Ortsumgehung Gremsdorf rückt doch näher
Autor: Andreas Dorsch
Gremsdorf, Montag, 18. Juli 2016
Die gewünschte Entlastung für Gremsdorf ist jetzt in den "vordringlichen Bedarf" aufgerückt. Auch die Bürgerproteste haben zu diesem Erfolg beigetragen.
Seit Jahren kämpfen die Bürger von Gremsdorf für eine Umgehungsstraße. Die Chancen, eine solche zu bekommen, sind jetzt sprunghaft gestiegen. Wie Staatssekretär und Bundestagsabgeordneter Stefan Müller (CSU) am Montag mitteilte, wird die Ortsumgehung der B 470 um Gremsdorf im Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplanes in den "vordringlichen Bedarf" aufgestuft.
Laut Norbert Grüner, dem für den Landkreis Erlangen-Höchstadt zuständigen Abteilungsleiter beim Staatlichen Bauamt in Nürnberg, könnte dies den Bau der Umgehung in den nächsten 10 bis 15 Jahren möglich machen.
Gremsdorfs Bürgermeister Norbert Walter (CSU) freut sich, dass das für die Bundesstraße zuständige Staatliche Bauamt jetzt Planungsrecht bekommen hat. Nun können aktuelle Verkehrserhebungen durchgeführt und verschiedene Linienführungen geplant und diskutiert werden.
Südlich oder nördlich
Vor allem zwei Varianten sind seit einigen Jahren in der engeren Wahl. Eine Südumgehung, die in etwa von der Einmündung der Schönwetterstraße im Osten südlich um Gremsdorf herum führt und auf Höhe des Höchstadter Galgenberges wieder in die B 470 einmündet. Die Nordumgehung würde vom selben Ausgangspunkt durchs Aischtal um den Ort herum führen und ebenso auf Höchstadter Gebiet wieder in die Bundesstraße münden.Die Gremsdorfer würden beide Varianten gut heißen, sagt Bürgermeister Walter, die Nordumgehung würde allerdings "am meisten Sinn" machen. Die auch schon einmal angedachte Verlängerung der B 505 (siehe Skizze) könnte Gremsdorf vom Schwerlastverkehr befreien, weil der dann über die Autobahn geleitet würde.
Wie Bundestagsabgeordneter Müller mitteilt, habe er "mehrere intensive Gespräche" im Bundesverkehrsministerium geführt, wobei er den Einwendungen aus der Bürgerbeteiligung noch einmal Nachdruck verliehen habe. Müller: "Damit hat der auf Initiative von Verkehrsminister Dobrindt erstmals durchgeführte Bürgerbeteiligungsprozess zum Bundesverkehrswegeplan aus hiesiger Sicht seinen Zweck voll erfüllt."
Jetzt folgt laut Müller die Ressortabstimmung und im Herbst die abschließenden Beratungen im Bundestag. Dann dürfte die Ortsumgehung Gremsdorf aus dem "weiteren" in den "vordringlichen Bedarf" aufgerückt sein.
"Wenn es so kommt, würde ich mich freuen", sagt Klaus Schwab, Fachbereichsleiter Straßenbau beim Staatlichen Bauamt in Nürnberg. Auf Verwaltungsseite habe man dazu aber noch keine weiteren Informationen. Jetzt müsse man abwarten, welche anderen Projekte auch als vordringlich eingestuft werden, dann werde geprüft, was wie umsetzbar ist. "Wir können aber nicht alles gleichzeitig machen", gibt Schwab zu bedenken.
Wenn das Planungsrecht ausgesprochen ist, habe das Staatliche Bauamt den Auftrag zu planen, sagt Abteilungsleiter Grüner. Dann müssten alle möglichen Varianten für eine Umgehung beleuchtet werden. In eine Entscheidung einfließen würden dabei auch die Stimmung im Ort und das Verhältnis zwischen Gegnern und Befürwortern.
Zu letzteren gehört auf jeden Fall Kerstin Franke. Die mit ihrer Familie an der Hauptstraße wohnende Ehefrau des Sprechers der Bürgerinitiative findet es "spitze", wenn die Umgehung vordringlich wird: "Wir hoffen jetzt nur noch, dass was passiert." Welche Variante, ist ihr dabei egal.