manuela Eurich und Julia Hartung 10 500 Deckel von Einweg- und Mehrwegflaschen nach Herzogenaurach und unterstützten damit das Projekt "Deckel gegen Polio" des Herzogenaurachers Hendrik Seegebarth. Die beiden Siemensmitarbeiterinnen sammelten die 21 Kilogramm beim Familientag des Betriebes Erlangen Süd.
"Ich habe in den Supermärkten die Sammeltonnen gesehen, und da beim Familientag mit 8500 Besuchern viele Softdrinks über die Theke gingen, haben wir beschlossen, die Deckel für die gute Sache zu sammeln", erzählte Manuela Eurich rückblickend. "Eigentlich könnten da auch andere Firmen mitmachen", meinte ihre Kollegin Julia Hartung, da viele der Flaschen geschreddert werden.
Ende 2015 hat Hendrik Seegebarth vom Projekt "500 Deckel für ein Leben ohne Kinderlähmung" erfahren und sich sofort in die Arbeit gestürzt. So konnte er zahlreiche Supermärkte, Kindergärten, Gaststätten überzeugen, Sammelboxen für Plastikdeckel aufzustellen. In Herzogenaurach und Höchstadt wurden inzwischen mehr als vier Millionen Deckel gesammelt werden. Der Verein "Deckel drauf", der die Aktion gemeinsam mit Rotary Deutschland durchführt, verkauft das wertvolle Hartplastik in großen Mengen an Verwertungsunternehmen und spendet den Erlös an das Rotary-Projekt "End Polio Now". Ziel dieses Projekts ist es, Kinder weltweit gegen Kinderlähmung zu impfen.


Stiftung verdreifacht den Betrag

Die Bill & Melinda Gates-Stiftung spendet Rotary International für jeden gesammelten Euro weitere zwei Euro, so dass sich die Sammelinitiative nicht nur doppelt, sondern sogar dreifach lohnt.
Gerne würde Hendrik Seegebarth noch mehr Kisten aufstellen, und er betont: "Dort, wo ich die Kartons hinstellen kann, entsteht für niemanden ein Mehraufwand." In einem Zwischenbehälter kommen die gesammelten Deckel dann nach Nürnberg, wo sie weitertransportiert bzw. verwertet werden. Neben den Geschäften und Supermärkten können in Herzogenaurach die Deckel auch beim Wertstoffhof in die Sammelbehälter geworfen werden, ebenso in den Bauhöfen Höchstadt und Adelsdorf.
Polio gilt in Deutschland seit geraumer Zeit als ausgerottet, aber inzwischen kam es unter anderem in Kamerun, Pakistan und Syrien zu deutlich erhöhten Infektionsraten. Die tückische Krankheit wird ausgelöst durch Polio-Viren, die das Rückenmark befallen. Schwere Lähmungserscheinungen, die bis zum Tod führen können, sind die Folge.