OP-Kuchen und begehbarer Darm in Höchstadt
Autor: Evi Seeger
Höchstadt a. d. Aisch, Samstag, 13. Juli 2013
Knochenschrauben, Kniegelenk und OP-Saal: Das Kreiskrankenhaus Sankt Anna in Höchstadt stellte sich am Samstag mit einem "Tag der offenen Tür" einem größeren Publikum vor.
Anlass zum Tag der offenen Tür im Kreiskrankenhaus Sankt Anna in Höchstadt war die 40-jährige Trägerschaft durch den Landkreis Erlangen-Höchstadt. Das Krankenhauspersonal gab sich sehr viel Mühe, um den Laien medizinisches Können und das Leistungsspektrum des Hauses zu demonstrieren.
Ein begehbares Darmmodell vermittelte einen Eindruck davon, wie es im größten inneren Organ des Menschen aussieht. Das zu wissen, sei sehr nützlich, antwortete Dr. Hans-Joachim Laugwitz auf die scherzhafte Frage des Landrats. Wie ein Handwerker mit Bohrer, Schrauben und Zange arbeitete Dr. Holger Herzing vor den Augen der interessierten Besucher an einem künstlichen Schienbeinknochen.
Die leitende OP-Schwester Marianne erklärte einer Gruppe Senioren am Modell wie ein künstliches Hüftgelenk funktioniert. Auch die OP-Räume standen für den Publikumsverkehr offen. Landrat Irlinger begab sich sogleich auf die Liege und in die Hände seines Vorgängers Franz Krug. Nebenan "operierte" der kleine Fabian. Zur allgemeinen Überraschung fanden sich Gummibärchen im Bauch des Patienten wie auf dem Monitor zu sehen war. Den schönsten Job hatten jedoch Schwester Christiana und Schwester Nadine in ihrer Kuscheltier-Ambulanz. Sie verarzteten einen Pinguin, legten einem Eisbären mit gebrochenem Bein einen Verband an und kümmerten sich um die vielen kranken Teddybären.
"Trösterbären für die kleinen Patienten haben wir immer im Haus", sagte stellvertretender Verwaltungschef Herbert Hirschmann. Die kleine Emma hatte allerdings gar keinen Tröster nötig. Sie hatte keinerlei Berührungsängste. Die Siebenjährige war erst am Tag zuvor im Krankenhaus, weil sie sich beim Ballspiel eine kleine Verletzung zugezogen hatte. Und dann gab es noch einen Horror-Kuchen: Obenauf klaffte eine riesige Fleischwunde - aber er schmeckte lecker, wie versichert wurde.
Bei der Eröffnung sprach Landrat Eberhard Irlinger vor einer Reihe von Gästen, darunter etliche Kreisräte, über die Geschichte des Krankenhauses, das am 1. Juli 1973 in die Trägerschaft des Landkreises übergegangen ist. Es sei ein kleines Haus, das es aufgrund der engen gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht leicht habe, die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Leistungsangebot zu halten.
"Wir arbeiten wirtschaftlich und haben trotzdem ein gutes Angebot an Leistungen, Ärzten, Pflegepersonal und Gerätschaften. Wir sind alle Kämpfer", versicherte der Landkreischef. Das Krankenhaus sei in Höchstadt fest verankert. Es sei ein Haus für die Region und zur Rund-um-die-Uhr-Versorgung. Dank und Anerkennung sprach er den Ärzten und den Pflegekräften aus, die oft außerordentlich schwierige Situationen zu meistern hätten. Auch in die Zukunft richtete Irlinger den Blick. Das Sankt-Anna-Krankenhaus solle verändert, erweitert modernisiert und patientenfreundlich umgebaut werden.
Zur Geschichte des Krankenhauses:
1921 erbaut als erstes Krankenhaus in Höchstadt
1962 genehmigte der Stadtrat die Pläne zur Erweiterung
1973 Übergabe in die Trägerschaft des Landkreises
1992 Beginn von Umbau und Erweiterung
1999 Fertigstellung des vierten und letzten Bauabschnitts
Im Durchschnitt hat das Krankenhaus 3100 Patienten pro Jahr und 5000 ambulante Behandlungen.