Partnerstädte sind im Krisenmodus
Autor: Johanna Blum
Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 01. April 2020
Die Partnergemeinden von Höchstadt und Adelsdorf sind unterschiedlich von der Corona-Pandemie betroffen. Besonders bedrohlich ist die Situation in Italien.
Die Corona-Krise hat sich schon längst auf der ganzen Welt ausgebreitet. Wir haben uns umgehört, wie die Lage in den Partnergemeinden Höchstadts und Adelsdorfs ist.
Aus Uggiate Trevano, Adelsdorfs Partnergemeinde in Italien, berichtet Bürgermeisterin Rita Lambrughi: "Die Menschen haben verstanden, dass Covid-19 nur durch extreme Verringerung zwischenmenschlichen Kontakte einzudämmen ist. Das CRI (Rote Kreuz) hat einen Einkaufs- und Lieferservice eingerichtet. Das Seniorenzentrum bietet für ältere Uggiateser Essen auf Rädern an.
Meine Tage sind furchtbar. Die ersten Anrufe kommen um 8 Uhr und die letzten Antworten schreibe ich um 23 Uhr. Die Schulen sind geschlossen, die Lehrer halten online Unterricht. Alle passen furchtbar auf, sich nicht anzustecken, denn die Krankenhäuser sind voll. Vor Kurzem wurde bei uns ein Corona-Fall gemeldet. Der Patient ist positiv getestet, hat kein Fieber, ist aber isoliert. Die Straßen sind wie leer gefegt." Am Dienstag um 12 Uhr traten alle Bürgermeister Italiens vor ihr Rathaus und gedachten in einer Schweigeminute der Corona-Opfer.
Adelsdorfs Partnergemeinde Feldbach in Österreich traf schon alle möglichen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung gegen das Coronavirus sowie für die Aufrechterhaltung der gesamten Arbeitsbereiche der Stadtgemeinde. Es wurde ein Krisenstab eingerichtet, Hygienemaßnahmen wurden erhöht, sämtliche Veranstaltungen wurden abgesagt. Für Schulen und Kindergärten gelten die Regelungen des Bundes.
Alfred Rebernik, Obmann des Freundeskreises, schreibt: "Ich bin Angestellter beim Arbeitsmarktservice Feldbach und für die Berechnung des Arbeitslosengeldes zuständig. Wir hatten in den letzten 14 Tagen einen enormen Anstieg und haben im ganzen Bezirk Südoststeiermark schon über 4000 Arbeitslose. Alle Geschäfte außer Lebensmittelhandel, Banken, Behörden und Apotheken sind geschlossen. Diese Maßnahmen sollen mindestens bis nach Ostern andauern. Ab Mittwoch besteht Mund- und Nasenschutzpflicht beim Betreten von Supermärkten. Der Individualverkehr in der Stadt ist sehr zurückgegangen, nur vereinzelt sieht man bei Schönwetter Spaziergänger in der Umgebung der Stadt, aber alleine oder zu zweit."
Aus Krasnogorsk, Höchstadts russischer Partnergemeinde, berichtet Elena Dildina: "Wir spürten die Coronakrise später als ihr. Es gibt noch keinen Corona-Fall. Am 21. März wurden die Schulen und Kindergärten geschlossen. Die letzte Woche lief der Schulunterricht online. In den Geschäften kann man alles kaufen. Ab sofort gilt eine Ausgangssperre. Nur wenige Leute gehen spazieren, meistens sind Jugendliche draußen, obwohl sie wie auch alte Leute zu Hause bleiben sollten.
Da dies nicht klappte, hat die Regierung der Region Moskau ab 26. März die Fahrkarten für Rentner, die normalerweise gratis fahren, und für Schüler, die verbilligt fahren, bis zum 14. April gesperrt. Das hat schon positive Folgen. Fast keine Rentner sind mehr im öffentlichen Verkehr zu sehen. Die Administration von Krasnogorsk hat Freiwillige organisiert, die Senioren Nahrungsmittel bringen und sich um diese kümmern. Treppenhäuser und Kinderspielplätze werden regelmäßig mit Desinfektionsmitteln behandelt. Seit Mittwoch, 25. März, läuft ein Schachturnier SC Höchstadt - Garde Club Krasnogorsk online. Auch der Deutschklub funktioniert weiter - seit einer Woche gibt es online Unterricht. Ist das nicht wunderbar, dass die Freundschaft hält?"