Pfadfinder setzen auf Karte und Kompass statt Handy
Autor: Andreas Dorsch
Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 17. Juni 2019
Jungpfadfinder aus Tennenlohe ziehen auf ihrem Weg nach Aschbach durch Höchstadt.
Es gibt sie noch, junge Menschen, die freiwillig einige Tage auf ihr Handy verzichten und sich stattdessen mit Karte und Kompass auf einen längeren Fußmarsch machen. Beispielsweise die Jungpfadfinder vom Stamm Tennenlohe der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg, die am Montag durch Höchstadt zogen.
Mit dem Bus waren sie vom Erlanger Stadtteil bis nach Höchstadt-Süd gefahren, um von hier den Marsch zu starten, an dessen Ziel das Pfingstlager in Aschbach steht. Die Route hatten die 10- bis 13-Jährigen selbst ausgetüftelt. "Unser Plan ist es, bis Aschbach durchzulaufen", sagt der 11-jährige Marvin, der mit der Karte in der Hand vorausgeht.
Notfalls unter freiem Himmel
In Höchstadt den Treibweg hoch, wird erst mal Wachenroth anvisiert. "Wenn wir es heute nicht bis Aschbach schaffen, übernachten wir bei einem Bauern oder in freier Wildbahn", sind sich Marvin und seine Jungpfadfinder-Kollegen einig. Ihre erwachsenen Begleiter lassen die jungen Pfadfinder machen und Verantwortung übernehmen.
Fürs Übernachten unter freiem Himmel sind die Jungpfadfinder gerüstet. In ihren Rucksäcken stecken neben Schlafsack und Isomatte auch Nudeln, Tomatensoße und Gurken. Betreuer Andreas geht aber davon aus, dass es soweit nicht kommt: "Bei einem Bauern finden wir immer eine Möglichkeit zum Schlafen."
Wer glaubt, dass Pfadfinder heute nicht mehr gefragt und aus der Zeit gefallen sind, muss sich eines Besseren belehren lassen. "Die Nachfrage ist da", sagt Betreuer Andreas, man habe nur zu wenig Leiter. Allein in Erlangen gebe es rund 600 Georgspfadfinder.
Teil der Weltpfadfinderbewegung
Im Erzbistum Bamberg ist die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg mit rund 1600 Mitgliedern in 26 Stämmen der größte Jugendverband, sie ist auch offizielles Mitglied der Weltpfadfinderbewegung.
In Höchstadt feiert der Stamm Hohestete der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg heuer 60-jähriges Bestehen. Mit dem Mina-Haus in der Kleinen Bauerngasse haben die Höchstadter Georgspfadfinder schon seit Jahren ein eigenes Domizil. Von Wölflingen (7 bis 10 Jahre, Gruppenstunde freitags von 17-18.30 Uhr), über Jungpfadfinder (10-13 Jahre, Gruppenstunde donnerstags von 18.30-20 Uhr), Pfadfinder (13 bis 16 Jahre, Gruppenstunde wird neu terminiert) bis zu den Rovern (16 bis 20 Jahre, Gruppenstunde donnerstags ab 20 Uhr) sind alle Altersgruppen vertreten.