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Oldtimer erobern den Mühlhausener Marktplatz


Autor: Evi Seeger

Mühlhausen, Dienstag, 12. Juni 2018

Die Bulldogfreunde und der Obst- und Gartenbauverein Mühlhausen feiern ein doppeltes Jubiläum.
Oldtimer soweit das Auge reicht auf dem Marktplatz von Mühlhausen   Foto: Evi Seeger


Die Faszination, die von den alten "Dieselrössern" ausgeht, zog am Sonntag Menschenmengen auf den Marktplatz von Mühlhausen. Das laute Tuckern der alten Lanz, Eicher oder Fendts muss wohl wie Musik in den Ohren der Bulldogfreunde geklungen haben, als sich die Trecker am frühen Nachmittag in Bewegung setzten. In Anbetracht des hohen Alters der historischen Schlepper übrigens mit beachtlichen Geschwindigkeiten.

Ihr zehnjähriges Bestehen begingen die Bulldogfreunde Mühlhausen. Als eine Unterabteilung des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins, der auf 110 Jahre seines Bestehens zurück blickte, feierten beide gemeinsam. "Die Bulldogfreunde haben nach einer Heimat gesucht und wir haben sie ihnen gerne gewährt", sagte Sonja Peschke, die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins. Aus dem weiten Umkreis waren Besitzer und Fans der historischen Dieselrösser nach Mühlhausen gekommen. "Rund 80, die Mähdrescher mit eingeschlossen", schätzte Reinhold Göring, Vorsitzender und Sprecher der Bulldogfreunde.


Keine Arbeitseinsätze mehr

Ein altes "Dieselross" der Marke Fendt mit Baujahr 1951 nennt Friedrich Zürl aus Mühlhausen sein Eigen. Zum 50. Geburtstag habe er es als Geschenk von seiner Familie bekommen, erzählt er. Immerhin über 18 PS, einen Zylinder und einen Hubraum von 1500 ccm verfügt das Gefährt. Als er den Fendt bekam, sei er "in einem sehr desolatem Zustand" gewesen, erzählt Zürl. Mit viel Zeitaufwand habe er ihn aufgepäppelt. Nein, der Arbeitseinsatz bleibe dem Schlepper heute erspart. Bei ihm gehe es nur noch um die Präsentation bei Treffen historischer Zugmaschinen.

Ganz im Gegensatz zur Maschine von Reinhold Göring. Sein "Lanz Alldog", Baujahr 1956, muss noch richtig ran: "Für Grünschnitt und Brennholz", sagt der stolze Eigentümer, sei der Geräteträger genau das richtige Gefährt. Der älteste Traktor des Treffens war übrigens ein Lanz mit Kennzeichen NEA vom Baujahr 1939 und immerhin 25 Pferdestärken.

Die anschließende Festveranstaltung des Obst- und Gartenbauvereins mit Ehrungen ging in der Scheune der Kulturgemeinschaft Mühlhausen über die Bühne. Zum Jubiläum richteten Bürgermeister Klaus Faatz, Landrat Alexander Tritthart (beide CSU) und Kreisvorsitzender Otto Tröppner Grußworte an die Gartenfreunde.


Beitrag zu schmucker Heimat

Vorsitzende Sonja Peschke hatte zudem den Präsidenten des Landesverbands, Wolfram Vaitl, und den Bezirksvorsitzenden Gerhard Dürst zu Gast. Mit seinem Einsatz für alles, was grünt und blüht, vermittele der Obst- und Gartenbauverein die Freude am Garten und den Umgang mit der Natur, betonte Faatz. Der Verein stärke darüber hinaus die Dorfgemeinschaft "und trägt dazu bei, dass unsere Heimat so schmuck und liebenswert ist".
Aus den Worten der Vorsitzenden war die Sorge um die Zukunft des Vereins herauszuhören. Sonja Peschke, seit 1993 Vorsitzende, wünscht sich, "dass jemand den Führungsstab übernimmt", wie der Bezirksvorsitzende betonte. Peschke, die zudem Geschäftsführerin des Kreis- und Bezirksverbands ist, hat sich auch in der Gartenpflege weitergebildet und 2001 die Prüfung abgelegt. "Es ist wichtig, dass das Wissen an die Jugend weitergegeben wird", so der Bezirksvorsitzende Dürst.