Patrick Prell sieht Chancen für Direktmandat
Autor: Andreas Dorsch
, Mittwoch, 28. August 2013
Der Röttenbacher steht auf Platz vier der Freien-Wähler-Liste für Mittelfranken. Er ist gegen eine Privatisierung der Wasserversorgung und für ein flächendeckendes schnelles Internet. Wo das dreigliedrige Schulsystem funktioniert, will er es erhalten.
Der 28-jährige Röttenbacher Patrick Prell möchte für die Freien Wähler in den Landtag einziehen und stellte sich in einem Interview den Fragen unserer Zeitung.
Warum soll der Wähler gerade bei Ihrem Namen sein Kreuzchen machen?
Patrick Prell: Die Region kommt für mich vor der Partei. Ich möchte Politik frei von Lobbyismus und Fraktionszwang, sondern mit gesundem Menschenverstand gestalten.
Was hat Sie dazu bewogen, eine politische Karriere einzuschlagen?
Mit den bereits im Bundestag vertretenen Parteien kann ich mich nicht mehr identifizieren. In mir bleibt stets das Gefühl, dass das Wohl der Banken und Konzerne vor dem Wohl der Bürger steht.
Wie sehen Sie Ihre Chancen, das Direktmandat zu gewinnen oder über die Liste in den Landtag einzuziehen?
Durchweg positiv. Die Freien Wähler stellen die Hälfte der Bürgermeister im Landkreis.
Wofür würden Sie sich als Abgeordneter besonders einsetzen - was dürfen speziell die Bürger aus dem Stimmkreis Erlangen-Höchstadt von Ihnen erwarten?
Ich möchte, dass die Wasserversorgung in kommunaler Hand bleibt und nicht privatisiert wird. Außerdem werde ich mich einsetzen für ein flächendeckendes schnelles Internet, eine dezentrale Energiewende, kleinere Klassen, mehr Lehrer und echte Wahlfreiheit bei G8 und G9. Weiterhin für sichere Renten und Würde im Alter. Ja zu Europa und dem Euro, Nein zur Schuldenunion.
Mit der A 3 prägt eine der europäischen Hauptverkehrsadern den Stimmkreis. Wie stehen Sie zu einer Autobahn-Maut für alle Fahrzeuge?
Eine Maut nur für ausländische Fahrzeuge wäre nach EU- Recht nicht machbar. In Deutschland ist genug Geld für den Straßenunterhalt vorhanden. An der Zapfsäule zahlt der Bürger etwa 70 Prozent Mehrwert-, Mineralöl- und Ökosteuer. Dieses Geld könnte eigentlich für den Straßenunterhalt genommen werden. Warum wird das nicht getan? Ich befürchte, eine Maut würde auch stark zu Lasten deutscher Autofahrer gehen, die wahrlich schon genug bezahlen.
Geben Sie dem dreigliedrigen Schulsystem in Bayern noch eine Zukunft und wie soll diese aussehen?
Ich stehe für regionale Lösungen. Wenn das dreigliedrige Schulsystem vor Ort gut funktioniert, soll es erhalten bleiben. Bei Schülerrückgang kann über eine Zusammenlegung nachgedacht werden. Allerdings sollen die Gymnasien eine echte Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 haben. Die Schulen vor Ort sollen entscheiden, ob sie das G8 behalten oder wieder das G9 einführen möchten.
Nicht nur die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander, auch innerhalb Bayerns gibt es unterschiedliche Entwicklungen. Der reiche Süden um München legt zu, der Norden verarmt. Was würden Sie tun, um die Lebensverhältnisse in Bayern ausgeglichener zu gestalten?
Wir brauchen dringend eine Stärkung des ländlichen Raums und der Ballungsgebiete. Schnelles flächendeckendes Internet muss in ganz Bayern vorhanden sein. Für die Unternehmen ist es ein wichtiger Standortfaktor. Der Erhalt wohnortnaher Schulen, eine ausreichende Haus- und Facharztversorgung sowie eine gute Versorgung an Kinderkrippen- und Kindergartenplätzen sind enorm wichtig. Nur so können wir das Ausbluten des ländlichen Raums und ein Überhitzen des Wohnungsmarktes in den Städten stoppen.
Die Fragen stellte Andreas Dorsch.
Zur Person
Persönliches
Geboren am 18. Dezember 1984 in Erlangen, wohnhaft im Landkreis Erlangen-Höchstadt in der Gemeinde Röttenbach.
Beruflicher Werdegang
2000: Beginn der Ausbildung zur Fachkraft Abwassertechnik bei der Stadt Nürnberg. Anschließende Übernahme beim Ausbilder.
2010: Ausbildung der Ausbilder (AdA) bei der Industrie- und Handelskammer Nürnberg.
2012: Weiterbildung zur Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten bei der Bayerischen Verwaltungsschule.
Politischer Werdegang
2007: Eintritt bei den Freien Wählern Röttenbach.
Seit 2007: Vorsitzender Jungen Freien Wähler Röttenbach.
Seit 2008: Gemeinderat in Röttenbach.
Seit 2011: Landesgeschäftsführer der Jungen Freien Wähler Bayern.
Seit 2012: Bezirksvorsitzender der Jungen Freien Wähler Mittelfranken und stellvertretender Vorsitzender der Kreisvereinigung Freie Wähler Erlangen-Höchstadt.
Ehrenämter
Seit 2008: Elferrat beim Karnevalsclub Röttenbach.
Seit 2010: Schriftführer bei der Soldatenkameradschaft Röttenbach.
Seit 2012: Jugendbeauftragter der Gemeinde Röttenbach.